Der Exorzist: Bekenntnis

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  • Einleitung


    Regisseur und Drehbuchautor David Gordon Green verhalf der Horrorfigur Michael Meyers 2018 mit seinem Legacy Sequel nicht nur zu erneuter Popularität, er landete mit seinem Werk auch einen absoluten Hit an den Kinokassen. Bei einem Budget von gerade einmal 10 Millionen US-Dollar spielte Halloween am Ende fast 260 Millionen ein. Von Publikum und Kritikern weitestgehend wohlwollend aufgenommen, fuhren die beiden Fortsetzungen Halloween Kills und Halloween Ends zwar deutlich härtere Kritik ein, doch am Ende spielte Greens Trilogie dennoch insgesamt fast 500 Millionen ein. Nun hat sich der Filmemacher abermals an einen Horrorklassiker gemacht – Der Exorzist. Und wieder wird hier ein Legacy Sequel als Ansatz gewählt. Das heißt man setzt den ersten Teil des Franchises fort und ignoriert alle Filme, die danach kamen.

    Dabei erzählt Der Exorzist: Bekenntnis von zwei jungen Mädchen, die besessen zu sein scheinen. Einer der Väter begibt sich verzweifelt auf die Suche nach Hilfe. Abseits der Kirche findet er in Chris MacNeal eine Verbündete, die in dem Bereich Exorzismus bereits ihre ganz eigenen Erfahrungen machen musste.

    Als Darsteller sind unter anderem Leslie Odom Jr. (One Night in Miami), Raphael Sbarge (Once Upon a Time), Ann Dowd (The Handmaid's Tale) sowie die Jungdarsteller Lidya Jewett und Olivia O’Neill zu sehen.

    David Gordon Green übernahm die Regie bei dem bereits als Trilogie geplanten Werks und schrieb ebenfalls am Drehbuch mit.

    © 2023 Universal Pictures

    Kritik


    Mit einem soliden Start eröffnete David Gordon Green seine Halloween-Trilogie, bevor er mit Teil 2 und 3 seine Vision mehr und mehr vor die Wand fuhr. Nun wagt er sich an einen weiteren Horrorklassiker. Doch hier zeigt sich bereits mit dem ersten Teil der geplanten Trilogie eine Ideenlosigkeit, die es ernsthaft in Frage stellt, ob es Sinn macht an dieser Stelle weiterzugehen. Denn Green gelingt es dem sowieso nicht sehr abwechslungsreichen Exorzisten-Genre keinerlei neue Elemente abzugewinnen. Es werden die Standard-Etappen abgeklappert, die man bereits in zig anderen Exorzisten-Filmen präsentiert bekommen hat. Flackerndes Licht, umgedrehte Kreuze, dämonische Stimmen und den Zutaten werden keinerlei neue Ideen hinzugefügt. Wusste das Original neben seiner beklemmenden Atmosphäre noch regelmäßig mit Schockmomenten die Sehgewohnheiten der Zuschauer zu überrennen, gelingt auch das Der Exorzist: Bekenntnis zu keinem Zeitpunkt. Stattdessen setzt man auf eine nervtötende Methode, mit der man kleinere Schreckmomente einbaut, indem man ruhige Augenblicke mit einem abrupten Schnitt auf eine Szene mit lauten Soundeffekten durchbricht. Holt das den Zuschauer beim ersten Mal noch ein wenig aus der Komfortzone, nutzt sich dieses Stilmittel bereits beim zweiten Mal dermaßen ab, dass es die darauffolgenden Male nur noch zum Augenrollen einlädt. Und es sollen noch viele Male folgen.

    So mangelt es dem neusten Ableger von William Friedkins mehrfach oscarprämierten Horrorfilm an Atmosphäre, Grusel- wie Schockmomenten. Green, der durchaus Qualitäten im Indiefilm-Bereich bewies, hätte dem Ganzen zumindest eine dramatische Komponente zuschreiben können, da hier durchaus auch ein familiärer Konflikt zugrunde liegt. Die Ansätze dafür sind dem Werk auch deutlich anzumerken, so richtig ausgearbeitet oder gar berührend ist dies aber ebenfalls nicht. Folglich lässt einen auch die Dramaturgie weitestgehend kalt.
    Darüber hinaus wäre hier eine kritische Auseinandersetzung mit dem christlichen Aspekt möglich gewesen. Jedoch bleibt diese Möglichkeit ebenfalls unberührt und man setzt lieber auf die altbekannten biblischen Weisheiten sowie dem Ansatz, dass der Glaube alles heilt. Und dennoch bleibt an dieser Stelle der deutsche Titelzusatz „Bekenntnis“ auch nach dem Ende des Films ein Rätsel.

    Was man dem Werk allerdings zugestehen muss, sind die guten Darstellerleistungen. Allen voran liefern die beiden Jungdarstellerinnen Lidya Jewett und Olivia O’Neill makellos ab. Aber auch der restliche Teil der Besetzung macht seine Arbeit gut. Legacy-Darstellerin Ellen Burstyn hingegen wird nahezu komplett verschenkt und kämpft mit einer für die Dramaturgie völlig überflüssigen Figur. Hier hatte man durchgängig das Gefühl, dass man mit dem Charakter Chris MacNeil absolut gar nichts anzufangen weiß und man krampfhaft versuchte die Figur in den Film zu drücken, nur um irgendwie einen Bogen zum Erstling zu schlagen.
    Darüber hinaus darf man auch die Maske loben, die hier ebenfalls auftrumpfen durfte. Ansonsten bleibt Der Exorzist: Bekenntnis vor allem eines: belanglos.

    © 2023 Universal Pictures

    Fazit


    David Gordon Green gewinnt dem Genre keinerlei neue Aspekte ab und wärmt lediglich Altbekanntes noch einmal auf – und nicht einmal das ziemlich gut. So verkommt Der Exorzist: Bekenntnis zu einem überflüssigen und vor allem belanglosen Werk, das lediglich mit zwei guten Jungdarstellerinnen aufwarten kann.


    4/10

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    Infos
    Originaltitel:
    The Exorcist: Believer
    Land:
    USA
    Jahr:
    2023
    Studio/Verleih:
    Universal Pictures
    Regie:
    David Gordon Green
    Drehbuch:
    David Gordon Green, Scott Teems, Danny McBride, Peter Sattler
    Kamera:
    Michael Simmonds
    Musik:
    Amman Abbasi, David Wingo
    Genre:
    Horror
    Darsteller:
    Leslie Odom Jr., Raphael Sbarge, Ann Dowd, Lidya Jewett, Olivia O’Neill
    Start (DE):
    05.10.2023
    Start (USA):
    06.10.2023
    Laufzeit:
    111 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
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