Barbie

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  • Einleitung


    Manchmal gibt es ja diese Filme, die einen riesigen Hype auslösen. Ich persönlich kenne z. B. niemanden, an dem der Kinostart von Barbie vorbeigegangen ist. Das Marketing hat da also ganze Arbeit geleistet. Und dadurch, dass Greta Gerwig (Lady Bird) auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, sind die Erwartungen an einen anspruchsvollen Film sogar noch gestiegen. Ob die gehalten werden konnten, erfahrt ihr jetzt in unserer Barbie Kritik.

    In Barbie gelangt die Titelfigur aufgrund einer Identitätskrise aus ihrer perfekten Welt in unsere reale Welt. Und da bringt sie so einiges durcheinander. Doch irgendwo dazwischen muss sie sich mit ihrer eigenen Identität sowie Bestimmung auseinandersetzen.

    Neben Margot Robbie als Titelfigur Barbie erweitern noch unter anderem Ryan Gosling (Drive), Will Ferrell (Ricky Bobby), Simu Liu (Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings) und die Sex Education-Stars Emma Mackey, Connor Swindells und Ncuti Gatwa den namenhaften Cast bei dem Werk über die berühmte Spielzeugpuppe.

    © 2023 Warner Bros.

    Kritik


    Direkt mit der ersten Szene wird man in die Welt von Barbie gezogen. Die Kulisse ist traumhaft verspielt, natürlich erstrahlt alles in pink. Man hat das Gefühl, man ist in einem lebendig gewordenen Barbie-Dorf gelandet, mit all den Figuren, Häusern und Kostümen. Die ganze Aufmachung des Films ist super kreativ und schreit schon jetzt förmlich nach einem Oscar. Die Effekte sind ebenfalls gut gelungen. Durch den gewollt künstlichen Look wird das Plastik greifbar, die Puppenwelt wird wirklich richtig gut eingefangen.

    Und auch die Schauspieler hatten sichtlich ihren Spaß. Margot Robbie ist bildhübsch, nimmt sich selber auf die Schippe und verkörpert Barbie von der ersten bis zur letzten Sekunde absolut glaubwürdig. Aber auch Ryan Gosling gefällt als Ken. Aber genau hier fängt die Fassade an, zu bröckeln. Die Story ist eigentlich schnell erzählt, aber ich war gespannt, wie man damit umgeht. Ist Barbie nun eine Inspiration für Mädchen, um alles sein zu können, was man sich erträumt oder eher eine Figur, die einfach nur sämtliche Stereotypen bedient? Der Film spielt mit beiden Argumenten, geht dann aber leider nicht tiefer darauf ein. Was aber feststeht: Frauen werden in den Fokus gerückt und es ist voll ok, wenn nicht sogar nötig, den Wert und die Selbstfindung einer Frau in den Vordergrund zu rücken. Und in welchem Film soll das passieren, wenn nicht in Barbie? Mir ist allerdings unerklärlich (und das sage ich als Mann), warum man dann einem Ken, der nur wenig zur Story beiträgt, solch eine große Bedeutung widmen musste. Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich ihn hier nicht einmal gebraucht. Ryan Gosling spielt das gut, keine Frage. Aber anstatt sich mal voll auf die Frauen zu konzentrieren, bekommt Ken hier viel zu viel Raum, in dem er sich ausleben darf. Was sollen diese blöden Kampfszenen? Was sollten die Songs und Tänze? In meinen Augen beschneidet man hier den Kern der Geschichte, ohne dass es einen wirklichen Nutzen hätte. Ja, die Szenen sind teilweise witzig, aber man hätte durchaus mal darauf verzichten können. — zumindest in der Menge.

    Generell gibt es sehr viele Gags, die richtig gut zünden. Allerdings schlägt der Film hier teilweise massiv über die Stränge, die mir dann gar kein Lächeln mehr entlocken konnten. Sobald Barbie aber selbstironisch wird, funktioniert das mit Abstand am besten. Selbst Will Farrell, mit dessen Humor ich in der Regel weniger anfangen kann, hat mir im Grunde gefallen — nur im dann mit einer blöden Verfolgungsjagd aus dem Rahmen zu fallen, die es in dieser Form auch hier nicht gebraucht hätte.

    Wichtiger war mir aber der Umgang mit sozialkritischen Themen. Das hat im Großen und Ganzen ganz gut geklappt, die Message kam auf jeden Fall an. Ob man sie aber mit dem Vorschlaghammer präsentieren muss, ist diskussionswürdig und letztendlich Geschmacksache. Ich bin eher ein Freund von unterschwelliger, intelligent eingebauter Kritik, möchte das jetzt hier aber nicht zu sehr gewichten. Schlimmer wiegt da für mich, dass die Autoren ein gutes Konstrukt hatten, dieses aber nicht vollständig zu füllen wussten. Denn wenn eine Story eigentlich schnell erzählt ist, ist es wichtig, dass der Rest drumherum unterhaltsam bleibt. Ab und zu stellen sich dann aber doch ein paar Längen ein, was vielleicht an einigen unnötigen Charakteren liegt wie z. B. an Allen, Gloria & ihrer Tochter.

    © 2023 Warner Bros.


    Fazit


    So ein bisschen erinnert mich der Film an ein neues Restaurant, das für Influencer konzipiert wurde: Das Essen sieht gut aus, es schmeckt auch okay — aber leider ist es nicht so gut, wie man ursprünglich gehofft hatte. Am Ende des Tages ist Barbie zwar durchaus unterhaltsam und manche Gags sind zum Schreien komisch. Aber es bleibt trotzdem ein Gefühl zurück, dass hier deutlich mehr drin gewesen wäre. Wer jetzt aber nicht zu viel erwartet, wird dennoch mit einem ordentlichen Film belohnt.
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    Kritik verfasst von patri-x



    6,5/10

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    ElMariachi90Barbie ist superkreativ, hat eine tolle Metaebene, ist mit erstklassig getimten Humor bestückt und man merkt dem Film an, dass sich die Macher wirklich mit dem Thema und dessen Möglichkeiten auseinander gesetzt haben. Ganz vorne stehen aber vor allem zwei herausragende Hauptdarsteller. Margot Robbie und Ryan Gosling sind absolut phantastisch. Besonders wie sie bei all der erhöhten Darstellungen es immer wieder schaffen, ihren Figuren Tiefe zu verleihen. Ja, richtig gelesen: Barbie und Ken haben mehr emotionales Fundament als die Figuren der meisten Blockbuster der letzten Jahre.
    Am Ende macht der Film aber vor allem eines: einen riesigen Spaß.

    8/10
    Infos
    Originaltitel:
    Barbie
    Land:
    USA
    Jahr:
    2023
    Studio/Verleih:
    Warner Bros.
    Regie:
    Greta Gerwig
    Drehbuch:
    Noah Baumbach, Greta Gerwig
    Kamera:
    Rodrigo Prieto
    Musik:
    Mark Ronson, Andrew Wyatt
    Genre:
    Komödie
    Darsteller:
    Margot Robbie, Ryan Gosling, Simu Liu, Will Ferrell, Emma Mackey, John Cena, Dua Lipa, Kate McKinnon, Connor Swindells, Ncuti Gatwa
    Start (DE):
    20.07.2023
    Start (USA):
    21.07.2023
    Laufzeit:
    114 Minuten
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Bilder
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