The Sadness (2021)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Es gibt 29 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von joerch.

      The Sadness (2021)



      Originaltitel: The Sadness
      Land/Jahr: Taiwan 2021
      Regie: Rob Jabbaz
      Laufzeit: 99 Minuten
      Genre: Horror
      Darsteller: Regina Lei, Tzu-Chiang Wang, Berant Zhu
      Release: Fantasy Filmfest

      Inhalt:
      Ein Virus verwandelt die Bevölkerung Taiwans in blutrünstige, sexuell enthemmte Monster. Rob Jabbaz entfesselt extremen Terror in seiner provokanten und schockierenden Horrorvision, für die es starke Nerven braucht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Tomtec“ ()




      - The Sadness

      Jim und Kat bewohnen eine kleine Wohnung in einer nicht spezifizierten taiwanesischen Metropole. Der Film beginnt mit einem News-Clip, in dem über ein mutiertes Virus berichtet wird, das von Wissenschaftlern als hochgefährlich beschrieben und von Leugnern als Erfindung und politisches Mittel abgetan wird. Wenn euch hier schon die Alarmglocken ins Gesicht tönen, seid versichert: Das ist noch der subtilste Teil des Films. Tatsächlich beginnen die Menschen um Jim und Kat herum, sich mit dem Virus zu infizieren, was sie in gewalttätige und hypersexualisierte Bestien verwandelt, die alles jagen und töten, was sich bewegt. Physisch getrennt voneinander, beginnt für die Beiden ein Überlebenskampf, in dem Versuch, wieder zueinander zu finden.

      Der brutalste Horrofilm aller Zeiten. Diese und andere Superlative hat man gelesen über The Sadness von Regisseur Rob Jabbaz, einem aus Kanada stammenden Animator, der hier sein Spielfilmdebüt absolvierte. Die taiwanesische Produktion wurde vom Veranstalter der Fantasy Film Festspiele in seiner Anrede als ein Film voller Melancholie angepriesen. Als ein Film ohne bisherige FSK-Prüfung und der mit den härtesten Bildern aufwartet, die man seit Langem gesehen hat.

      Die Infizierten sind Zombies, auch wenn sie mit den Romero-Zombies nicht mehr viel gemein haben. Sie sind keine Untoten, sondern Kranke, deren Hirnfunktionen teilweise von einem Virus ausgeschaltet worden sind. Im Gegensatz zum typischen Zombie, rennen und sprechen sie und es geht ihnen primär nicht um’s Töten und Fressen. Nein, diese Zombies haben andere Absichten: Wie uns ein Virologe im Film in einer langen, komplizierten Exposition erklärt, ist es der Antrieb dieser Kreaturen, ihre Opfer zu quälen, zu foltern, leiden zu lassen, weil es sexuell stimulierend für sie ist.

      Zombies und Sex? Ja, der Film meint das Ernst. Jabbaz verwendet ausgesprochen viel Zeit darauf, die Kamera direkt auf diese und andere Gewaltakte zu richten. Ich bin kein sonderlich großer Freund von sexueller Gewalt in Filmen, und schon gar nicht, wenn sie rein für Schockeffekte verwendet wird. Plump ist so ein Wort, das mir in den Sinn kommt, aber es erscheint mir für das, was Jabbaz hier anstellt, nicht stark genug. Billig und, ja, talentlos. Das trifft es schon eher. Denn wenn The Sadness etwas sagen wollte mit seiner Besessenheit von Demütigungen und Vergewaltigungen, dann ist das wohl komplett an mir vorbeigegangen. Der Film schafft es nicht, mit diesem Punkt etwas zu amplifizieren oder damit ein größeres Argument zu unterstreichen. Oh sicher, Zerfall und Spaltung der Gesellschaft. Entartung. Man findet sicher irgendwelche Plattitüden, wenn man lange genug nach ihnen sucht. Aber für mich ist das nicht genug, um diesen Exzess an Verdorbenheit, dieser Aufgeilung am Leid seiner Opfer, zu rechtfertigen.

      Auf technischer Seite war der Film gut gemacht. Die Effekte sind, soweit ich das beurteilen kann, durch und durch analog erstellt, was das Gemetzel greifbarer und schmutziger erscheinen lässt. Nicht unbedingt realistischer, aber Realismus ist nicht das, wodurch Spezialeffekte echter erscheinen. Die Verfolgungsjagden und die individuellen Kampfszenen sind gut choreographiert und bieten einen willkommenen Wechsel zwischen dem einen großen Gemetzel und dem Nächsten. Aber dem Film fehlt eine menschliche Seite, die seine gelebte Niederträchtigkeit gefiltert hätte. Ich möchte dem gewillten Zuschauer keine Überraschungen wegnehmen, aber das Finale bringt unsere beiden Protagonisten auf eine unerwartete Weise wieder zusammen. Diese Szene ist süß und bitter, zugleich grausam und doch wunderschön gespielt von Berant Zhu und Regina. Und sie verdeutlicht, dass wir diese Charaktere nicht mal im Ansatz kennen gelernt haben, und dieser wichtigen Szene nun das nötige Gewicht fehlt. Sie steht da als der vielleicht am besten gemachte Moment des Films, der trotzdem nicht zünden möchte, weil ihm 90 Minuten an Nihilismus vorausgehen, welche nicht nur jeglichen Anstand, sondern auch jedes Gespür für gutes Storytelling vermissen lassen.

      Vielleicht habe ich was Wichtiges verpasst. Vielleicht bin ich auch einfach nur aus dieser Art (Horror)film rausgewachsen. Ja, er hat extrem harte Bilder und ich kann verstehen, dass einige Kinobesucher aufgrund Derer vorzeitig den Saal verlassen haben. Nach etwa einer halben Stunde war ich jedoch abgebrüht und der Film konnte mich in seinem Vorhaben, sich moralisch ständig nochmals selbst zu unterbieten, nicht mehr mitziehen. Die politischen Allegorien wirkten aufgesetzt schon jetzt nicht mehr frisch, auch wenn dies einer der ersten Spielfilme sein mag, die solch direkten Bezug auf Covid in Verbindung zu unserer politisch zerrissenen Welt nehmen. Ich bin mir daher nicht sicher, ob der Film sagen konnte, was er wollte, oder der Kommentar einfach nicht durch das Getöse und Geschrei durchkam. Der Film wird seine Nische an Fans finden, da habe ich keine Zweifel dran. Ich gehöre jedoch nicht dazu.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      The Sadness fällt erneut durch die FSK-Prüfung

      Hauptausschuss verweigert Zombie-Splatter die Altersfreigabe

      Dem taiwanesischen Horrorfilm The Sadness eilt der Ruf voraus, der härteste Zombiefilm aller Zeiten zu sein. Dass er es in Deutschland dementsprechend schwer haben wird, dürfte hier keine große Überraschung sein. Für den deutschen Markt hat sich Capelight Pictures die Rechte gesichert und plant die Auswertung für 2022. Dabei plant das Label auch einen Kinostart.


      Zum ganzen Artikel - Hier klick

      Tomtec schrieb:

      The Sadness fällt erneut durch die FSK-Prüfung

      Hauptausschuss verweigert Zombie-Splatter die Altersfreigabe

      Dem taiwanesischen Horrorfilm The Sadness eilt der Ruf voraus, der härteste Zombiefilm aller Zeiten zu sein. Dass er es in Deutschland dementsprechend schwer haben wird, dürfte hier keine große Überraschung sein. Für den deutschen Markt hat sich Capelight Pictures die Rechte gesichert und plant die Auswertung für 2022. Dabei plant das Label auch einen Kinostart.


      Zum ganzen Artikel - Hier klick

      Im dritten Anlauf hat man es geschafft. Der Film kommt ungekürzt mit einer FSK 18 ins Kino.

      patri-x schrieb:

      Im dritten Anlauf hat man es geschafft. Der Film kommt ungekürzt mit einer FSK 18 ins Kino.


      Naja, wenn man hier angefangen hätte, an den Gewaltszenen die Schere anzusetzen, dann wäre nur noch der tierisch nervige Abspann übrig geblieben.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Data schrieb:

      patri-x schrieb:

      Im dritten Anlauf hat man es geschafft. Der Film kommt ungekürzt mit einer FSK 18 ins Kino.


      Naja, wenn man hier angefangen hätte, an den Gewaltszenen die Schere anzusetzen, dann wäre nur noch der tierisch nervige Abspann übrig geblieben.

      Es ging wohl nur darum, ob er ins Kino kommt oder nicht. So weit ich weiß, hätte man ihn dann ohne Siegel auf Blu-ray geklatscht. Schneiden war gar keine Alternative... Und wenn man deine Kritik liest, dann kann man sich das tatsächlich nur schwer vorstellen.
      Steelbook und Mediabook erscheinen von capelight am 15. April 2022!

      Scheinbar in ungeprüfter Version. So auch lt. meinem präferierten Online-Shop dtm.

      Quelle: collectors-junkies.com/the-sad…elbook-mediabook-edition/

      Oh je, der Spruch von filmstarts ist auch auf dem MB-Cover drauf. Den hätten sie auch auf dem Back-Cover abdrucken können.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Capelight geht zur SPIO/JK, weil sie kein Interesse an der VÖ einer geschnittenen Fassung (Heimkino) haben!

      ​The Sadness wurde für die Heimkinoauswertung erneut der FSK vorgelegt. Da hierbei strengere Kriterien greifen, lehnte die FSK erneut die Freigabe ab. Somit steht nun der Gang zur Juristenkommission an, wie Capelight Pictures bereits ankündigte. Das Label ließ uns zudem wissen, dass es keine indizierungsfeste, geschnittene Fassung mit FSK-Freigabe geben wird.

      Quelle: schnittberichte.com/news.php?ID=18215

      Gott schütze solche Labels.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"

      Olly schrieb:

      Capelight geht zur SPIO/JK, weil sie kein Interesse an der VÖ einer geschnittenen Fassung (Heimkino) haben!

      The Sadness wurde für die Heimkinoauswertung erneut der FSK vorgelegt. Da hierbei strengere Kriterien greifen, lehnte die FSK erneut die Freigabe ab. Somit steht nun der Gang zur Juristenkommission an, wie Capelight Pictures bereits ankündigte. Das Label ließ uns zudem wissen, dass es keine indizierungsfeste, geschnittene Fassung mit FSK-Freigabe geben wird.

      Quelle: schnittberichte.com/news.php?ID=18215

      Gott schütze solche Labels.


      Verstehe, warum der Film Probleme bei der FSK hat. Ich finde es auch nachvollziehbar. Dennoch immer wieder schön, wie viel Mühe sich Capelight mit einigen Veröffentlichungen macht.

      Kritik zum Film kommt nächste Woche zum Kinostart.
      Absolut, ein Label von dem sich andere gehörig was abschneiden können. Es wäre einfach gewesen hier eine FSK 18-Fassung rauszuhauen. Allerdings glaube ich würden sich die Einnahmeeinbußen gar nicht mal so massiv auswirken. Klar, Geschäfte wie Media Markt bieten ihn dann nicht an, aber sie werden ihre Mediabooks, Steelbooks (evtl.) und Amaray Cases absetzen können, weil sich das rum spricht und der gute Rufe von Labels nicht zu unterschätzen ist.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"

      ElMariachi90 schrieb:



      Du hast einfach zu viel nachgedacht - das tut der Bewertung des Filmes nicht gut. :uglylol: Ich hab den Film mit Data auf dem Fantasy Filmfest gesehen und ihn lockerer aufgenommen als ihr beiden zusammen. Würde ihn maximal mit 5-6 Punkten bewerten und das ist schon echt hoch.

      Tomtec schrieb:

      Du hast einfach zu viel nachgedacht - das tut der Bewertung des Filmes nicht gut. :uglylol: Ich hab den Film mit Data auf dem Fantasy Filmfest gesehen und ihn lockerer aufgenommen als ihr beiden zusammen. Würde ihn maximal mit 5-6 Punkten bewerten und das ist schon echt hoch.


      Naja. Im Jahr 2021 sollte man schon etwas darüber nachdenken, wie und warum man eine Vergewaltigungsszene nach der anderen raushauen muss und ob man das für teilweise komödiantische Zwecke einsetzen darf.

      Wie @ElMariachi90 in seiner sehr differenzierten Kritik schon sagte, da steckt durchaus Potential für einen interessanten Kommentar auf uns und unsere Gesellschaft drin. Wenn man Interesse daran hat, das zu untersuchen, anstatt nur darauf zu setzen, dass der Schockwert allein ablenkend genug ist. Aber seitens der Filmemacher bestand hieran kein Interesse. Lediglich daran, wie man sich in der nächsten Szene moralisch nochmals selbst unterbieten kann.

      Der Gore ist eine Sache. Wozu man ihn verwendet, eine ganz Andere. Und sexualisierte Gewalt muss mit Bedacht eingesetzt werden - wenn schon nicht mit Fingerspitzengefühl, dann doch wenigstens mit Intention und Verstand. Jabbaz hat nicht gezeigt, dass er an irgendwas Interesse hat, außer, sein Publikum zu schockieren. Irgendwer wird schon applaudieren. Sorry, Tommy, aber so leicht kommt Jabbaz damit nicht weg, nur weil er es unter dem Label Zombiehorror verhökert.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()