Passages (Ira Sachs)

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      Passages (Ira Sachs)

      Passages

      Jahr: 2023
      Regie: Ira Sachs
      Genre: Drama
      Land: Frankreich
      Cast: Franz Rogowski, Ben Whishaw, Adele Exarchopoulos

      Inhalt:
      Drei Liebende geraten in Ira Sachs’ erfrischend ehrlicher und bissig-komischer Sicht auf moderne Beziehungen in einen Strudel aus aufgestautem Verlangen und Groll. Genau wie seine Hauptdarsteller – Franz Rogowski, Adèle Exarchopoulos und Ben Whishaw – strotzt dieses Drama nur so vor Sexappeal. (Quelle: mubi.com/de/de/films/passages-2022)

      Trailer:



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      Meine Meinung:

      Der ewige Zwiespalt in der Liebe, in der Sicherheit gegen Freiheit antritt. Routinierte Liebe stellt sich Trieben, Neugier und Abwechslung. Inmitten des Geschehens ein Künstler, der nicht nur in der Kunst das Unentdeckte sucht. Altbekannte Themen, die Passages jedoch sehr erfrischend, elegant und ungezwungen inszeniert. Nach einer noch leicht verhaltenen ersten Hälfte, offenbaren sich dann spätestens in Hälfte 2 all die Stärken und Besonderheiten des Films. Wir erleben hier weder eine üppige Handlung, noch großartig ausformulierte Umstände, Hintergründe und Lebensbedingungen der Figuren. Die Dialoge sind schlicht und wesentlich. Passages erzählt sich primär durch ausdrucksstarke Blicke und einer intensiven Körperlichkeit, geladen an Informationen und Emotionen. Sehr eindrucksvoll vorgetragen.

      Im Grunde ist der Protagonist niemand, dessen Tun man gerne näher verfolgen oder den man sympathisch finden würde - diese Rolle nehmen vielmehr die Nebenfiguren ein. "Tomas" ist ein egoistisches, opportunistisches und überempfindliches Fähnchen im Wind. Doch Franz Rogowski liefert dank wunderbarem Drehbuch und natürlich aufgrund seines enormen schauspielerischen Talents eine Leistung ab, die einen dennoch an der Hauptfigur kleben lässt. Ebenfalls die talentierte Adele Exarchopoulos beweist ein mitreißendes und nahbares Schauspiel. So ärgerlich und unreal es auch erscheinen mag, wie sich die Nebenfiguren von der Hauptfigur emotional ausbeuten lassen, so ehrlich muss man sich zeitgleich eingestehen, dass das der Realität in zahlreichen Fällen leider schrecklich nahe kommt. Im Film staut sich mit der Zeit eine widersprüchliche Romantik auf, die den Fokus zu 100% auf eine Zwischenmenschlichkeit legt, die das Pariser Setting, wo der Film angesiedelt ist, überhaupt nicht benötigt und daher optisch auch kaum nutzt. Das vielleicht erste Beziehungsdrama in Paris, das sich die Kamerafahrt entlang des Eifelturms verkneift? Vielleicht.

      Ein Film über moderne Auswüchse der Liebe. Mit einer abschließend ganz herrlich inszenierten Erkenntnis, bei der keinerlei Worte benötigt werden. Sehr sehenswert.






      Den Film habe ich im November auch gesehen, aber nie was dazu geschrieben :whistling:

      Sehe das aber sehr sehr ähnlich. Absolut sehenswertes Werk, das gerade durch das toxische Zwischenmenschliche in dieser absurden Beziehung zu fesseln weiß und mit vielem Unausgesprochenen daherkommt. Eine Welt voller Manipulation, Missverständnissen und einer Machtausübung, dass es einen vor dem TV regelrecht schüttelt. Gerade zum Ende hin, wenn das manipulative Ausmaß von Tomas immer größer und unverschämter wird, weiß Passages genau, wie dieses Abstoßende ansprechend darzustellen ist. Großes Gefühlskino, das zu nahezu keiner Zeit positiv ist, aber durch die von dir richtigerweise hoch gelobten Leistungen der Darsteller zu überzeugen weiß. Die Franzosen können nicht viel, aber zumindest Kino können sie.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

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