Übersicht
Einleitung
Science-Fiction-Filme sind wieder einmal stark im Kommen und wissen in jüngster Vergangenheit auch zu überzeugen. Als Beispiele dienen hier "Gravity", "Edge of Tomorrow" oder auch bedingt "Interstellar". Mit dem nächsten "Star Wars" steht uns dieses Jahr noch ein weiterer SciFi-Kracher ins Haus, aber vorher kommt Ex Machina in die Kinos. Der Trailer hat nur vielleicht schon zu viel verraten. Deswegen sei an dieser Stelle nochmal angemerkt, dass es besser ist, so wenig wie möglich über den Film zu wissen, damit man voll auf seine Kosten kommt. Eine klare Sehempfehlung können wir bereits jetzt aussprechen. Doch nun ans Eingemachte!
Kritik
Wer sich hier einen Science-Fiction-Film erhofft, bei dem es auch gerne mal ordentlich kracht, befindet sich bei Ex Machina definitiv fehl am Platz und wird enttäuscht den Kinosaal verlassen. Regisseur Alex Garland legt den Fokus ganz klar auf die ruhigen Momente und auf die vielen, vielen Dialoge. Das mag im ersten Augenblick vielleicht abschreckend oder gar einschläfernd wirken, aber das Gegenteil ist der Fall. Endlich läuft mal wieder ein Film, der seine Geschichte, die ehrlich gesagt innerhalb von drei Minuten schnell erzählt ist, mit aller Ruhe vorträgt, dabei aber außerordentlich unterhaltsam daherkommt. Das Interessante an diesem Film ist aber nicht das Ende der Fahnenstange, sondern vielmehr der Weg dahin. Ständig werden Fragen aufgeworfen, die das Rad zwar nicht neu erfinden, aber den Zuschauer dann doch schon mehr fordern als andere Vertreter seines Genres. So gab es bereits unzählige Filme, die sich mit damit beschäftigen, künstliche Intelligenz zu humanisieren, aber kaum einer schaffte es so intelligent und bodenständig wie Alex Garland. So stellt sich natürlich die Frage, ab wann ein Wesen als Mensch durchgeht oder wie weit man gehen würde, um zu überleben. Außerdem spielt der Film sehr gut damit, dass man nicht immer eine Ahnung hat, wem man denn jetzt trauen kann und wem nicht. Welche Gefahren birgt eine künstliche Intelligenz und werden Roboter die Menschen irgendwann einmal komplett ersetzen?
Das alles wird in äußerst interessant gestaltete Dialoge verpackt, die an ein Kammerspiel erinnern, bei dem man sich ständig mit neuen Situationen und Wendungen auseinandersetzen muss. Die Figuren, grandios gespielt von Oscar Isaac und Domhnall Gleeson, unterhalten sich dabei sogar auf einem ziemlich anspruchsvollen Niveau. In Ex Machina wird weitestgehend darauf verzichtet, alle möglichen Details und Fakten auf den Dümmsten unter den Zuschauern herunterzubrechen. Dadurch bleibt man die gesamte Spieldauer über am Ball, lässt sein Gehirn eingeschaltet und verfolgt den Film gebannt. Was Ex Machina darüber hinaus sehr zugute kommt, ist der Humor, der eine viel stärkere Präsenz hat, als man es hätte vermuten können. Es gibt wirklich einige Szenen und Gespräche, bei denen das Zwerchfell stark belastet wird. Bei Filmen dieses Genres und mit der Dialoglastigkeit ist dies eher eine Ausnahme und genau das sorgt für frischen Wind. Einen großen Anteil daran hat die Figur Nathan, die sehr gewöhnungsbedürftig, undurchsichtig und befremdlich wirkt - und doch irgendwie sympathisch. Oscar Isaac liefert in dieser Rolle eine echte Glanzleistung ab - und das im wohl geilsten Haus der Filmgeschichte! Denn wie auch die Dialoge und Figuren, ist die Optik ebenfalls sehr bodenständig gehalten, wenn auch technisch durchaus spielerisch. Die Effekte sind sehr gut gelungen, aber auf ein Minimum reduziert. Hier passt einfach eins zum anderen. Und als wäre das nicht bereits gut genug, wird dem Publikum mit dem Ende auch noch ein (wenn auch kleiner) Mittelfinger in Richtung Gesellschaft präsentiert. Ein alternatives Ende wäre durchaus machbar gewesen, aber man kann sich schließlich nur für eine Variante entscheiden.
Fazit
Science-Fiction, wie man sie leider viel zu selten erleben darf: Sehr wenig Krach und Dumm, dafür viele Dialoge, die intelligent sind und den Zuschauer durchaus fordern, ohne dabei zu überfordern und durch den starken Humoranteil aber immer wieder aufgelockert werden. Alex Garland gelingt mit Ex Machina ein richtig guter Film, der an ein anspruchsvolleres Publikum gerichtet ist, denn wer allein auf tolle Effekte, wahnsinnige Erfindungen und Explosionen aus ist, sollte sich den Blick besser sparen.
Bewertung: 9/10
36.887 mal gelesen
ManWithTheGun -
Ich fand den Film klasse, zumal er auch mal Abseits des Mainstream lief. Auch fand ich ihn überraschend, da ich mit etwas anderem rechnete.