Hunt

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  • Einleitung


    Lee Jung-jae, in seinem Heimatland Südkorea bereits seit etlichen Jahren ein Star, gelang zu weltweiten Ruhm, als er im globalen Netflix-Phänomen Squid Game die Hauptrolle zierte. Nun legt der gefragte Darsteller mit dem Film Hunt nach, mit dem er zusätzlich auch sein Regiedebüt abliefert. Und dafür bewegt er sich in einem Genre, welches kaum ein anderes Land so sehr beherrscht wie Südkorea - dem Action-Thriller.

    In Hunt beginnt die Korean Central Intelligence Agency (KCIA) nach einem missglückten Attentat auf den südkoreanischen Präsidenten mit der Suche nach einem Maulwurf in ihrer Mitte. Park Pyong-ho, Leiter der Auslandsabteilung, und Kim Jung-do, Leiter der Inlandsabteilung, erhalten den Auftrag, den nordkoreanischen Spion mit dem Decknamen Donglim zu enttarnen. Die beiden Männer müssen ihre persönlichen Differenzen beiseiteschieben und so schnell wie möglich die Identität des Maulwurfs aufdecken, denn das nächste große Attentat könnte bereits bald geschehen.

    Neben Lee ist unter anderem noch Jung Woo-sung (Steel Rain) und Jeon Hye-jin (Ashfall) zu sehen.

    © 2023 Plaion Pictures

    Kritik


    Mit einem gewissen Maß an künstlerischer Freiheit widmet sich Regisseur und Hauptdarsteller Lee Jung-jae der politisch aufgeheizten Lage im Korea der 80er Jahre. Durch einen Putsch hatte damals das Militär die Regierung an sich gerissen, woraufhin es zu zahlreichen Demonstration in der Studentenstadt Gwangju kam, die dann mit brutaler Waffengewalt niedergeschlagen wurden. Dazu gesellten sich noch die stetigen politischen Spannungen mit dem nördlichen Nachbarn. Dass es in dieser Folge zu viel Misstrauen innerhalb der Regierung kam, ist wenig verwunderlich. Und genau dieses fehlende Vertrauen rückt Lee ins Zentrum der Handlung, wenn der koreanische Geheimdienst für inländische Angelegenheiten sowie der für ausländische auf die Jagd nach einem Verräter in den eigenen Reihen machen. So entsteht ein Duell zweier Organisationen, das beim Pate-stehenden Anschlag auf den koreanischen Präsidenten in Rangun, Burma (heutiges Myanmar) gipfelt. Lee verlagert dieses Geschehen allerdings für seinen Film Hunt nach Bangkok und räumt sich so auch ein wenig mehr Raum ein, um sich von den historischen Fakten lösen zu können. Denn ob die Nordkoreaner in diesen Anschlag verwickelt waren, ist bis heute nicht klar. Lee verknüpft die historischen Vorlagen zu einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel zwischen der südkoreanischen Regierung und einem unbekannten nordkoreanischen Spion. Auch wenn dabei die Geschichte etwas zu umständlich erzählt wird, bleibt Hunt durchgängig spannend. Das ist zum einen der visuell erstklassigen Inszenierung zu verdanken, die nicht nur bei Locations und Kulissen gewohnt aufwendig daherkommt, sondern auch an den beiden Hauptdarstellern Lee Jung-jae und Jung Woo-sung, die sich ein erbittertes Duell liefern. Ganz besonders Jung gelingt es mit seiner eiskalten Art eine ungemeine Bedrohung auszustrahlen. Durch seinen Background als Soldat bei den Gwangju-Auseinandersetzungen bekommt seine Figur aber noch zusätzlich eine emotionale Facette, die die Figur greifbar macht.

    Doch eine der ganz großen Stärken des Films sind die Actionszenen, die schnörkellos aber stets brachial und wohldosiert über das Werk verteilt sind. Dadurch spitzt Regisseur Lee die Spannung immer wieder wie Nadelstiche zu. Hunt ist dadurch ein richtig schön spannender und mitreißender Polit-Thriller geworden, bei dem das Mitfiebern wie das Miträtseln einen unweigerlich erfasst.

    Lediglich die bereits erwähnte teils umständliche Dramaturgie bremst das Werk immer mal wieder aus. Bei den Zeitsprüngen ist es hin und wieder schwer den Überblick zu behalten. Und wenn dann zum Ende hin eine Wendung nach der nächsten folgt, kommt man bei den Charakterentwicklungen der Figuren kaum noch hinterher.

    Dennoch fängt Lee die inländischen Spannungen gekonnt ein, kreiert so eine konsequente Grundspannung, sodass Hunt durchweg sehenswert ist. Manch einen dramaturgischen Schlenker hätte er sich allerdings sparen können. Denn um ihnen die nötige Relevanz zuzuschreiben, wurden manche Geschehnisse nicht gut genug eingearbeitet beziehungsweise behandelt. Ganz vorne dabei beispielsweise die Landung des nordkoreanischen Piloten Lee Woong-pyung.
    © 2023 Plaion Pictures

    Fazit


    Dramaturgisch etwas zu überambitioniert verhaspelt sich Lee Jung-jaes Regiedebüt zwar immer mal wieder, dennoch ist Hunt ein gerade audiovisuell erstklassig inszenierter Polit-Thriller, der den Zuschauer mit einer konsequenten Grundspannung am Ball hält. Auch wenn man es mit den Wendungen zum Ende hin übertreibt, sorgen gerade die kraftvollen Actionspitzen immer wieder für Abwechslung und spürbares Ansteigen der Spannungsskala.


    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    헌트 (Heonteu) / Hunt (engl. Titel)
    Land:
    Südkorea
    Jahr:
    2022
    Studio/Verleih:
    Megabox Plus M / Plaion Pictures
    Regie:
    Lee Jung-jae
    Drehbuch:
    Jo Seung-hee, Lee Jung-jae
    Kamera:
    Lee Mo-gae
    Musik:
    Jo Yeong-wook
    Genre:
    Thriller, Action
    Darsteller:
    Lee Jung-jae, Jung Woo-sung, Jeon Hye-jin, Jo Woo-jin, Hwang Jung-min, Ju Ji-hoon, Kim Nam-gil
    Start (DE):
    27.07.2023 / 20.07.2023 (digital)
    Start (USA):
    02.12.2022
    Laufzeit:
    131 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • Hunt-03.jpeg

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