Force of Nature: The Dry 2

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  • Einleitung


    Romanautorin Jane Harper hat mir ihren stets in Australien angesiedelten Thrillern einen Nerv auch außerhalb des Kontinents getroffen, denn ihre Bücher erfreuen sich mittlerweile auch in etlichen anderen Ländern großer Beliebtheit. Wenig verwunderlich gab es mit "The Dry" 2021 dann auch die erste Verfilmung eines ihrer Bücher. Diese bediente sich an dem gleichnamigen Thriller (deutscher Buchtitel: Hitze), in dem Ermittler Aaron Falk das erste Mal in Erscheinung trat. Mittlerweile hat Harper Falk bereits drei Mal ins Zentrum ihrer Bücher gestellt und nach dem Erfolg der Verfilmung von "The Dry" wurde nun auch das nächste Buch um den Ermittler in Angriff genommen. Verkörperte im ersten Teil bereits Eric Bana ("Black Hawk Down") Falk mit einer ungemeinen Souveränität und einem damit einhergehenden einnehmenden Charisma, kehrte der australische Schauspieler auch für die Fortsetzung Force of Nature: The Dry 2 in die Rolle zurück. Teil 2 basiert dabei auf dem gleichnamigen Thriller (deutscher Buchtitel: Ins Dunkel) von Harper, der ebenfalls der zweite Teil ihrer Falk-Reihe ist.

    In Force of Nature: The Dry 2 sorgt ein beunruhigender Anruf ihrer Informantin Alice bei den Federal Agents Aaron Falk und Carmen Cooper für große Sorge, woraufhin sie tief in die Gebirge Australiens reisen. Sie erfahren, dass Alice auf mysteriöse Weise auf einem Wanderausflug ihres Unternehmens verschwunden ist. Ihre vier Kolleginnen, die aus dem Busch geborgen werden konnten, scheinen alle etwas über das traumatische Erlebnis zu verbergen. Als Falk und Cooper weiter in dem Fall ermitteln, entdecken sie besorgniserregende Details über die Verbindung zwischen den Frauen. Sie beginnen um die Sicherheit ihrer vermissten Informantin zu fürchten, als ein Sturm die Suche zu stoppen droht.

    Die Regie übernahm wie schon beim Vorgänger wieder der Australier Robert Connolly ("Blueback"), der auch ebenfalls wieder das Drehbuch verfasste.

    Neben Bana sind unter anderem noch Anna Torv ("Fringe"), Sisi Stringer ("Mortal Kombat") und Richard Roxburgh ("Mission: Impossible II") zu sehen.

    © 2024 Leonine

    Kritik


    In seinem Heimatland war der erste Teil ein Hit an den Kinokassen, was ihm international leider verwehrt blieb. Durch seine einnehmende Atmosphäre und seinen ebenso einnehmenden Hauptdarsteller konnte sich "The Dry" so aber zumindest den Titel eines Geheimtipps erarbeiten. Nach dem kommerziellen Erfolg (zumindest in Australien) sowie dem qualitativen, ist es wenig verwunderlich, dass man für die Fortsetzung einige der wichtigsten Personalien des Erstlings wieder zurückholte. Allen voran Regisseur und Drehbuchautor Robert Connolly. Und dennoch kann Force of Nature: The Dry 2 (auch wenn der Titelzusatz The Dry 2 bei dem verregneten Setting eher unpassend wirkt) an die Qualitäten des Vorgängers nur teilweise anknüpfen. Was jedoch abermals über jeden Zweifel erhaben ist, und das darf man gleich vorwegschicken, das sind die fantastischen Naturaufnahmen. Die erdrückende Hitze macht hier einem dichtgrünen Wald Platz, dessen Feuchtigkeit man fast schon in den eigenen vier Wänden spüren kann. Und dennoch finden Connolly und sein Kameramann Andrew Commis ("Blueback") auch immer wieder beeindruckende Panoramen, die die schiere Schönheit der Natur offenbaren, auch wenn die Handlung einem die Gefahren auch immer wieder aufzeigt.
    Auch wenn Force of Nature: The Dry 2 visuell wieder herausstechend geglückt ist, kommt der Australien-Thriller bei der Dramaturgie an mehreren Stellen ins Straucheln.

    Allen voran tut sich Connolly merklich schwer, die zentrale Figur seiner Geschichte, die verschwundene Alice, greifbar und sympathisch zu zeichnen. So bringt man als Zuschauer wenig Empathie für sie auf und die Suche nach ihr nimmt einen emotional nicht in der Größenordnung mit, wie es eigentlich sein sollte. Zu sehr eckt seine Alice immer wieder an. Aber auch Ermittler Aaron Falk kann im zweiten Teil nicht das Charisma, die ebenso mysteriöse wie souveräne Ausstrahlung aufbauen wie noch im Vorgänger. Nicht nur ist die Figurenzeichnung weniger gut geglückt, gerade seine Schnittpunkte mit Alice wirken häufig etwas unorganisch, auch Falk Darsteller Eric Bana möchte dieses Mal nicht wirklich in seine Figur hineinwachsen. Lieferte der Schauspieler noch im ersten Teil mit einer sehr nuancierten Darbietung eine herausragende Leistung ab, überzeugt er in der Fortsetzung leider meist nur in seinen resignierenden Augenblicken. Darüber hinaus kann sich seine Kindheitsgeschichte, die ihn mit diesem Ort verbindet, nicht wirklich in das Gesamtgeschehen eingliedern. Zu konstruiert wirkt dieser Part und bremst so die eigentliche Handlung immer wieder aus. Gehörten die Rückblenden im direkten Vorgänger noch zu den großen Stärken des Films und erhöhten den emotionalen Impact maßgeblich, avancieren sie hier nun zu einer der großen Schwächen.
    Ebenso bleibt das Ende irgendwie unspektakulär wie unbefriedigend und auch aus dem Thema des aufziehenden Unwetters wird erschreckend wenig herausgeholt. Dabei ist der Einstieg des Werks überaus gut geglückt und meisterte es spielend die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers auf den Bildschirm zu bannen. Umso trauriger ist es, dass Force of Nature: The Dry 2 dieses Niveau nicht halten konnte

    © 2024 Leonine


    Auch wenn die genannten Kritikpunkte die Spannung merklich drücken, ist Connolly dennoch ein zumindest solider Thriller geglückt, der sich aber einfach nicht von anderen Genrevertretern hervorhebt. Zu unausgegoren ist die Figurenzeichnung, zu uninspiriert die Handlung. Allerdings bleibt die Inszenierung durchgängig auf hohem Niveau, sodass zumindest technisch immer wieder einzelne Augenblicke zu fesseln wissen. Tolle Bilder und ein beklemmender Score lassen eine gewisse atmosphärische Stimmung nicht verleugnen. Wenn denn nur der Rest gepasst hätte, dann hätte hier ein kleiner Geheimtipp entstehen können – wie es beim ersten Teil geglückt ist. So bleibt Force of Nature: The Dry 2 leider nur ein Thriller-Titel unter vielen.

    Fazit


    Audiovisuell wieder stark, doch dramaturgisch leider unausgegoren kann Regisseur und Drehbuchautor Robert Connolly mit Force of Nature: The Dry 2 nicht an seinen starken Vorgänger anknüpfen. Auch Hauptdarsteller Eric Bana reiht sich bei diesem Konzept ein und liefert bei Weitem nicht solch eine einprägsame Darbietung ab, wie noch im ersten Teil. Durch seine beeindruckenden Bilder sowie dem hervorragenden Score bleibt der Thriller dennoch wenigstens solide, auch wenn ihm jeglicher Nachhall verwehrt bleibt.




    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Force of Nature: The Dry 2
    Land:
    Australien
    Jahr:
    2024
    Studio/Verleih:
    IFC Films / Leonine
    Regie:
    Robert Connolly
    Drehbuch:
    Robert Connolly, Jane Harper (Roman)
    Kamera:
    Andrew Commis
    Musik:
    Peter Raeburn
    Genre:
    Thriller, Krimi
    Darsteller:
    Eric Bana, Anna Torv, Deborra-Lee Furness, Sisi Stringer, Richard Roxburgh
    Start (DE):
    10.05.2024 (Heimkino)
    Laufzeit:
    120 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • Force-of-Nature-The-Dry-2-04.jpg

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