The Fall Guy

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Einleitung


    David Leitch und Chad Stahelski, beide ehemals als Stuntman tätig, versuchten sich 2014 als Regisseure und verpassten dem Actionkino aus Hollywood mit "John Wick" nicht weniger als eine gehörige Frischzellenkur, sodass die Maßstäbe für Actionsequenzen in Hollywood neu gesetzt wurden. Nach ihrem großen Erfolg wagten sich die beiden Filmemacher auch an Solo-Projekte. Blieb Stahelski der "John Wick"-Welt in erster Linie treu, probierte sich Leitch hingegen an Actionblockbustern wie "Deadpool 2", "Hobbs & Shaw", "Atomic Blonde" und "Bullet Train". Mit The Fall Guy widmete er sich nun seiner Herkunft und drehte einen Film über einen Stuntman, der zum wahren Held wird und huldigt damit auch gleich einem viel zu missachteten Zweig des Filmemachens: die im wahrsten Sinne des Wortes halsbrecherische Arbeit der Stuntleute.

    Im Zentrum von The Fall Guy steht der von unzähligen Jobs gezeichnete Stuntman Colt Seavers, der sich eigentlich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen hatte, um sich körperlich und geistig von seinem Knochenjob zu erholen. Doch dann verschwindet Tom Ryder, Star eines millionenschweren Filmprojekts, spurlos. Bei dem Film führt Colts Ex Jody Moreno Regie – und ehe er sich’s versieht, befindet sich Colt wieder im Dienst. Während die abgebrühte Produzentin des Films versucht, das Verschwinden ihres Stars vor dem Studio und den Medien geheim zu halten, übernimmt Colt die haarsträubenden Stunts und versucht mehr oder weniger erfolgreich, Jodys Gunst zurückzugewinnen. Doch schon bald werden die Geheimnisse um den verschwundenen Star immer mysteriöser, und Colt sieht sich in eine finstere Verschwörung verwickelt, die gefährlicher ist als jeder Stunt.

    In seinem von der erfolgreichen Fernsehserie "Ein Colt für alle Fälle" aus den 1980er-Jahren inspirierten Werk versammelte Regisseur Leitch Stars wie Ryan Gosling ("Drive"), Emily Blunt ("Jungle Cruise"), Aaron Taylor-Johnson ("Bullet Train"), Hannah Waddingham ("Ted Lasso"), Winston Duke ("Black Panther"), Teresa Palmer ("Warm Bodies") und Stephanie Hsu ("Everything Everywhere All at Once").

    © 2024 Universal Pictures

    Kritik


    Erst im vergangenen Jahr ließ Ryan Gosling in "Barbie" einmal mehr seinen unwiderstehlichen Charme spielen, bewies darüber hinaus sein ungemeines Gespür für Komik und verhalf seiner völlig überzogenen Figur Ken sogar zu emotionaler Tiefe. In The Fall Guy scheint er genau hier auch wieder anzuknüpfen. Colt Seavers ist fast ebenso überhöht angelegt, wird von Gosling aber ebenfalls wieder dermaßen charmant verkörpert, dass man seine Figur nur ins Herz schließen kann. Dazu garniert er sie mit einem extra Schuss Coolness sowie seinem erstklassigen komödiantischen Timing. Fraglos gelingt es Gosling so einmal mehr einen Charakter zum Leben zu erwecken, der sich spielend von dem Figurenallerlei aus der Blockbusterkonkurrenz hervorhebt. Wenn sich dann noch die ebenso vor Charme sprühende Emily Blunt hinzugesellt, die nahezu die gleichen fantastischen Qualitäten mitbringt, wie ihr Leinwandpartner Gosling, dann ist hier eine herrlich spaßige Zeit bereits in Stein gemeißelt. Und The Fall Guy soll dahingehend auch nicht enttäuschen, denn Regisseur David Leitch weiß seine beiden Stars auch stets gekonnt in Szene zu setzen. Lediglich bemängeln könnte man, dass den beiden Figuren zu keinem Zeitpunkt auch einmal etwas ernstere Augenblicke gegönnt werden. Denn, obwohl die Geschichte durchaus auch emotionale Nuancen bietet und die beiden Darsteller, die in der Vergangenheit auch dahingehend bereits etliche Male unter Beweis stellten, welch große schauspielerische Bandbreite sie bedienen können und so diese Aspekte fraglos stemmen hätten können, entscheidet man sich dann doch stets lieber für den schnellen Gag. Das ist zwar unterhaltsam, auch wenn zugegebenermaßen nicht jeder lustig gemeinte Augenblick ins Ziel trifft, raubt den Figuren wie der Geschichte aber einen potentiellen Nachhall, der dem Film noch einmal eine nicht zu verkennende Qualität verliehen hätte.

    Das hätte der Handlung sicherlich gut getan, denn inhaltlich bietet The Fall Guy wahrlich nicht sonderlich viel Neues, Überraschendes und gar Fesselndes. Dass das Werk bei seinen gut 2 Stunden Laufzeit dennoch nie langweilig wird, ist den beiden bereits erwähnten erstklassigen Hauptdarstellern zu verdanken, aber auch den rasanten Actionszenen, die Leitch hier abfeuert. Denn der ehemalige Stuntman vertraut vollends auf seine Erfahrung und liefert einige herausragend inszenierte Actionsequenzen ab, wobei der mit dem Film aufgestellt Weltrekord mit den meisten Überschlägen eines Autos da noch fast am unspektakulärsten eingefangen wurde. Hier wird die ganze Bandbreite der Stuntarbeit dargeboten: von Zweikämpfen, über halsbrecherische Sprünge, rasanten Autoverfolgungsjagten, knallenden Shootouts bis zu ausufernden Explosionen. Das Stuntteam hinter The Fall Guy hat hier merklich seinen Spaß gehabt, der mit einem beeindruckend eleganten Sprung aus einem Helikopter seinen krönenden Abschluss findet.
    Eine ganz große Qualität der Actionszenen ist dahingehend mit welch großer Selbstverständlichkeit diese mit etlichen praktischen Effekten umgesetzt wurden. So wird der Film trotz seiner RomCom-Allüren ein Genuss ebenso wie ein Muss für jeden Actionfan. Der Abspann bietet dann auch noch einmal einen kleinen Einblick in die fantastische Arbeit, die bei den Stunts geleistet wurde.
    Hin und wieder hätte allerdings Leitch dieser qualitativ enorm hochwertigen Arbeit mehr Vertrauen schenken können, denn ab und an ließ er sich dann doch dazu hinreißen, auf mehr Schnitte zu setzen, als die Szenen im Grunde nötig gehabt hätten - viel mehr noch, verdient hätten. Denn gerade die rekordaufstellenden Überschläge des bereits erwähnten Autostunts hätten deutlich mehr Wucht erzeugt, wenn man einfach nur die Kamera draufgehalten hätte.

    © 2024 Universal Pictures


    Dennoch merkt man Leitch seine Leidenschaft für die Stuntarbeit an und ihm ist es mit The Fall Guy fraglos gelungen, diesem Handwerk ein überfälliges Denkmal zu setzten. Denn auch wenn sein Film nicht ohne Schwächen auskommt, so macht der Film doch über zwei Stunden vor allem eines: einen riesigen Spaß.

    Fazit


    The Fall Guy lebt von seinem rasanten Tempo, den phantastischen Actionszenen und von seinen beiden fast schon verboten charmanten Hauptdarstellern. Da verzeiht man es gerne, dass die Handlung etwas sehr dünn und einfallslos ausfällt. Auch die fehlenden kleinen ernsten Töne berauben dem Film ein wenig seiner Durchschlagskraft. Und dennoch bleibt das Werk von David Leitch durchgängig ein super unterhaltsames Kinovergnügen.


    7/10

    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    The Fall Guy
    Land:
    USA
    Jahr:
    2024
    Studio/Verleih:
    Universal Pictures
    Regie:
    David Leitch
    Drehbuch:
    Drew Pearce
    Kamera:
    Jonathan Sela
    Musik:
    Dominic Lewis
    Genre:
    Action, Komödie
    Darsteller:
    Ryan Gosling, Emily Blunt, Winston Duke, Hannah Waddingham, Aaron Taylor-Johnson, Stephanie Hsu, Teresa Palmer
    Start (DE):
    30.04.2024
    Start (USA):
    03.05.2024
    Laufzeit:
    126 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • The-Fall-Guy-01.jpg

      1,29 MB, 1.500×1.001, 139 mal angesehen

    1.628 mal gelesen