The Expendables 4

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  • Einleitung


    Die Expendables-Filme standen abseits der Action vor allem für eines: einem beachtlichen Cast aus Ikonen des Actionkinos. Für den nunmehr vierten Teil hat man zwar nun ein paar Gänge zurückgeschaltet, was die Besetzung anbelangt, namenhaft ist sie dennoch allemal. Neben den Franchise-Urgesteinen Jason Statham, Sylvester Stallone, Dolph Lundgren und Randy Couture stoßen mit Tony Jaa (Ong-Bak), Iko Uwais (The Raid), Curtis "50 Cent" Jackson (Criminal Squad), Andy Garcia (Cash Truck), Levy Tran (MacGyver), Jacob Scipio (Bad Boys for Life) und Transformers-Star Megan Fox auch zahlreiche neue Gesichter hinzu.

    In The Expendables 4 wird das titelgebende Team dieses Mal in einen atomaren Konflikt zwischen den USA und Russland verwickelt. Einmal mehr erweist sich die Söldnergruppe als die letzte Verteidigungslinie der Welt und treten immer dann auf den Plan, wenn alle anderen Optionen keine Früchte tragen.

    Die Regie verantwortete bei The Expendables 4 der ehemalige Stuntman Scott Waugh, der bereits mit den Titeln Act of Valor und Need for Speed Genrebeiträge inszenierte.

    © 2023 Leonine

    Kritik


    Neun Jahre ist es nun her, dass man mit The Expendables 3 das letzte Mal die Söldnertruppe um Sylvester Stallone und Jason Statham auf der großen Leinwand sehen durfte. Damals tauchte der Film noch vor Kinostart in guter Qualität im Internet auf, was dem Einspielergebnis bestimmt nicht guttat. Darüber hinaus versuchte man mit jugendfreier Action und der Einführung eines jüngeren Teams auch Generationen für das Franchise zu begeistern, die die 80er nicht live miterlebten. Nicht nur dass das wenig funktionierte, man vergraulte auch ein wenig der Fans der Reihe, die harte Actionkost ganz im Stile des 80er-Jahre-Actionkinos erwarteten – und das natürlich mit ihren Kinohelden von damals. Nun versucht man einen erneuten Anlauf. Zumindest was den Gewaltgrad angeht, hat wieder deutlich an der Schraube gedreht, sodass man kompromisslose Action geliefert bekommt. Beim Cast schraubte man hingegen zurück. Von der alten Garde sind lediglich Stallone, Statham, Randy Couture und Dolph Lundgren verblieben, wovon Stallone bekanntermaßen nicht mehr omnipräsent ist. So soll der Film ein wenig als Staffelübergabe von Stallone als Leadperson an Statham dienen. Dass dieser der Aufgabe gewachsen ist, braucht man nicht zu hinterfragen und doch glückt dieses Vorhaben nicht. Das hat mehrere Gründe. Allen voran steht da das miserable Drehbuch. Das die Handlung nicht preisverdächtig sein wird, ist natürlich klar und auch nicht das Problem des Skripts. Es sind die Dialoge. Nicht ein Oneliner sitzt, die Komik dahinter funktioniert weder beim Timing noch bei der Präsentation durch die Darsteller, aber am wenigsten inhaltlich. Teils infantiler Humor lädt mehr zum Fremdschämen als zum Lächeln ein. Aber auch darüber hinaus sind die Dialoge eine Zumutung. Teilweise dienen die lediglich der Informationsüberlieferung und es ergibt einfach keinen Sinn, warum diese Figur das gerade gesagt hat.
    Aber auch inszenatorisch bewegt man sich hier auf C-Movie-Niveau. Der Schnitt im Allgemeinen lässt jede Stimmigkeit missen, visuell sind die Hintergründe, sobald sie aus dem Computer stammen, ähnlich miserabel wie bei Roland Emmerichs Zumutung Moonfall, und die Actionszenen sind durch die Bank unübersichtlich eingefangen. Ergänzend dazu fallen Letztgenannte auch noch erschreckend kreativlos aus, sodass man bereits nach dem ersten großen Actionpiece nur noch gelangweilt ist. Regisseur Scott Waugh merkt man seine Herkunft als Stuntman in keiner dieser Szenen an. Jegliches Gespür für die Dynamik einer Actionszene glänzt mit Abwesenheit.

    Selbstverständlich war das herausragende Starauflaufen der Actionstars immer ein Aushängeschild der vergangenen Teile und hat nicht wenig zum Funfaktor der Filme beigetragen. Konnten in The Expendables 3 noch Neuzugänge wie Wesley Snipes, Antonio Banderas oder Mel Gibson dem Film zumindest in dieser Hinsicht einige Qualitäten zusprechen, mutiert der Cast hier zu einem weiteren Schwachpunkt. Und da darf man die jetzigen Franchise-Neulinge nicht vorausschicken, denn gerade die Urgesteine der Reihe glänzen nicht gerade mit positiven Auftritten. Statham spult routiniert seine Standard-Facetten herunter, die mittlerweile leider wenig von seiner natürlichen Coolness präsentieren, sondern mehr zu einem aufgesetzten Gehabe mutieren. Stallone wirkt ebenso lustlos wie Lundgren und Couture bleibt zumindest unauffällig. Eine Chemie zwischen den eingesessenen Darstellern vermisst man dabei gänzlich.
    Bei den Neulingen fällt Andy Garcia als einziger besonders negativ auf. Denn dieser versucht machohaft cool zu erscheinen, was genau in das Gegenteil umschlägt. Dass dann Darsteller wie Megan Fox und Jacob Scipio noch am ehesten funktionieren spricht eine eigene Sprache. Aber gerade Scipio, der den Sohn von Banderas' Figur aus Teil 3 verkörpert, ist der einzige Lichtblick in dem Darstelleraufgebot. Der scheint zumindest ein wenig Spaß an seiner Figur gehabt zu haben und gibt sich auch etwas Mühe, diese mit Leben zu füllen. Dabei übernimmt er einige Verhaltensmuster von Banderas' Galgo gekonnt, sodass man hier zumindest ein wenig Rollenarbeit erkennt.
    Und dann gibt es da noch eine Levy Tran und ein Curtis Jackson, deren Figuren hingegen überhaupt keinen Mehrwert haben und dementsprechend absolut überflüssig sind. Mit Iko Uwais und Tony Jaa hatte man allerdings dann sogar noch zwei vielversprechende Neuzugänge zu bieten – ganz besonders wenn es um Action geht. Aber wie so oft in westlichen Filmen werden die beiden Martial Arts-Stars komplett verbrannt und können ihre Qualitäten kaum zur Geltung bringen.

    So ist The Expendables 4 handwerklich wie inhaltlich teils eine Zumutung, dessen ordentliches Budget von 100 Millionen US-Dollar man zu keinem Zeitpunkt zu spüren bekommt.

    © 2023 Leonine

    Fazit


    Was zu einer Wiederbelebung des Franchises hätte werden können, wird zum Sargnagel. Regisseur Scott Waugh präsentiert ein kreativloses, lausig inszeniertes Actionwerk, in dem ein lustloser Cast zum Fremdschämen einladende Dialoge herunterspult, sich dabei aber mächtig cool vorkommt. Wenn denn dann wenigstens die Action funktionieren würde, doch auch hier scheitert The Expendables 4 auf der kompletten Linie. Zwar ist davon reichlich vorhanden und auch der Blutgehalt ist wieder deutlich angestiegen, doch sind die bleihaltigen Auseinandersetzungen ebenso langweilig geraten, wie der Rest des Films.


    3/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Expend4bles
    Land:
    USA
    Jahr:
    2023
    Studio/Verleih:
    Lionsgate / Leonine
    Regie:
    Scott Waugh
    Drehbuch:
    Kurt Wimmer, Tad Daggerhart, Max Adams, Spenser Cohen
    Kamera:
    Tim Maurice-Jones
    Musik:
    Guillaume Roussel
    Genre:
    Action
    Darsteller:
    Jason Statham, Megan Fox, Randy Couture, Curtis Jackson, Dolph Lundgren, Andy Garcia, Jacob Scipio, Iko Uwais, Tony Jaa, Levy Tran, Sylvester Stallone
    Start (DE):
    21.09.2023
    Start (USA):
    22.09.2023
    Laufzeit:
    103 Minuten
    FSK:
    keine Jugendfreigabe
    Bilder
    • The-Expendables-4-03.jpg

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