Sin City Special

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    Sin City Special

    Sin City
    'Geh um die richtige Ecke in Sin City, und Du kannst alles finden.'



    Deutscher Kinostart: 11. August 2005
    US-Kinostart: 01. April 2005
    Filmdauer: 124 Min
    FSK: ----
    Verleih: Buena Vista
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    Kurzinhalt

    Willkommen in Sin City. Diese Stadt begrüßt die Harten, die Korrupten, die mit den gebrochenen Herzen. Manche nennen sie düster. Hartgesotten. Dann gibt es andere, die sie ihr Zuhause nennen. Korrupte Cops. Sexy Huren. Verzweifelte Wachleute. Einige suchen Rache. Andere dürstet es nach Erlösung. Und dann gibt es noch solche, die ein bisschen was von beidem haben wollen. Ein Universum voller unwahrscheinlicher und zögerlicher Helden, die immer noch das Richtige tun wollen, obwohl es der Stadt längst völlig egal ist.

    Ihre Geschichten – schockierend, spannend und siedend heiß – stehen im Mittelpunkt eines neuen Films der beiden Coregisseure Frank Miller und Robert Rodriguez, die sich ein bisschen von Quentin Tarantino helfen ließen.

    Die spektakulärste Comic-Verfilmung aller Zeiten: Basierend auf den Graphic Novels „Stadt ohne Gnade“ („Sin City“), „Dieser feige Bastard“ („That Yellow Bastard“) und „Das große Sterben“ („The Big Fat Kill“) aus Frank Millers Geschichtenzyklus rund um SIN CITY.

    Mit viel Energie und Einfällen und mit Hilfe einer sensationellen Besetzung haben Miller und Rodriguez die Geschichten aus Sin City direkt den Seiten der Original-Comicbücher entnommen. Anschließend fügten sie diese ultimativen urbanen Balladen über Bösewichte, schräge Typen, Helden und Huren mit Hilfe modernster digitaler Filmtechnologie auf der Leinwand zusammen, ohne den Look der Comics mit ihren scharf umrissenen Silhouetten und Stakkatorhythmen aufzugeben.

    SIN CITY wird mit Hilfe von Licht und Schatten zum Leben erweckt – mit knappen Dialogen, stilisierten Darstellerleistungen und visuellem Einfallsreichtum.


    Produktion
    SIN CITY: Willkommen in der Stadt

    Mit viel Energie und Einfällen haben Miller und Rodriguez die Geschichten aus Sin City direkt den Seiten der Original-Comicbücher entnommen. Anschließend fügten sie diese ultimativen urbanen Balladen über Bösewichte, schräge Typen, Helden und Huren mit Hilfe modernster digitaler Filmtechnologie auf der Leinwand zusammen, ohne den Look der Comics mit ihren scharf umrissenen Silhouetten und Stakkatorhythmen aufzugeben. SIN CITY wird mit Hilfe von Licht und Schatten zum Leben erweckt – mit knappen Dialogen, stilisierten Darstellerleistungen und visuellem Einfallsreichtum.


    Drei Balladen aus dem düsteren Herzen der Stadt

    Die erste Geschichte erzählt von Marv, einem unermüdlichen Straßenkämpfer, der es an Härte mit jedem aufnehmen kann und nicht zuletzt deshalb die Dinge immer so durchgezogen hat, wie er es für richtig hielt. Als Marv eine göttliche Schönheit namens Goldie mit nach Hause nimmt und sie am nächsten Morgen ermordet neben sich auffindet, macht er sich in der Stadt auf die Suche nach den Verantwortlichen, um den Verlust des einzigen Moments der Liebe, den er in seinem Leben fühlen durfte, zu rächen.

    Dann ist da die Geschichte von Dwight, einem Privatdetektiv, der sich nichts sehnlicher wünscht, als sich endlich einmal von Schwierigkeiten fern zu halten, auch wenn diese ihm auf Schritt und Tritt folgen. Nachdem ein Cop in Old Town getötet wird, setzt Dwight alle Hebel in Bewegung, um seinen Freunden unter den Damen der Nacht Ärger und Gefahr zu ersparen.

    Und schließlich ist da noch die Mär von John Hartigan, dem letzten ehrlichen Bullen in Sin City. Nur noch eine Stunde – dann will er seinen wohlverdienten Ruhestand antreten. Immer noch ausreichend Zeit, um sich Hals über Kopf in einen letzten Fall zu stürzen: Er will ein elfjähriges Mädchen aus den Händen des sadistischen Sohns eines mächtigen Senators retten – ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, auf was er sich da einlässt...


    Sin City: Stadtgeschichte (errichtet 1991 von Frank Miller)

    Sin City ist eine Stadt, die – im wortwörtlichen wie im übertragenen Sinne – nur in schwarz und weiß existiert, eine Welt, die sich draußen genauso karg und kantig anfühlt wie von innen. Nur ganz selten wird diese Stadt von unerwarteten Farbtupfern erleuchtet. Es ist ein Ort extremer Kontraste: Kontraste zwischen den Korrupten, den Machthungrigen und den Unverbesserlichen auf der einen Seite und denen, die sich auf der anderen Seite verzweifelt an Moral, Hoffnung und die oftmals enttäuschten Träume von wahrer Liebe klammern. Eine imaginäre Metropole, die gezeichnet wurde, um nicht einfach nur das Böse einzufangen, sondern um sie durch all die rohen Impulse und Emotionen aus ihren Nähten bersten zu lassen.

    Die Stadt wurde 1991 aus der Taufe gehoben, errichtet durch die versierten Federstriche aus der schillernden Fantasie von Comicbuch-Meister Frank Miller. SIN CITY wurde schnell zu einer der am meisten gefeierten und geachteten Comicreihen ihrer Zeit. Miller, ein eifriger Innovator, der eine gewichtige Rolle in der Revolution des Geschichtenerzählens in Comicbüchern spielte, hatte sich davor mit dem Marvel Comic „Daredevil“ und dem einflussreichen Batman-Comic „The Dark Knight Returns“ eine große Fangemeinde erarbeitet und viel literarisches Lob eingeheimst. Die Popkultur bereicherte er anschließend noch mit der Erfindung der Ninja-Killerin Elektra und dem futuristischen Samurai Ronin.
    Er hatte bereits einen Ruf als Ikonoklast, als Bilderstürmer, als Innovator. Doch dann hob er SIN CITY aus der Taufe und brach noch einmal sämtliche Regeln.

    In SIN CITY finden sich keine Superhelden. Nur harte Typen, hoffnungslose Fälle, Knarren, Mädchen, Liebhaber und Verlierer, die es ans Ende der finsteren, undurchdringlichen Nacht schaffen wollen. All das explodiert förmlich auf den Seiten und in den mit scharfen Konturen und strengen Silhouetten gezeichneten Bildern, die auch Leser begeisterten, die davor gar nichts mit Comics anzufangen wussten.


    Die Pulp-Ursprünge finden ihr
    digitales Schicksal

    SIN CITY hat seine Ursprünge in der großen amerikanischen Popkultur-Tradition der Pulp-Geschichten. Wie die Hardboiled-Krimis und Filme der Schwarzen Reihe der 40er und 50er Jahre trieb Miller die Comic-Kunst in einen Bereich abseits aller Regeln: mitten hinein ins finstere Herz der Stadt – den Inbegriff amerikanischer Urbanität, zum Leben erweckt mit all ihren Ecken und Kanten und mit wahrer aufrichtiger Leidenschaft. Es ist ein Ort, an dem Dialoge immer knapp und scharf sind, wo Gesetzlose unentwegt gegen das kaltherzige System ankämpfen und unter der coolen Oberfläche stets Wut und sexuelle Begierde pochen und sich nach oben zu kämpfen versuchen.

    Millers Männer sind riesige Hünen aus Muskeln, seine Frauen kurvenreiche Versprechen purer Verführung und seine Stadt eine endlose Ansammlung dunkler Gassen, sich windender Treppenhäuser und kalter Stahlmonolithen. Seine Geschichten sind voll härtester Spannungsmomente, bedienen sich aber auch klassischer Mythen und Tragödien, um seinen Lieblingsthemen – menschlicher Verlust und ewige Sehnsucht – gerecht zu werden.

    Der Erfolg dieser fiktionalen Stadt war nicht zu übersehen. Millers gefeierte Bücher wurden mit dem angesehenen Eisner Award und dem National Cartoonists’ Award prämiert.

    Wenn es etwas gab, worüber sich Miller bei der Entstehung seiner Comicreihe den Kopf zerbrach, dann war es die Idee, dass dieser Geschichtenzyklus Stoff für einen Hollywoodfilm sein könnte. Er wusste jedenfalls soviel, dass er aller Voraussicht nach seine Vision würde kompromittieren müssen, wenn er SIN CITY auf der Leinwand erleben wollte – jene makellose, stark verschachtelte Vision, die Sin City überhaupt erst zu einem unwiderstehlichen Erlebnis machte.

    Miller: „Anfangs dachte ich, dass das nicht funktionieren könnte. Weniger dass die Geschichten nicht in Form eines Films funktionieren würden, sondern dass die Filmindustrie, wie ich sie begriff, nicht in der Lage sein würde, mein Material zu verarbeiten, ohne dass es dabei zu etwas werden würde, was es nicht ist.“ Trotzdem stimmte er einem Treffen mit Robert Rodriguez zu. Miller: „Ich dachte einfach: ,Ich hatte ein gutes Leben beim Zeichnen der Comics. Es gibt einfach keinen guten Grund, warum ich mein Baby ohne Not in die Hände eines anderen geben sollte.’ Diesem Vorsatz blieb ich treu, bis dieser Rodriguez-Typ anfing, meinem Anwalt auf den Keks zu gehen. Danach meinem Lektor. Und dann mir. Er machte Jagd auf mich wie auf einen wilden Hund. Und irgendwann konnte ich nicht mehr... Nun, er verführte mich regelrecht.“

    Rodriguez hat sich in seiner Karriere noch nie von Risiken abschrecken lassen. Das breite Spektrum seiner Arbeiten reicht von dem Mini-Budget-Klassiker EL MARIACHI („El Mariachi“, 1992) über den Horrorfilm FROM DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“, 1996) bis hin zu der erfolgreichen SPY KIDS-Franchise. Er war begeistert von SIN CITY von dem Moment an, als er die erste Seite des ersten Bandes aufschlug.

    Rodriguez: „Im Comicladen stachen die SIN CITY-Bücher aus der Menge heraus, weil sie visuell absolut eigensinnig und mit nichts anderem auf dem Markt zu vergleichen sind. Die Geschichten fesselten mich von Anfang an. Mir gefiel die Idee dieser miteinander verbundenen Geschichten über Moral, der großen Ballade, die sich um diese eine dunkle Stadt dreht, die selbst wie eine Figur wirkt.“ Tatsächlich gefielen dem Filmemacher die Comics so gut, dass er die rohe Vision von Millers SIN CITY ohne sie abzuschwächen direkt auf die Leinwand übernehmen wollte – mit Betonung auf „übernehmen“, nicht „adaptieren“. Er hatte zu diesem Zeitpunkt bereits so viel über digitales Filmemachen gelernt, dass er sich sicher war, dass er jedes einzelne Bild aus Millers Comic direkt in einen Film verwandeln könnte – inklusive jeder fetten schwarzen Linie, der betonten Silhouetten und sämtlicher verzweifelter Charaktere, die er eins zu eins aus der Vorlage übernehmen wollte.

    „Als ich die Bücher las, fand ich sie absolut fantastisch, so wie sie waren. Mir gefiel, dass sich die Dialoge nicht anhörten wie Filmdialoge, dass der Look mit nichts in Filmen zu vergleichen war. All das war viel unvorhersehbarer, als es ein Drehbuch sein kann. Also beschloss ich, Franks Vision auf die Leinwand zu bringen, so wie sie sich mir präsentierte. Ich wollte nicht Robert Rodriguez’ SIN CITY machen, sondern Frank Millers SIN CITY. Ich wusste, dass wir den Film exakt so würden machen können wie die Bücher, wenn wir die Technologie – Ausleuchtung, Fotografie, visuelle Effekte - einsetzten, mit der ich bereits vertraut bin.“


    Ein Test der filmemacherischen Möglichkeiten

    Nichts ist jemals so einfach, wie man sich das vorstellt. Rodriguez erwartete, dass Miller skeptisch sein würde. Er war es. „Ich war fasziniert, aber auch skeptisch, weil SIN CITY mein Baby und mein Zuhause ist. Dahin kehre ich immer zurück, wenn ich nichts anderes mache. Ich kehre immer nach SIN CITY zurück, wenn ich nichts anderes mache.“

    Rodriguez ließ sich nicht beirren und versuchte es mit einem anderen Ansatz. Er beschloss, Miller zu beweisen, dass er den Comic in Kino verwandeln konnte, ohne dessen Herz und Seele zu verraten. Oder die Schönheit dieses Universums aus Schwarz- und Weißtönen.

    Rodriguez: „Ich wusste, was ich zu tun hatte, um Frank zu überzeugen, weil ich wusste, wie man mich überzeugen müsste, wenn jemand anderes etwas nehmen wollte, was ich erschaffen habe, eines meiner Babys. Ich musste ihm zeigen, dass das Konzept umsetzbar war, dass es funktionieren würde.“

    Auf eigenes Risiko und aus eigener Kasse drehte Rodriguez einige frühe Tests, um Miller zu zeigen, was er sich unter einer Verfilmung von SIN CITY vorstellte. Die Zwei trafen sich in einer Bar in Manhattan. Rodriguez öffnete seinen Laptop und offenbarte Miller, wie SIN CITY in cinematischer Form aussehen würde. Rodriguez: „Frank war platt. Er sagte: ,Wow, das ist hammerharter Stoff, Mister.’ Und ich sagte: ,Frank, es sieht einfach nur so aus, wie du das in deinen Büchern gezeichnet hast.’“

    Nach und nach begann Miller sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass SIN CITY den Weg auf die Leinwand antreten würde. Um auf Nummer sicher zu gehen, hatte Rodriguez einen weiteren entscheidenden Schritt geplant, um dem Autor und Zeichner zu beweisen, dass seine Comicbuch-Welt sich bei ihm in guten Händen befände. Er schickte Miller das Drehbuch, das er auf eigene Faust geschrieben hatte. Rodriguez: „Es gibt einen guten Grund, warum ich keinen Credit als Drehbuchautor haben will. Ich habe nämlich nichts anderes getan, als sämtliche Dialoge und Bilder aus den Comics zu übernehmen und dann einem filmischen Rhythmus anzupassen. Ich übernahm drei von Franks Büchern in das Drehbuch: ,Stadt ohne Gnade’ (,The Hard Goodbye’), ,Das große Sterben’ (,The Big Fat Kill’) und ,Dieser feige Bastard’ (That Yellow Bastard’). Ich weiß, dass er zuvor schon schlechte Erfahrungen gemacht hat. Also stellte ich den Prozess auf den Kopf. Normalerweise ist es der Künstler, der alles Risiko auf sich nimmt, wenn jemand einen Film aus seinem Material macht. Ich hatte das Gefühl, dass in diesem Fall ich derjenige sein musste, der das Risiko übernimmt.“

    Rodriguez fährt fort: „Also sagte ich zu ihm: ,Lass uns noch keinen Vertrag machen. Drehen wird doch einfach die Eröffnungsszene am Samstag mit meiner Crew und einigen befreundeten Schauspielern, Josh Hartnett und Marley Shelton. Meine Effektfirma wird die Effekte hinzufügen, ich schreibe die passende Musik und lege dann noch die Titel darüber. Innerhalb von einer Woche wirst du den fertig gestellten Anfang sehen können. Dann kannst du dich entscheiden, ob wir einen Deal haben und weitermachen können.’ Ich dachte: Wenn Frank gefällt, was er sieht, dann können wir den Rest drehen. Wenn nicht, dann hat er einen netten kleinen Kurzfilm, den er seinen Freunden zeigen kann.“

    Der Dreh der Eröffnungsszene dauerte nur zehn Stunden. Ein Nichts in der Welt des Films. Aber dieses Nichts sollte sich auszahlen.

    Hartnett: „Robert sagte einfach nur, dass er Hilfe bräuchte, um Frank Miller zu überzeugen, dass er seinen Comic übersetzen könne. Ich sagte ihm, ich stünde zu seiner freien Verfügung. Wir verstanden, dass es sich um eine Mission handelte. Wenn sie funktionieren würde, gäbe es einen Film. Ich kannte die Bücher davor nicht, aber als ich sie durchblätterte, sah ich, wie cool die Welt von SIN CITY war. Es ist genau die Art einer völlig wilden Welt, die Robert perfekt versteht. Das ist alles so verrückt. Die Typen sind alle richtige Schränke, die die Last der Welt auf ihren gebeugten Schultern tragen. Die Frauen tragen alle Leder und Peitschen. Es ist, als hätte man die Extreme des Film noir noch einmal völlig neu ausgelotet. So etwas hat man auf der Leinwand noch nie gesehen.“

    Als Miller die Aufnahmen schließlich zu Gesicht bekam, traute er seinen Augen nicht. Und war völlig begeistert. „Ich erkannte, dass Robert auf kreativer Ebene eine regelrechte Lokomotive ist. Zudem bewies er, dass er zu seinem Wort steht. Aber am wichtigsten war, dass ich erkannte, er versteht es, er begreift das Material.“


    Drei Geschichten, zwei Regisseure, eine Vision

    Nachdem er ihn für das Projekt begeistert hatte, wollte Rodriguez, dass Miller bei der Realisierung von SIN CITY eine zentrale Rolle spielte. „Franks Gegenwart am Set war von unschätzbarem Wert, um sicherzustellen, dass die Übersetzung seiner Bücher eine authentische war. Aber ich wollte nicht, dass er einfach nur als Produzent oder Schöpfer der Vorlage dabei war. Ich wollte ihn als Koregisseur mit dabeihaben. Die Schauspieler und die Crew sollten zuhören, wenn er etwas anzumerken hatte, und ihn mit Respekt behandeln.“ Rodriguez beschloss, dass sie gemeinsam als Regisseur arbeiten würden – auch wenn diese Entscheidung ein großes Opfer bedeuten würde. Um nämlich Gewerkschaftsregeln nicht zu verletzen, die besagen, dass es bei einem Film nur einen Regisseur geben kann, blieb Rodriguez keine andere Wahl, als aus der Directors Guild of America auszutreten, um Miller seinen Credit zu sichern.

    Rodriguez: „Ich wusste nicht, dass es gegen die Regeln der DGA ist, zwei Regisseure an einem Film arbeiten zu lassen. Aber zu diesem Zeitpunkt war mir bereits klar, dass Frank als Regisseur mit an Bord sein musste, um den bestmöglichen Film zu garantieren. Frank ist der einzige Mensch, der jemals wirklich in Sin City war. Er weiß alles über diese Figuren und ihre Welt. Ich hatte auch das Gefühl, dass er all die Jahre ohnehin bereits der Regisseur gewesen war. Er hat das halt mit Papier und Feder gemacht anstatt mit einer Kamera, Schauspielern und Beleuchtung. Frank ist ein geborener visueller Geschichtenerzähler. Und er kam auf dem denkbar höchsten technologischen Niveau an Bord und lernte die Grundbegriffe so schnell, dass es wirklich verblüffend war.“

    „Was den Ausstieg aus der DGA anbetrifft: Das musste einfach sein. Sie wollten nicht, dass ich, ein erfahrener Regisseur, mit einem Regiedebütanten arbeite. Das ist nach ihren Statuten, die übrigens so dick sind wie ein Telefonbuch, verboten. Das Projekt nahm aber so wunderbar Gestalt an und jeder, der etwas damit zu tun hatte, spürte, dass dies ein ganz besonderes Projekt ist und ich es einfach nicht zulassen durfte, als die Gewerkschaft eine Woche vor Drehbeginn an unsere Tür klopfte, um die Produktion stillzulegen. Das Projekt fühlte sich einfach viel zu richtig an. Für meine Begriffe war Frank kein Erstlingsregisseur. Wenn man seine Bücher liest, erkennt man, dass sie die am besten geschriebenen, bestfotografierten, -gespielten, -geschnittenen und -inszenierten Filme sind, die man nie auf der großen Leinwand gesehen hat. Für meine Begriffe war er immer schon ein Regisseur, nur eben auf Papier. Wie im Film geht es in Comics um visuelles Geschichtenerzählen. Auf diesem Gebiet hat sich Frank seit vielen Jahren immer wieder bewiesen. Die Gewerkschaft sagte trotzdem nein. Also trat ich aus, damit wir den Film auf die richtige Weise machen konnten. Manchmal muss man eben die Regeln brechen, wenn man etwas auf andere Art und Weise machen will.“

    Diese Entscheidung war endgültig – und Miller stellte fest, dass er die Kontrolle über sein kreatives Baby weiterhin besaß. Jetzt ist er überzeugt davon, dass SIN CITY beeinflussen könnte, wie sich Filmemacher in der Zukunft Comic-Adaptionen nähern.

    Miller: „Die gesamte Produktion war eine Überraschung für mich. SIN CITY wird mit weitem Abstand die vorlagengetreueste Comic-Verfilmung sein, die man jemals gesehen hat. Wir haben herausgefunden, dass all die Dinge von denen Filmemacher immer gesagt haben, sie ließen sich von Comics nicht auf Film übertragen – die ganz spezielle Form von Dialogen, die schnellen Jump-Cuts von Motiv zu Motiv – nun, all diese Dinge haben wir bewältigt, auf eine völlig neuartige Art und Weise. Ich denke, Comic- und Filmfans werden ganz schön überrascht sein, wie sehr sich SIN CITY von alledem unterscheidet, was es davor gegeben hat. Hier gibt es keinen aufgemotzten Realismus – der Film ist eher wie ein Fiebertraum.“
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    SIN CITY: Lernen Sie die Einwohner kennen

    Die Bürger von Sin City leben – ob freiwillig oder aufgrund widriger Umstände – auf der dunkleren Seite der urbanen Existenz. Einige haben sich der Korruption, dem Schmutz und dem Bösen völlig ergeben. Andere kämpfen darum, den nächsten Tag zu erleben oder sich wenigstens einen Teil ihrer Seele zu bewahren.

    Die Besetzung des Films ging mit ungewöhnlich hoher Geschwindigkeit über die Bühne. Robert Rodriguez: „Ich hatte Frank sehr früh erzählt, dass wir eine tolle Besetzung für den Film bekommen könnten, weil ich wusste, die Schauspieler würden uns die Bude einrennen, wenn sie erst entdeckten, wie wir den Film machen wollten, dass wir die Seiten der Comics originalgetreu und direkt auf die Leinwand übertragen wollten. Wenn man mit Material arbeitet, das so solide und frisch und aufregend ist, dann ist es nicht schwer, eine großartige Besetzung zusammenzustellen. Am ersten Tag trafen wir Mickey Rourke, am zweiten Tag setzten wir uns mit Bruce Willis zusammen. Und so ging das munter weiter. Von Anfang an stand das Projekt unter einem denkbar guten Stern. Am besten war, dass ich die Eröffnungsszene bereits im Kasten hatte. Die hatte Frank überzeugt, und jetzt ließ sie die Augen aller Schauspieler aufleuchten. Wenn wir einen Schauspieler trafen, zeigten wir ihm die Bücher und dann die Eröffnungsszene mit Josh und Marley, damit sie sehen konnten, was wir vorhatten, wie das Ganze später auf der Leinwand aussehen würde. Das reichte. Mehr mussten wir nicht sagen. Die Bilder und die erste Szene sprachen eine deutliche Sprache.“


    MARV



    Marv wurde einfach im falschen Jahrhundert geboren. Eigentlich gehört er auf ein antikes Schlachtfeld, wo er seinen Gegnern seine Axt ins Gesicht schlagen kann. Aber da ist er nun, im Hier und Jetzt. Und wer auch immer es war, der die Frau seiner Träume getötet hat, er wird zahlen müssen. Mit seinem Blut. -- Frank Miller


    Im Mittelpunkt der ersten Geschichte steht Marv, ein riesiger, vom Glück verlassener Schlägertyp. Nur einmal hat Marv Glück und verbringt die Nacht mit einer blidschönen Frau, die ihm Zärtlichkeit zeigt. Als er aufwacht, ist sie tot – und er fest entschlossen, den Killer zu finden, egal welchen Preis er selbst dafür bezahlen muss.

    Marv wird von Mickey Rourke gespielt, der davor bereits bei ONCE UPON A TIME IN MEXICO („Irgendwann in Mexiko“, 2003) für Robert Rodriguez vor der Kamera gestanden hatte. Rodriguez: „Ich erzählte Frank, dass ich mir nur einen Schauspieler vorstellen könnte, der in der Lage ist, Marv zu spielen. Man müsste ihn allerdings persönlich kennen lernen, um zu verstehen, warum das so ist. Wenn man sich die bisherigen Filme von ihm ansieht, käme man nicht auf die Idee, dass er Marv sein könnte. Als ich den Namen Mickey Rourke erwähnte, meinte Frank: Doch nicht der Typ aus 9 1/2 WEEKS? Ich antwortete nur: Du musst Mickey definitiv kennen lernen.“

    Miller: „Als ich Mickey traf, rumpelte er regelrecht ins Zimmer und riss dabei fast die Tür aus den Angeln. Ich schrieb als Anmerkung in mein Notizbuch: ,Mickey Rourke getroffen. Er IST Marv.’ Er nahm die Figur förmlich in sich auf und absorbierte sie. Wenn man noch den großartigen Job von Greg Nicotero mit seinen großartigen Gesichts- und Körperprothesen dazu nimmt, dann sieht er absolut so aus wie in meinen Zeichnungen. Ich war verblüfft, wie real meine Vorlage wurde. Mickey war glaubwürdig und richtig als Marv, so dass ich überhaupt nicht fassen konnte, wie er nach dem Dreh ohne die Prothesen aussah.“

    Rourke verliebte sich förmlich in die Welt von SIN CITY: „Ich ging los und kaufte mir den Comic in einem Comicladen, nachdem ich mit Robert geredet hatte. Ich war noch nie zuvor in einem Comicladen gewesen, und ich habe auch nie in einem Comic herumgeblättert. Aber als ich die Geschichte von Marv las, war ich richtig aufgeregt. Dieser abgefahren aussehende Typ hatte ziemlich viel interessante Dinge zu sagen und setzte diese dann auch in die Tat um. Ich dachte mir: Wow, das wird interessant und Spaß machen.“

    Rourke fand, er müsse der überlebensgroßen Persönlichkeit seiner Figur aus dem Weg gehen und sich einfach nur von Millers Vision treiben lassen. „Das Großartige beim vorlagengetreuen Verfilmen eines Comics ist, dass man sich voll und ganz im Reich der Fantasie bewegt. Ich wollte das nicht unnötig verkomplizieren. Ich ließ mich einfach mitreißen und hatte eine gute Zeit. Der Schlüssel zu dem Film war, sich ohne Wenn und Aber der Vision von Frank Miller zu verschreiben.“

    Die Kombination von Miller mit Rodriguez am Set war ein weiterer Grund für Rourke, bei diesem Projekt mitzumachen. „Sie verdienten sich meinen Respekt und beeindruckten mich. Zusammen sind sie ein großartiges Team. Robert hat soviel Energie, dass er damit die gesamte Produktion ansteckt. Und wenn man einen Vorschlag von Frank Miller erhält, dann weiß man, dass er kein sinnloses Zeug plappert. Er weiß, wovon er spricht, weil er sich diese Figuren ausgedacht hat. Die beiden trieben alle anderen dazu an, immer nur das Beste zu geben.“


    GOLDIE



    Verdammt, Goldie. Wer warst Du und wer wollte Deinen Tod? -- Marv


    Marvs Partnerin für eine Nacht und eine große Liebe im ganzen Leben: Goldie wird von Jaime King (WHITE CHICKS, BULLETPROOF MONK) gespielt. Sie erklärt die ganz spezielle Sorte gefährlicher Damen, die man in Sin City findet:

    „Die meisten Frauen in einem Viertel von Sin City, der Old Town heißt, sind Prostituierte. Das wird in dieser Stadt von Generation zu Generation weitergegeben. Sie haben viel Macht in dieser Stadt, aber sie sind auch Zielscheiben. Zu Beginn unserer Geschichte findet Goldie heraus, dass ihr Leben in Gefahr ist, also sucht sie nach einem Mann, der sie beschützen kann. Und das ist Marv. Er steckt voller Kraft und Gewalt, aber dahinter verbirgt sich auch ungeahnt viel Zärtlichkeit. Wie sich herausstellt, kann er Goldie nicht vor ihrem Schicksal bewahren. Aber er kann ihren Tod sühnen.“

    Ganz persönlich empfand King SIN CITY als Erfahrung, die ihr die Augen öffnete: „Ich hatte noch nie zuvor so etwas wie diesen Comic oder diese Produktion gesehen. Man musste bei der Arbeit ungeheuer fokussiert sein, aber es hatte auch viel mit Spielen zu tun. Es ging einfach um Kreativität, Fantasie und ein Gefühl für den Moment, um diese andere Realität überzeugend zum Leben zu erwecken. Das ist eine ziemlich coole Sache.“


    KEVIN



    Er war eine gequälte Seele, gepeinigt von Gefühlen der Schuld. -- Kardinal Roark über Kevin


    Bei seiner Suche nach dem Mörder von Goldie stößt Marv auf einen Gegenspieler wie aus einem Albtraum: der eiskalte, ruhige Kannibale Kevin. Elijah Wood unternahm für die Rolle nach seinem Auftritt als Frodo Baggins in der THE LORD OF THE RINGS-Trilogie eine völlige Kehrtwendung, um sich der denkbar finstersten Figur seiner Laufbahn anzunehmen. Wood: „Es macht Spaß, etwas völlig anderes als vorher zu machen. Die aufregendsten Rollen sind immer die, die einen auf völlig neue Pfade führen. Für diese Rolle trifft das unbedingt zu. Es ist auch eine ziemlich große Herausforderung. Ich steckte in einem Geschirr und wirbelte in der Luft herum, um Tritte auszuteilen.“

    Kevin ist eine brutale Figur, aber Wood entdeckte in ihm auch eine eigene Art von Seele. „Er ist ein wirklich interessanter Typ. Es geht etwas völlig Ruhiges von ihm aus. Tatsächlich gab mir Frank immer nur den Rat, noch ruhiger zu sein. Sicher, er ist ein psychopathischer Killer, aber die Jagd, das Töten und das Essen anderer Menschen gibt ihm eine große innere Ruhe. Das macht ihn in der Welt durchgeknallter Serienmörder ziemlich einzigartig. Auf seine kaputte Art und Weise sucht auch Kevin nur nach Liebe.“

    Am Set in Texas war Wood begeistert: „Da hat man zum einen Robert Rodriguez, der voller Leidenschaft für diese Geschichten steckt, und zum anderen Frank Miller, der miterleben darf, wie seine Arbeit vor seinen Augen zum Leben erweckt wird. Man kann sagen, dass die Atmosphäre sehr aufregend war.“

    Vor allem aber war Elijah Wood froh, in eine Fantasiewelt eintauchen zu können, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte – obwohl er in seiner Karriere bereits Mordor und den Schicksalsberg besuchen durfte. „Das Publikum wird diesen verrückten Ritt durch SIN CITY lieben. Da sind so viele faszinierende Elemente, die zum Tragen kommen. Das ist eine Welt, in der Männer noch Männer sind, Frauen noch Frauen und das Gute und Böse stets im Zwist miteinander liegen. Das ist ein unglaublicher Ort, den man da besucht – wenngleich kein Ort, an dem man leben möchte.“


    DWIGHT



    Es wird Zeit, deinen Freunden zu beweisen, dass du verdammt nochmal was wert bist. Manchmal heißt das Sterben. Manchmal heißt das, ‘ne Menge Leute töten. -- Dwight


    Im Zentrum einer weiteren Geschichte von SIN CITY steht Dwight, ein abgebrühter ehemaliger Fotojournalist und der einzige Mann, dem die Mädchen in der Old Town von Sin City wirklich vertrauen können. Er hat versucht, sein Leben zu ändern. Aber als es die Mädchen von Old Town mit dem Mob zu tun bekommen und ein Cop ums Leben kommt, bleibt Dwight nichts anderes übrig, als sich auf die Seite seiner Freunde zu schlagen.

    Rodriguez und Miller wählten den im Januar mit einem Golden Globe ausgezeichneten Clive Owen für die Rolle. Rodriguez: „Ich hatte keine Ahnung, wo wir in der Schauspielerwelt jemand finden sollten, der so rau ist wie Dwight. Dann erinnerte ich mich an Clive in diesen BMW-Werbespots, die ich ein paar Jahre zuvor im Internet gesehen hatte. Er strahlte dieses Geheimnisvolle und Rohe aus, das der Figur in Franks Büchern entsprach. Er war die eine Figur, bei der wir uns nicht sicher waren, ob sie im Film funktionieren würde. Aber Clive nahm den Part und verinnerlichte ihn voll und ganz.“

    Miller: „Clive Owen ist ein unglaublicher Schauspieler. Er steuerte genau die richtige Note zu der Rolle bei. Dwight ist ein Mann in einem Irrgarten. Die Dinge widerfahren ihm einfach, und er ist bemüht, den Kopf über Wasser zu halten und seinen Leuten zu helfen. In seiner Geschichte geht es um Freundschaft und Überlebenswillen. Clive setzt das so sanft und mühelos um. Er ist in der Lage, sich durch unfassbare Situationen zu manövrieren und dabei völlig ernst zu bleiben. Er macht sich in seiner Darstellung niemals lustig über die eigene Figur.“

    Owen gefielen die surrealen Elemente von SIN CITY: „Die Figuren von Frank Miller sind immer irgendwie sehr stark und ganz klar gezeichnet. Das fand ich anziehend. Die Bücher sind quicklebendig, pfiffig und voller überraschendem Humor. Ja, sie sind auch gewalttätig, aber nicht auf eine unangenehme Weise. Die Gewalt ist Teil der Pfiffigkeit und des Stils und ein integraler Bestandteil des fantastischen Hintergrunds.“

    Außerdem war Owen begeistert von Dwight, auch wenn der durchaus seine Makel besitzt. „Dwight ist ein Mann wie viele Männer: Er hat eine Schwäche für Frauen. Das macht ihn anfällig. Er passt eigentlich perfekt nach Sin City und fällt dort nicht aus dem Rahmen.“

    Owen war zunächst unsicher, wie es wohl sein würde, eine Comicbuch-Figur zu spielen, stellte dann aber fest, dass die Erfahrung aufregender war, als er es zunächst angenommen hatte. „Als Schauspieler fand ich es überraschend befreiend, mich eng an ein Vorbild zu halten, das auf einem Blatt erschaffen wurde. Es fühlte sich völlig anders an als alles andere, was ich jemals gemacht habe. Und das ist immer spannend.“

    Rodriguez: „Ich hatte eine Ahnung, dass es den Schauspielern Spaß machen würde, diese Blätter zum Leben zu erwecken. Frank hat seine Figuren so wunderbar gezeichnet und ausgearbeitet, dass wir sie nicht nur für die Einstellung sondern auch ihre Emotion als Maßstab nehmen konnten. Für die Schauspieler ging es darum, in ihren Darstellungen zu dem gleichen Ort zu gelangen. Für alle Beteiligten war es eine wunderbare Herausforderung, die Leerstellen zwischen den einzelnen Comic-Feldern auszufüllen. Sie hatten die absolute Freiheit, etwas völlig Neues zu erschaffen.“


    GAIL



    Sie ist der Boss. Wunderschön. Gnadenlos. Alle Mädchen in Old Town sind in jedem Moment bereit, für sie ihr Leben zu geben – oder zu töten. Und sie tun beides. Viel von beidem.“ -- Frank Miller


    Als sich Dwights Geschichte entwickelt, muss er sich auf die Seite der himmlischen und kompromisslosen Gail schlagen, der Anführerin der Prostituierten von Sin City, die einst Dwights Leben rettete und ihm half, eine neue Identität anzunehmen. Gail ist eine Vision mit schenkelhohen Stilettos mit Lederschnallen und einer Uzi in der Hand. Sie wird gespielt von Rosario Dawson (ALEXANDER).

    Miller: „Die Rolle der Gail ist eine große Herausforderung, weil sie so viele Dinge auf einmal sein muss. Zunächst einmal muss sie, das ist ganz offensichtlich, sexy sein. Aber sie ist auch zornig, feurig und ziemlich witzig. Rosario vereinte all das im Handumdrehen. Sie personifizierte alles, was ich mit Gail in Verbindung bringe.“

    Von Anfang an war Dawson inspiriert von Millers Zeichnungen für SIN CITY – und Robert Rodriguez’ gewagtem Traum, die Zeichnungen für die Leinwand zu übersetzen.
    Dawson: „Die Comics hauten mich um. Als ich dann ans Set kam und sah, wie das alles gefilmt werden sollte, mit welch großem Einsatz alle ans Werk gingen und wie all die Schauspieler mit Hilfe von Prothesen in die Comicfiguren verwandelt wurden, konnte ich einfach nicht glauben, wie ungeheuer stilisiert und cool all das war. Es war großartig, dass Frank die Welt von SIN CITY in- und auswendig kennt – und Robert genau weiß, wie man all das auf der Leinwand umsetzen muss. Zwischen den beiden herrschte ein großartiges Einverständnis – gemeinsam deckten sie alles ab, was es über SIN CITY zu wissen gab.“

    Dawson entwickelte auch eine Schwäche für Gail, wie Miller sie gezeichnet hatte. „Gail ist eine unfassbare Figur. Sie stellt sozusagen das Gesetz in Old Town dar und streift durch die Straßen, als wäre sie der Sheriff. Sie ist sehr stark, sehr intensiv und fühlt sich ungeheuer wohl in dieser verrückten Welt. Sie ist definitiv jemand, der das Leben bis zum Anschlag lebt. Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Dwight ist deshalb so interessant, weil er jemand ist, der Sin City am liebsten den Rücken kehren würde – und sie akzeptiert das als gegebene Tatsache.“

    Die Schauspielerin hatte eine tolle Zeit mit ihrer Rolle. „Immer wenn ich in ihr Kostüm stieg und ihre Frisur und ihr Makeup verpasst bekam, spürte ich förmlich, wie ich diese wilde, verrückte, durchgeknallte Frau wurde, die bereit ist, bis zum Äußersten zu gehen und sich dabei wohl zu fühlen. Das muss man respektieren.“


    SHELLIE



    Ich habe nicht so getan, als könnte man mich nicht haben. Ich BIN nicht zu haben. -- Shellie


    Eine von Frank Millers Lieblingsfiguren in SIN CITY ist die Kellnerin Shellie, die in allen drei Geschichten des Films zu sehen, aber vor allem der Schlüssel zu Dwights Geschichte ist. Weil Shellies Aufmerksamkeit für Dwight der Auslöser für die Wut von Jackie Boy ist, kann der ganze Ärger überhaupt erst seinen Lauf nehmen. Für die Rolle der Shellie besetzten Rodriguez und Miller Brittany Murphy, die man zuletzt in Filmen wie 8 MILE („8 Mile“, 2002) und LITTLE BLACK BOOK („Die Freundinnen meines Ex-Freundes“, 2004) sehen konnte.

    Rodriguez: „Ich hätte Brittany beinahe in THE FACULTY („Faculty – Trau keinem Lehrer“, 1998) besetzt. Seither wollte ich unbedingt mit ihr arbeiten. Als ich diese Shellie im Comic entdeckte, wusste ich, dass es nur ein Mädchen gab, das sie wirklich spielen konnte. Also lud ich sie ein, damit Frank sie kennen lernen konnte.“

    Miller war beeindruckt: Murphy hatte eine beinahe geheimnisvolle Verbindung zu seiner Vision von Shellie. „Als ich die Bücher zeichnete, habe ich mich förmlich in Shellie verliebt. Ich mag ihre kesse Einstellung, wie sie redet. Als ich die Sprechblasen ausfüllte, stellte ich mir immer vor, dass sie eine brüchige Stimme haben müsste. Aber es gibt keine Möglichkeit, das in einem Cartoon auszudrücken. Ein paar Jahre später marschiert diese kleine Lady in das Zimmer und sie sieht nicht nur exakt so aus, wie ich mir Shellie vorgestellt habe. Als sie anfängt, den Text vorzulesen... hat sie tatsächlich eine brüchige Stimme. Was soll ich sagen? Ich war hin und weg.“

    Murphy gefiel die Figur genauso. „Ich fand es cool, die eine Figur zu spielen, die in allen drei Geschichten vorkommt. Ich musste Shellie nur zwei Tage lang darstellen. Und dennoch hinterließ sie einen bleibenden Eindruck bei mir. Sie gehört nicht zu den souveränen Mädchen aus Old Town. Und doch hat sie sich prima auf ihre Umwelt eingestellt. Sie erinnert mich an die 30er und 40er Jahre – und das gefällt mir.“

    Wie ihre Kollegen stellte sich Murphy schnell auf den Rhythmus von SIN CITY ein, der eine Spur neben der Realität liegt. Murphy: „Am meisten gefiel mir an SIN CITY, dass es eine Erfahrung war, in deren Mittelpunkt enorme kreative Freiheit steht. Wir erschufen ein alternatives Universum, ein smartes, witziges, unglaublich aussehendes alternatives Universum. Da gab es Zeiten, als ich dachte: Wow, ich kann gar nicht glauben, dass das mein Job ist, weil ich so eine unglaublich gute Zeit hatte.“


    JACKIE BOY



    Vielleicht bin ich tot, aber Du steckst in der Scheiße! -- Jackie Boy


    Jackie Boy, ein einst nobler, mittlerweile aber durch und durch korrupter Cop, der jede Menge Ärger nach Sin City bringt, wird von Oscar®-Gewinner Benicio Del Toro gespielt. Für Frank Miller war es einer der Höhepunkte der Arbeit an diesem Film mit anzusehen, wie sich Del Toro in eine rasende Bestie von Mann verwandelte – einen Großteil seiner Szenen spielte er als Toter, dem der Lauf einer Pistole in der Stirn steckt.

    Miller: „Benicio brachte jede Menge mit zu diesem Unterfangen. Er kam nicht dazu, um die Dinge zu verändern. Vieles brachte er allerdings zur Blüte – und das auf denkbar unvorhersehbare Weise. Er ist ein ungewöhnlich begabter Schauspieler mit großer körperlicher Präsenz, der das immer zu seinem Vorteil ausnutzt. Oft beobachtete ich ihn dabei, wie er sich bewegte, und musste dabei immer denken, dass ich Jackie Boy haargenau so gezeichnet hatte.“ Del Toro war fasziniert von der Herausforderung, irgendwie die Bilder eines Comics in wahrhaftiges Fleisch und Blut zu verwandeln. „Das Buch SIN CITY ist eine Vorlage. Aber das ist mehr, als würde man sich Dias ansehen. Als Schauspieler mussten wir einen Weg finden, daraus eine eigene Dynamik zu entwickeln. Man muss die Leerstellen zwischen den Bildern ausfüllen und dabei die eigene Vorstellungskraft anstrengen. Das ist eine großartige Sache. Ich halte SIN CITY für eine neue Form des Film noir. Es ist eine glatte, dunkle Fantasiewelt, in der die Helden auf Zack sind, aber die Bösewichte noch mehr. Und hinter jeder Ecke wartet ein neuer dieser undurchsichtigen Typen.“

    Um seine Figur auszuloten, unterhielt sich Del Toro mit Frank Miller über Jackies Hintergrund. „Jackie ist ein Typ, der einstmals ein Held war, sich aber im Glanz von all dem verloren hat. Er ist zu einem Rüpel geworden, zu einem Kerl, der glaubt, dass er sich alles erlauben kann. Er ist ein selbstsüchtiger Irrer mit der Lizenz zum Töten. Man könnte ihn als perfekten Bösewicht beschreiben... und er bekommt das, was er verdient... Man könnte sagen, er bekommt eine Wunde verpasst... oder auch zwei.“

    Del Toro arbeitete auch mit Greg Nicotero und dessen KNB-Team eng zusammen, weil er sicherstellen wollte, dass Jackie Boys Look genauso weit ging wie in Millers Comic.

    Del Toro: „Ich fand einfach, dass es bei diesem Film richtig wäre, mit dem Look so weit zu gehen, wie es möglich war. Es hat mir Spaß gemacht, mit diesen genialischen Typen zu arbeiten und ihnen das Leben schwer zu machen, indem ich sie Dinge fragte wie: Könnt ihr dafür sorgen, dass mir Rauch aus dem Hals herauskommt? Keine Frage, die Jungs waren Klasse. Wir teilen eine große Liebe für klassische Monsterfilme. Ich glaube, dass wir es als unsere Aufgabe ansahen, es bei SIN CITY mit deren Kreativität aufzunehmen.“


    MIHO




    Eine weitere Lieblingsfigur von Frank Miller ist Miho, das schweigsamste aber zugleich auch tödlichste der Mädchen aus Old Town. Sie wird von Devon Aoki gespielt, die man aus D.E.B.S. (2004) und 2 FAST 2 FURIOUS („2 Fast 2 Furious“, 2003) kennt. Sie ist eine Art urbaner weiblicher Samurai und säbelt die Leinwand mit denselben Schwertern in Fetzen, die Uma Thurman bereits in Quentin Tarantinos KILL BILL („Kill Bill“, 2003) benutzte.

    Aoki gefiel an ihrer Figur die Reinheit der Emotion. „Miho ist ungeheuer entschlossen, eine wunderbare Figur. Großartig war, dass Frank Miller ebenso leidenschaftlich von ihr spricht. Er half mir ungemein dabei, zu verstehen, wo Miho herkommt und wie man sie darzustellen hatte. Es kann eine Herausforderung sein, weil sie nicht spricht – also müssen ihre Aktionen laut und klar für sie sprechen. Mir gefiel es außerdem, ein Teil der Old Town von Sin City zu sein, weil das der Ort ist, an dem die Frauen das Sagen haben. In SIN CITY gibt es verblüffend viel Girl Power.“

    Die Schauspielerin trainierte mit drei verschiedenen Karatelehrern, um sich Mihos Körperbeherrschung und ihre Schwertkampffähigkeiten anzueignen. „Mental versuchte ich, so nahe, wie es mir möglich war, an diese harte Killerin heranzukommen. Das bedeutete natürlich auch, dass ich mich körperlich mit ihr messen können musste. Es war unglaublich, die Grundbegriffe ihres gesamten Waffenarsenals beigebracht zu bekommen: das Kitano-Schwert, die Bogen und Pfeile, der Stab. Ich bin überzeugt, dass dem Publikum die kleinen Details an dieser Figur gefallen werden, so wie Robert und Frank sie zum Leben erweckt haben.“

    Frank Miller denkt dasselbe: „Ich empfand eine tiefe Liebe für Miho, als ich sie zum ersten Mal gezeichnet habe. Auf gewisse Weise kommt sie aus einem anderen Reich als die anderen Figuren von SIN CITY. Sie ist magischer als die anderen. Auch ist sie von Geheimnissen umgeben. In Sin City haben alle immer eine große Klappe, nur Miho sagt kein Wort. Sie ist still, aber absolut und unbedingt tödlich.“

    „Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass es jemanden gäbe, der Miho darstellen könnte. Aber Devon hat diese fantastischen Augen und bewegt sich auf superbe Art und Weise, das ist bemerkenswert. Es war ein großes Vergnügen, mit ihr zu arbeiten.“


    MANUTE



    Niemand weiß, wo er herkommt. Und niemand wird es jemals erfahren. Er dient seinem Meister voll und ganz. Effizient. Brutal. Gnadenlos. Bete, dass Du ihm niemals begegnest. Der Moment, in dem es passiert, könnte Dein letzter sein.“ -- Frank Miller


    Ein Mann, so gewaltig, dass sein Schlag die Wucht eines Güterzuges hat. Manute ist ebenso geheimnisvoll wie tödlich. Er wird von Michael Clarke Duncan gespielt, der eine Oscar®-Nominierung als sanfter Riese in THE GREEN MILE („The Green Mile“, 1999) erhielt und unlängst als Kingpin in DAREDEVIL („Daredevil“, 2003), der ebenfalls auf einem Comic von Frank Miller basiert, zu sehen war. Duncan war begeistert, wieder eine Figur aus Millers Universum darstellen zu können... wenngleich auf völlig neuartige Weise.

    Michael Clarke Duncan: „Als ich hörte, dass sie im Film alles genauso machen wollten wie in der Comic-Vorlage, dachte ich zunächst, dass sie verrückt sein müssten. Jetzt bin ich hier, um zu bezeugen, dass sie es nicht sind. Dies ist völlig anders als alles, was jemals vorher gemacht wurde, und ich bin überzeugt, dass das Publikum hingerissen sein wird.“

    Duncan sieht seine Figur als eine Art modernen Mythos. „Manute ist der ultimative Leibwächter. Er befolgt alle Befehle. Diesen Typen kann man aufschlitzen, mit Kugeln zersieben – er wird wieder aufstehen und zurückkommen. Er ist ein Fabelwesen, das niemand so richtig versteht. Er steht immer wieder aus der Asche auf. Man kann ihn nicht besiegen.“


    HARTIGAN



    Voller Ehre. Ein Ritter in blutverschmierter, verdreckter Rüstung. Cop John Hartigan ist bereit, alles zu opfern – seine Ehe, seinen Job, seine Ehre, seine Freiheit, seine Würde – alles nur wegen eines kleinen dürren elfjährigen Mädchens. -- Frank Miller


    Wenn es einen reinen Helden in SIN CITY gibt, dann ist das John Hartigan. Der letzte ehrliche Bulle in der Stadt – und nun steht er nur noch eine Stunde vor seiner Pensionierung. Und doch hat er noch eine letzte Mission: Er muss die elfjährige Nancy Callahan aus den Händen des verrückten Sohns des Senators, Roark Jr., befreien. Für diese Rolle dachte Robert Rodriguez sofort an Bruce Willis – und keinen anderen.

    Rodriguez: „Ich wusste sofort, dass Bruce Willis Hartigan sein musste. Es gibt da eine alte Folge von ,Das Model und der Schnüffler’, die ich ewig und drei Tage lang auf Video besaß. Darin spielt er einen typisch hartgesottenen Detektiv. Es war leicht komödiantisch gehalten, aber er spielte den Part absolut ernst. Und er sieht großartig aus in Schwarzweiß. Also zeigte ich ihm die Eröffnungsszene. Noch bevor sie vorbei war, hatte er zugesagt.“

    Frank Miller war überrascht von Willis’ Hingabe: „Ich dachte mir, dass Bruce Willis mit einem Regie-Erstling, wie ich es war, den Fußboden aufwischt. Stattdessen kam Bruce mit erkennbarer Liebe für das Material ans Set. Es war ein absoluter Traum, mit ihm zu arbeiten. Er verstand genau, dass seine Figur auf Raymond Chandler basiert. Und er verstand auch genau Chandlers Theorie, dass diese Art von Charakter eine Art moderner Ritter ist. Seine Darstellung ist wunderbar. Wenn Mickey Rourke der Dionysos des Films ist, dann ist Bruce unser Apollo.“
    Willis, der ohnehin schon ein Fan von Millers Hardboiled-Stadt war, ließ sich von Rodriguez’ frühen Aufnahmen schnell endgültig überzeugen. „Rein visuell war es das beeindruckendste Stück Film, das ich jemals gesehen habe. Es war einfach nur umwerfend. Ich war schon seit langem ein großer Fan von Frank Millers SIN CITY – diese düsteren, poetischen, hartgesottenen Geschichten liegen mir von jeher – aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass jemand einen Weg finden würde, wie man das tatsächlich in einem Film realisieren könnte, bis Robert sich diese neue Art von digitalem Filmemachen einfallen ließ.“

    Willis war außerdem ein großer Fan von Hartigan. „Wenn wir ihn zuerst treffen, ist er ein Mann, der sich darauf freut, nach Hause zu seiner Frau zu kommen und endlich dieser Stadt des Verbrechens den Rücken kehren zu können. Aber er schafft es einfach nicht. Denn da ist noch diese eine Sache, um die er sich kümmern muss. Hartigan fällt aus dem Rahmen in Sin City, denn er hat einen moralischen Ehrenkodex und eine starke Ethik. Hartigan gibt sein Leben auf für das eines kleinen Mädchens. Und das ist eine starke Sache. Im Kampf zwischen Gut und Böse steht Hartigan auf der richtigen Seite.“


    NANCY



    Stell Dir vor, Du findest den Weg in den schäbigsten Saloon dieses Planeten. Der Laden stinkt nach all den üblichen Gerüchen. Da ist eine Bühne. Die Lichter gehen an. Du erwartest das Schlimmste. Dann tanzt ein Engel auf die Bühne. Perfekt. Anmutig, Wunderschön. Ein Fleisch gewordener Traum. Nancy. Nancy Callahan. Sie ist umwerfend. -- Frank Miller


    In der Gegenwart bekannt als Sweetheart von Sin City, erlebt man Nancy Callahan in zwei Inkarnationen. Zunächst ist sie ein elfjähriges Mädchen, das sich in der denkbar schlimmsten Gefahr befindet. Später erleben wir sie als 19-jährige exotische Tänzerin, die wie ein Licht in der Dunkelheit der Stadt leuchtet.

    Frank Miller erklärt: „Nancy ist wirklich als Symbol von Sin City zu verstehen, dieser Engel, der urplötzlich an den verstörendsten Orten auftaucht. Und sie wird wunderbar gespielt von Makenzie Vega (als kleines Mädchen) und Jessica Alba.“ Jessica Alba aus HONEY („Honey“, 2003) war sofort bewegt von Nancys Geschichte und ihrer Art. „Gezeichnet ist sie als rehäugiges, süßes Mädchen mit einer sehr weichen Seite. Ich wollte das unbedingt spielen, weil ich diese Seite noch nicht allzu oft erforschen konnte. Als ich das Buch las, musste ich weinen, weil ihre Geschichte so wunderschön ist. Es ist eine durch und durch romantische Liebesgeschichte. Ich wusste einfach, dass ich das machen musste. Nancy ist die eine Person in Sin City, die voller Hoffnung steckt.“

    „Nancy macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Ich wünschte, ich könnte ebenfalls mehr so sein. Es ist wunderbar, jemanden spielen zu dürfen, der so wunderbar weich ist und verletzlich, aber gleichzeitig auch selbstsicher und stark.“

    Alba war außerdem begeistert, an der Seite von Bruce Willis spielen zu können. „Er ist auf schockierende Weise großzügig für einen Schauspieler seines Formats. Er ist außerdem ungeheuer gut, wenn es darum geht, den Schmerz und inneren Kampf von jemandem auszudrücken, der weiß, dass man niemals derjenige sein wird, der man gerne wäre. Hartigans Blicke sind angefüllt mit einer Liebe, die schmerzt. Ich finde das sehr cool.“


    FEIGER BASTARD



    Der kleine Scheißer. Er sollte tot sein. Aber da ist er. Wieder mittendrin, in voller Aktion. Und er stinkt zum Himmel. -- Frank Miller


    Im Kern von John Hartigans Geschichte steht seine Nemesis, Roark Jr. (auch bekannt als „Dieser feige Bastard“), ein verrückter Soziopath, der später körperlich in eine Kreatur verwandelt wird, die so hässlich, gelb und schlicht und einfach stinkend ist wie seine Persönlichkeit.

    Als Roark Jr. und Feiger Bastard, unter jeder Menge Make-up, ist Nick Stahl zu sehen, den man aus TERMINATOR 3: THE RISE OF THE MACHINES („Terminator 3 – Aufstand der Maschinen“, 2003) und der HBO-Serie „Carnivale“ kennt. Ursprünglich wollten Miller und Rodriguez zwei verschiedene Schauspieler in den Rollen besetzen, aber Stahl überzeugte Rodriguez, dass er beide Inkarnationen auf dem Kasten hätte.

    Rodriguez: „Anfangs war ich nicht sicher, also bat ich Nick, mir ein paar Nachrichten mit der unverkennbaren Stimme von Feiger Bastard auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen. In der Geschichte ist die Stimme das Einzige, was Hartigan nach der Verwandlung wieder erkennen kann. Ich wusste, dass Nick die Herausforderung würde meistern können, wenn er nur die Stimme hinbekam. Er ist ein toller Schauspieler. Ich hatte den Vorschlag längst verdrängt, als ich auf einmal diese beängstigenden Nachrichten erhielt. Natürlich hatte er die Rolle danach sicher.“

    Stahl: „Mir gefiel, dass Frank Millers Geschichte in einer derart überhöhten Realität stattfindet und in sich schon eine so überlebensgroße Story ist, dass man keine Angst haben musste, man könne mit der Darstellung zu weit gehen. Es macht Spaß, diese Art fantastische Figur zu spielen, die völlig daneben ist und nur nach Rache trachtet.“

    Als er vollkommen in den feigen Bastard verwandelt war, bekam selbst Frank Miller eine Gänsehaut bei Nick Stahls Darstellung. „Nick Stahl war durch und durch Furcht erregend. Ich weiß nicht, wie er all das machte, wo er doch unter dickem Make-up steckte. Die Effekte von KNB lassen ihn aussehen, wie eine zum Leben erweckte beängstigende Zeichnung. Ich denke, der feige Bastard wird das Publikum daran erinnern, wie viel Angst uns eine Figur aus einem Comic einjagen kann.“

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    SIN CITY: Wie die Stadt errichtet wurde


    Wie alle Städte begann auch SIN CITY ihre Existenz mit einer entscheidenden Blaupause: den Zeichnungen und Geschichten von Frank Miller. Mit diesen als Ausgangspunkt suchte Rodriguez nach Wegen, wie man die Bilder förmlich von der Seite abziehen und auf die Leinwand bannen konnte. Rodriguez’ Pionierhaltung bezüglich des kreativen Potenzials des digitalen Filmemachens führte zu einer völlig neuartigen Herangehensweise an die Konzeption einer Comic-Adaption.

    Mit Maleffekten, Kostümen, Make-up-Prothesen und einer an den Film noir erinnernden Schwarzweiß-Ästhetik, die über die Darstellungen der Schauspieler gelegt wurden, musste die Welt, wie Frank Miller sie sich für SIN CITY ausgedacht hatte, nicht dem Film angepasst werden. Vielmehr wurde sie mit filmischem Leben gefüllt.

    Letzten Endes wurden Millers Bücher Seite für Seite auf Ausschnitte aus dem Film gelegt – mit dem Ergebnis, dass sie deckungsgleich waren.

    Als Kameramann und Leiter der Spezialeffekte wusste Rodriguez, dass er bis an die Grenze der Möglichkeiten des digitalen Filmemachens würde gehen müssen, um den regnerischen, körnigen, scharfkantigen Schein einzufangen, der die verschiedenen Ecken von Sin City voneinander unterscheidet. Rodriguez: „Der Trick war es, das einzufangen, was die Bücher visuell so interessant macht. Der Film musste komplett vor einem Green Screen gedreht werden, weil die visuellen Einzelheiten und die Lichtsetzung von Franks Büchern real unmöglich zu reproduzieren sind.“

    Rodriguez war bereit für den Trip, nachdem er ähnliche Techniken bereits in dem Familienabenteuer SPY KIDS („Spy Kids“, 2001) zum Einsatz gebracht hatte. Der Regisseur setzte modernste High-Definition-Kameras ein, um die Schauspieler in ihren stilisierten Make-ups und Kostümen aufzunehmen, während sie vor den Green Screens agierten. Später konnten die versierten Effekteteams die computergenerierten Hintergründe nach Belieben manipulieren und mit den Designs der Comics vermischen, um Look und Feeling der Vorlage Millers zu simulieren.

    Diese Art von Filmemachen ist gewagt, riskant und unkonventionell. Miller war begeistert, auch wenn er ein Neuling war. Miller: „Der Prozess, den Robert mir beschrieb, ist hochgradig interessant. Der Einsatz des Green Screens und all das ist dem Zeichnen nicht unähnlich. Es geht darum, Elemente zu erschaffen und sie hin und her zu bewegen, wie man das auf einem Blatt Papier nicht anders machen würde.“

    Rodriguez, der in seiner Jugend selbst Comics gezeichnet hat, stimmt zu: „Mit dem Green Screen ist es tatsächlich so, als würde man das Subjekt zuerst zeichnen, mit der Darstellung des Schauspielers. Danach füllt man den Hintergrund mit der im Computer entstandenen Stadt auf. Dieser Vorgang ist nicht nur üblich und bekannt. Er erlaubte es uns auch, uns wirklich auf die Schauspieler und ihre Darstellung zu konzentrieren. Wenn man sich nicht lange um die Vorbereitung der Einstellungen oder um Sets, die gar nicht da sind, kümmern muss, ist das für die Schauspieler von Vorteil: Sie bewahren ihre Energie, und ihre Leistungen sind frischer und unverbrauchter.“


    Bei Troublemaker

    Die High-Tech-Anlage, die handwerklich versierte Crew und die kreative Atmosphäre, die man für SIN CITY benötigte, gab es bereits in Rodriguez’ Troublemaker Studios in Austin, Texas. Als er und seine Frau Elizabeth Avellan Troublemaker aus der Taufe hoben, war genau das ihre erklärte Absicht: Sie wollten in der Filmwelt Ärger machen und Staub aufwirbeln, indem sie ein Studio gründeten, in dem kreative Freiheit und eine wilde Lust am Spielen groß geschrieben wurden, unterstützt von einer talentierten und hingebungsvollen Familie von Handwerkern.

    Rodriguez: „Über Troublemaker frei verfügen zu können, bedeutete bei der Herstellung von SIN CITY einen gewaltigen Vorteil. Außerhalb des Studiosystems zu arbeiten, aber dennoch auf alle nötigen Ressourcen zurückgreifen zu können, machte den Film überhaupt erst möglich. Es ist ein lockerer Ort, bei dem man nicht um Erlaubnis fragen muss, wenn man Kunst möglich machen will. Francis Ford Coppola war bei uns zu Besuch und sagte, dass genau das sein Traum mit Zoetrope gewesen war – ein Ort, an dem verschiedene Künstler zusammenkommen können, um an unterschiedlichen Projekten arbeiten und mit ihnen experimentieren zu können.“

    Rodriguez steht das neueste digitale Equipment zur Verfügung, weshalb er Troublemaker mit einer Art realer Fantasiewelt vergleicht. Rodriguez: „Was mir immer daran gefallen hatte, ein Cartoonist zu sein, war, dass man auf einem Blatt Papier in seinem Arbeitszimmer realisieren konnte, was immer einem auch einfiel. Jetzt mache ich das Gleiche in einem größeren Rahmen, aber die kreative Erfahrung ist dieselbe. Hier bei Troublemaker sind wir im Studio in diesem einen Green-Screen-Raum, aber wir können es sofort so erscheinen lassen, als befände man sich im Schnee oder in der Stadt oder an Orten, die direkt unseren Träumen entspringen.“


    Green Screen

    Für die Mehrzahl der Schauspieler von SIN CITY war die Arbeit vor einer Green Screen eine ungewöhnliche Erfahrung, die sich in fast allen Fällen als Offenbarung erwies. Allesamt versammelten sie sich in Rodriguez’ Troublemaker Studios in Austin, Texas, wo die Darstellungen in dem berühmt intimen Ambiente des Studios, das sich eher mit einem Spielplatz vergleichen lässt, eingefangen wurden. Hier wurde SIN CITY beinahe von den Schauspielern allein - mit Hilfe weniger Requisiten und einem Minimum an Kulisse - zum Leben erweckt. Manchmal waren sogar die anderen Schauspieler der Szene lediglich auf der Green Screen vertreten.

    Benicio Del Toro: „Anfangs war das etwas merkwürdig, sich in einem Umfeld aufzuhalten, das eigentlich nur in der eigenen Fantasie existiert und ansonsten nicht wirklich da ist. Ich habe das so gemacht: Ich habe einfach das Grün um mich herum ausgeblendet und die Lücken in meinem Kopf ausgefüllt. Auf diese Weise wurde das eine ziemlich interessante Arbeit. Es ist völlig anders und deshalb ungewöhnlich erfrischend. Vor allem, wenn man weiß, dass es später großartig aussehen wird. Deshalb bezeichne ich Robert und Frank als Zauberer. Denn sie haben einen Weg gefunden, zwischen den Zeichnungen und Effekten aus Wasser Wein zu machen.“

    Clive Owen: „Der erste Tag war höchst ungewöhnlich, weil man den Eindruck nicht abschütteln kann, in einer Blase aus Nichts zu agieren. Aber man gewöhnt sich sehr schnell daran. Es fühlt sich ganz natürlich an. Und dann hat man auf einmal das Gefühl, etwas geleistet, vollbracht zu haben, wenn man erkennt, dass man den Eindruck eines bestimmten Bilds aus dem Buch auf den Punkt getroffen hat. Die Möglichkeiten bei dieser Art des Filmemachens sind sehr, sehr aufregend.“ Jessica Alba: „Die Green Screen kann eine überaus befreiende Wirkung haben, denn all die Dinge im Hintergrund, die einen potenziell ablenken könnten, sind von vornherein gar nicht erst da. Unsere Arbeit wird auf das Wesentliche herunter gebrochen: Es geht nur um die Darstellung und nichts anderes. Das ist fast, als befände man sich im Theater auf der Bühne. Ich glaube, Robert holt allein schon deshalb das Beste aus seinen Schauspielern heraus, weil all die Ablenkungen nicht existieren. Damit kommt man noch näher an den Charakter der eigenen Figur heran.“

    Mickey Rourke: „Ich habe noch nie in einem Film vor einer Green Screen gespielt. Aber Robert sorgte dafür, dass ich mich dennoch sehr wohl fühlte. Ich habe so viel Respekt vor ihm, dass es mir echt egal ist, ob ich vor einer grünen oder einer rosa Leinwand oder sonst was stehe. Er war perfekt vorbereitet und er ist so geerdet, dass all das, was wir machen mussten, absolut Sinn machte.“



    Bruce Willis: „In großem Maße verlässt man sich letzten Endes auf das eigene Erinnerungsvermögen, wenn man vor einer Green Screen arbeitet. Man musste sich all die coolen Dinge, die man im Kino später sieht, einfach nur vorstellen. Das konnte manchmal ziemlich schräg werden. Besonders komisch fand ich es, eine Szene mit einer Schauspielerin zu drehen, die an besagtem Tag gar nicht am Set war. Das erinnerte mich ein wenig an PULP FICTION („Pulp Fiction“, 1994). Damals wusste man auch nicht, wie die eigene Rolle sich in den Rest fügen würde, bis man das fertige Ergebnis schließlich mit eigenen Augen sehen konnte.“

    Für Carla Gugino, die mit Rodriguez bereits an den SPY-KIDS-Filmen gearbeitet hatte und in SIN CITY die Rolle der Lucille übernahm, war die Green Screen ein alter Hut. Spannend war für sie jedoch mit anzusehen, wie eine Gruppe so erfahrener Schauspieler erste Erfahrungen mit dem für sie ungewohnten Prozess machte. „Es war sehr interessant, bei SPY KIDS den Kindern zuzusehen, wie sie mit dem Green-Screen-Prozess umgingen, weil sie so eine rege Fantasie haben. Ich dachte damals schon, wie unglaublich das für erwachsene Schauspieler sein muss, wenn diese Art des Schauspiels für die Kinder schon so eine ungemein befreiende Wirkung hat. Bei diesem Film können wir nun sehen, was für ein großartiges Filmwerkzeug der digitale Vorgang mittlerweile ist.“

    Die rasende Geschwindigkeit und ungewöhnliche Flexibilität, die die Arbeit mit HD-Kameras gewährleistet, wurde von der Besetzung ebenfalls dankbar registriert. Brittany Murphy: „Es ist einfach die großartigste und außergewöhnlichste Sache, wenn man mitten in einer Szene ist und man sich nicht den Kopf darüber zerbrechen muss, ob noch genug Film in der Kamera ist. Die Kamera läuft einfach ohne Unterlass weiter, was ein Maximum an Kreativität garantiert. Wir waren alle völlig begeistert.“

    Fast alle Beteiligten an der Produktion hatten den Eindruck, Teil einer Unternehmung zu sein, die dem Medium Film den Weg in die Zukunft weist. Rosario Dawson: „Ich habe den Eindruck, dass Robert und Frank eine neue Art von Film erfunden haben und stets volle Kontrolle über diese neue Vision hatten. Was ich so toll daran finde, ist, dass es bei diesem Stil des Filmemachens keine Einschränkungen gibt. Man ist nicht vom Wetter abhängig, von Tageslicht oder Nacht, von der Realität, von irgendwas. Es geht einfach nur darum, eine imaginäre Welt zum Leben zu erwecken.“

    Produzentin Elizabeth Avellan fasst zusammen: „Robert hilft vielen Leuten, ihre Vorbehalte gegenüber dem digitalen Filmemachen über Bord zu werfen. Sie erkennen, dass es darum geht, schnelle Entscheidungen zu treffen und sie ebenso schnell umsetzen zu können und dabei auch noch Spaß zu haben. Er gewinnt jeden Tag neue Jünger. Es freut mich, das miterleben zu können, weil Robert schon immer begeistert von den Möglichkeiten neuer Technologien war. Er war schon immer so weit vorn, wie ihm das möglich war. Für ihn geht es nicht darum, noch größer und ambitionierter zu werden – für ihn dreht sich alles um das Streamlining der Technologie und darum, die tollsten Ergebnisse mit einem Minimum an Finanzen und einem Maximum an Kreativität zu erzielen.“


    Visuelle Effekte

    Nachdem die Schauspieler vor leeren Hintergründen gefilmt worden waren, fügte das Effekteteam von SIN CITY in einem zermürbenden Prozess die Welten hinzu, die man direkt aus den Büchern von Frank Miller übernommen hatte.

    Das begann damit, dass Robert Rodriguez die Bücher von Miller – Bild für Bild, und zwar komplett – in animierte Storyboards verwandelte. Danach entwickelte er den Look des Films in den frühen experimentellen Aufnahmen – einen Look, den er im Fortlauf der Produktion untentwegt immer weiter modifizierte. Die Idee war es, Fotorealismus mit grafischen Elementen verschmelzen zu lassen. Der Trick war, dabei die richtige Balance zu finden. Rodriguez perfektionierte die Beleuchtung und die Fotografie. Dadurch konnte er es sich erlauben, die Silhouetten, Schatten und extremen Kontraste zu variieren und im Verlauf des gesamten Films mit verschiedenen Kombinationen zu spielen. Außerdem entschied er sich dafür, die strenge Schwarzweiß-Atmosphäre mit extremen und gezielten Farbtupfern aufzubrechen.

    Rodriguez: „Die Vorfreude, die wirklich raffinierten Bilder, die Frank gezeichnet hatte, für den Film neu zu bearbeiten, ließ mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Alles ist aufs Nötigste reduziert – wie es uns Frank in seinen Zeichnungen vorgemacht hat. Wir entwarfen sämtliche Kulissen, aber wenn wir Zweifel hatten, ließen wir die Fläche einfach schwarz. Indem man die Hintergründe aufs Essenzielle reduziert, erhält man einen unnatürlichen Stil, der sich einfach richtig anfühlt. Wir drehten den Film komplett in Farbe, die wir dann herausnahmen, bis wir ganz extremes Schwarzweiß erhielten. Aber ich konnte die Farbe nach Belieben wieder hinein drehen und ebenso nach Belieben bearbeiten. Auf diese Weise kann man Farbe wie eine Waffe einsetzen, als wirklich starkes Werkzeug, um die Geschichte zu erzählen. So hat man auf einmal eine Figur wie Goldie, die aus dem Rest heraussticht, weil sie die einzige Figur ist mit fleischfarbener Haut und blonden Haaren. Oder der feige Bastard mit seiner senffarbenen Haut. Wenn ich den Schmerz einer Figur verstärken wollte, machte ich das Blut satt rot, damit es richtig in den Vordergrund springt, als wäre die Farbe eine Nahaufnahme. Gleichzeitig konnten wir mit den etwas grausameren Bildern spielen, indem wir das Blut wie in einem Cartoon weiß machten. Dann kann man das leichter ertragen, weil es so abstrakt aussieht.“ Die Kulissen von SIN CITY wurden schon sehr früh von Rodriguez’ Vertrauten bei Troublemaker entworfen. Als es dann so weit war, ein Effektehaus für die Umsetzung anzustellen, traf Rodriguez wieder einmal eine unkonventionelle Entscheidung. Anstatt von einem einzelnen, sicherte er sich die Dienste von drei Effektehäusern – jedes bekam eine einzelne Geschichte zugeteilt. Auf diese Weise stellte der Filmemacher sicher, dass jede der Episoden einen ganz eigenen starken, unverkennbaren und einheitlichen Look erhielt.

    Schließlich arbeiteten Hybride Technologies, die bereits bei der SPY-KIDS-Reihe beteiligt waren, an „Stadt ohne Gnade“, der Geschichte von Marv und Goldie. Café FX, zu deren Credits SKY CAPTAIN AND THE WORLD OF TOMORROW („Sky Captain and the World of Tomorrow“, 2004) und BLADE TRINITY („Blade Trinity“, 2004) zählen, nahmen sich „Das große Sterben“, also Dwights Geschichte, an. Und The Orphanage, die Bahnbrechendes bei SKY CAPTAIN AND THE WORLD OF TOMORROW („Sky Captain and the World of Tomorrow“, 2004) geleistet hatten, steuerten die Effekte für „Dieser feige Bastard“ bei, in dem John Hartigan und Nancy Callahan im Mittelpunkt stehen. Jede einzelne Geschichte hat mehr als 600 Effekte, was bedeutete, dass die einzelnen Häuser während der Arbeit an SIN CITY keine weiteren Jobs annehmen konnten.

    Der Film wurde mit den brandneuen Sony HFC-950s-Kameras aufgenommen – die gegenwärtig das Beste sind, was es auf dem Gebiet des digitalen Filmemachens gibt. Die Kamera, die auch bei George Lucas’ STAR WARS: EPISODE III: REVENGE OF THE SITH („Star Wars – Episode III: Die Rache der Sith“, 2005) zum Einsatz kam, sucht ihresgleichen, wenn es um filmische Vielfalt geht.

    Keefe Boerner, der Produzent der visuellen Effekte, erklärt, was die Kamera so attraktiv macht: „Es ist schlicht und einfach unmöglich, einen Film wie diesen auf traditionellem Material zu drehen. Robert war in der Lage, unentwegt ganz spontan Änderungen vorzunehmen, den Look auf der Stelle weiterzuentwickeln, damit er zu den Leistungen der Schauspieler passte – und umgekehrt. Wenn man sich filmisch so weit vorwagt, wie Robert das macht, dann braucht man diese Art von Vielfältigkeit ganz einfach.“

    Weil er auf digitalem Hi-Def-Video arbeitete, drehte Rodriguez in Farbe und arbeitete mit HD-Monitoren – einen hatte er jedoch so eingestellt, dass er die Aufnahmen sofort in Schwarzweiß abspielen konnte. Boerner: „Wir konnten aus dem Besten beider Welten schöpfen. Robert war in der Lage, den vermutlich bestaussehenden Schwarzweißfilm aller Zeiten zu drehen, aber wenn uns der Sinn nach Farbe stand, konnten wir jederzeit auch darauf zurückgreifen.“

    Jedes der Effektehäuser musste ganze Arbeit leisten, um Rodriguez zufrieden stellen zu können, merkt Boerner an: „Er trieb sie immer noch weiter an, um noch tiefere Schwarztöne und noch strahlendere Weißtöne zu erhalten. Er wollte aufregende Effekte, gleichzeitig sollte alles aber auch sehr streng und grafisch aussehen.“

    An vereinzelten Stellen unterzog Rodriguez seine Aufnahmen bereitwillig dem ultimativen Test. Er nahm fertig gestellte Strecken mit zu Comic-Konferenzen und zeigte sie furchtlos den eisernen Fans, um ihre Meinung zu erfahren.


    Make-up

    Rodriguez wollte Darstellungen, als kämen sie direkt aus dem Universum der Pulp-Comicbücher, wo die menschlichen Züge stets übersteigert sind und ganz ursprüngliche Emotionen die Gesichter bestimmen. Und nicht zuletzt sind auch die Körper stilisiert und übertrieben, was bedeutete, dass man sie vor dem Dreh modifizieren und anpassen musste. Das erledigte das Team von Greg Nicotero mit Hilfe von zahlreichen Prothesen und cleverem Make-up, während Nina Procter die entsprechenden Kostüme beisteuerte.

    Greg Nicotero von KNB EFX hat zuvor bereits bei Filmen von Robert Rodriguez mitgearbeitet. Aber SIN CITY spielte in einer völlig neuen Liga. Nicotero hatte die zu Grunde liegenden Bücher bereits vor Jahren gelesen, als der Regisseur ihn auf das Projekt ansprach. Niemals wäre er von allein darauf gekommen, dass man versuchen könnte, den Look der Bücher auf realen menschlichen Gesichtern zu replizieren.

    Nicotero: „Ich war fest entschlossen, die Essenz der Zeichnungen von Frank einzufangen. Also nahmen wir die Bücher und benutzten sie direkt als Vorlagen für die Make-up-Designs, speziell bei den stilisiertesten Figuren, wie Marv, Feiger Bastard, Hartigan und Jackie Boy – und dann machten wir uns Gedanken darüber, wie und wo man Prothesen einsetzen könnte.

    Miller und Rodziguez wussten, dass Prothesen ein notwendiges Übel sein würden. Aber sie wollten, dass die gebrochenen Nasen, tiefen Narben und kantigen Kinne so weit wie möglich organisch aussahen. Rodriguez: „Wir wollten Make-up, das glaubwürdig sein sollte, das der Geschichte eine spürbare Körperlichkeit verleihen sollte. Vor allem sollten die Gesichter echt aussehen. Wir wollten nicht, dass die Schauspieler aussehen, als wären sie hinter Masken verloren gegangen.“

    Die erste Aufgabe war gleich die schwierigste: die Verwandlung von Mickey Rourke in den Kampfgiganten Marv. Nicotero: „Wir scannten Mickeys Kopf. Davon ausgehend, entwarfen wir fünf völlig verschiedene Gesichtsprothesen, weil wir nicht ganz sicher waren, welche davon funktionieren würde. Wir wollten Franks Entwürfen treu bleiben, aber gleichzeitig mussten wir ein bisschen von Mickey mit einarbeiten. Nachdem wir die Prothesen hatten, wurde der arme Kerl mehrere Stunden auf einem Sessel geparkt, damit Robert und Frank entscheiden konnten, welche der fünf Prothesen die beste wäre. Das war ausgesprochen anstrengend, aber als wir die richtige Prothese hatten, war das ein unglaublicher Moment. Einfach nur Frank Millers Gesicht zu beobachten, als er das sah, war die ganze Tortur wert. Er lebt seit mehr als 25 Jahren mit diesen Figuren und kennt sie in- und auswendig. Zu beobachten, wie bewegt er war von der Verwandlung von Mickey Rourke in Marv, war ausgesprochen befriedigend.“



    Letztlich musste Rourke jeden einzelnen Tag zweieinhalb Stunden damit verbringen, dass ihm für die Arbeit eine Perücke, die Stirn-und-Nasen-Prothese und das Kinn angepasst wurden. Rourke: „Die Make-up-Künstler standen da voll drauf. Wenn die einmal in Fahrt kommen, wollen sie immer noch mehr Narben auftragen, mehr Blut, mehr Alles. Ich saß nicht einfach nur täglich drei Stunden in diesem Stuhl, damit man das Make-up anlegte. Es dauerte auch täglich 45 Minuten, um es wieder abzunehmen.“

    Ein weiteres Schlüsselelement waren die typischen Narben von Hartigan, die man in Bruce Willis’ unverkennbarem Gesicht auftragen musste. Nicotero: „Wir verwendeten eine einmalige Technik mit leuchtendem Make-up, das noch einmal auf die fertigen Narben aufgetragen wurde. Wenn man sie auf der Leinwand sieht, sind sie nicht rot von Blut, sondern weiß, wie in den Bildern eines Comics. Ein toller Effekt.“

    Nicotero hatte außerdem viel Spaß dabei, Benicio Del Toro als Jackie Boy auszustatten. „Benicio ist der erste Schauspieler, an den ich mich erinnern kann, der zu mir kam und sagte: ,Ich möchte noch mehr aussehen wie die Figur im Buch’. Benicio sieht der Figur ohnehin ziemlich ähnlich, also bastelten wir einige abgefahrene Prothesen, die ihn noch mehr zu Jackie Boy machten – sie machten das Kinn kantiger und die Nase länger. Damit gelang es ihm, diese Figur absolut überzeugend darzustellen.“

    Aber der Höhepunkt für Nicotero war das Erschaffen des vor sich hin faulenden, teuflischen Feigen Bastard. Nicotero: „Wir begannen damit, einige verschiedene Modelle seines Gesichts zu machen. Wir benutzten die Zeichnungen von Frank als Inspiration, um die Details auszuarbeiten, von den Falten unter den Augen hin zu der Position der Ohren und der Nase. Dann schufen wir eine komplette Kopf-Prothese für Nick Stahl, die angeklebt wurde und schließlich noch mit Bartstoppeln ausgestattet wurde.“

    Der Kopf war aber nicht alles, woran Nicotero arbeitete. Sein Team formte aus Schaumstoff einen kompletten Oberkörper inklusive Brust und Bauch für die Nacktszene von Feiger Bastard. „Wir machten eine Art Schaumstoff-Latex-Applikatur, die Nick Stahl wie eine Jacke tragen konnte, damit auch der eklige, hervorstechende Bauch genauso aussah wie im Comic.“

    Zu der Komplexität der Aufgabe kam noch hinzu, dass Feiger Bastard die einzige Figur im Film ist, dessen Fleisch in Farbe zu sehen ist. Nicotero: „Sein Gesicht, seine Hände und letztlich auch sein Blut mussten natürlich gelb sein. Also machten wir zahllose Testes, damit das Make-up schließlich die exakt gleiche kränkliche Senffarbe hat wie in den Büchern.“

    Schließlich beschloss Rodriguez, Feiger Bastard buchstäblich blau anzumalen, damit man in der Postproduktion deutlichere Signale von ihm erhielt und man ihn am Computer leichter gelb einfärben konnte. Für Stahl bedeutete das eine fünfstündige Marter, in deren Verlauf er langsam in seine Figur verwandelt wurde. Die Prothesen mussten angeklebt und von Kopf bis Fuß in blaue Farbe getunkt werden. Nicotero: „Wenn Nick den kompletten Anzug überstreifte, dann sah er den Zeichnungen im Buch so ähnlich, dass es uns förmlich den Atem verschlug.“

    Frank Miller fasst zusammen: „Irgendwie ist es Greg Nicotero und seinen Zauberern gelungen, jede einzelne Figur so aussehen zu lassen wie in meinen Büchern. Dennoch war es den Schauspielern immer noch möglich, hinter all den von Make-up deformierten Gesichtern zu spielen und sie mit erstaunlich viel Leben zu erfüllen.“


    Kostüme

    Nina Procter arbeitet zum fünften Mal an einem Film von Robert Rodriguez. Ihr fiel die Aufgabe zu, SIN CITY mit ihren Kostümentwürfen – in Seide, Baumwolle und Leder – den entscheidenden Schritt näher zur Realisierung zu bringen. Das Comic-Universum von Frank Miller erwies sich für die Kostümdesignerin als steter Quell der Inspiration. „Die große Herausforderung bestand für mich darin, die Garderobe genauso groß und gewagt und eindeutig zu machen, wie man sie aus Millers Vorlage kennt. Ich wollte den Figuren gerecht werden und so nahe wie nur möglich an den Originalzeichnungen bleiben. Gleichzeitig sollten die Schauspieler glücklich mit ihren Outfits sein und sie sich bequem tragen lassen.“

    Eine weitere Aufgabe für Procter war der Einsatz von Farbe, die in einem von Schwarzweiß bestimmten Universum funktionieren musste. „In diesem Film dreht sich alles um die Wertigkeit der Farben und nicht um die Farben als solche. Um die Kostüme wirklich klasse aussehen zu lassen, bevor die Effekte hinzugefügt wurden, musste ich jedes einzelne Stück mit einem Schwarzweiß-Filter kontrollieren. Außerdem setzte ich gezielt auf starke Kontraste, um den Stil noch stärker herauszuarbeiten – zum Beispiel silberne Nieten auf schwarzem Leder.“ Frank Miller verfolgte fasziniert mit, wie seine Ideen aus Tinte langsam tatsächlich Gestalt annahmen. „Nina und ihre Crew leisteten magische Arbeit. Sie nahmen die Kostüme, wie ich sie gezeichnet hatte, förmlich auseinander. Denn natürlich ist es eine Sache, etwas mit einem Pinsel auf einem glatten Stück Papier zu zeichnen, und eine völlig andere Sache, aus dieser Vorgabe etwas Reales für Frauen und Männer aus Fleisch und Blut zu zaubern und haargenau so aussehen zu lassen. Die Kostüme spielten also eine Schlüsselrolle bei dem Versuch, meine Comics zum Leben zu erwecken.“

    Procter hatte viel Spaß damit, aus den typischen Noir-Elementen wie Trenchcoats, Staubmänteln, Fischnetzstrümpfen und Strapsgürteln eine übersteigerte Variante zu zaubern. Ihre Überlegungen zu einigen der Figuren folgen.

    Über Marv: „Marv trägt drei verschiedene Trenchcoats, die sich im Lauf der Geschichte wandeln. Sein erster Mantel ist sein eigener. Er ist ein bisschen besonders. Er hat ganz massiv ausgeprägte Schultern und ein Rückenteil, das ein bisschen wie ein Superman-Cape flattern konnte. Aber der Mantel wird verschlissen und er nimmt sich einen anderen und danach noch einmal einen anderen. Mickey Rourke war unerschrocken. Er musste ständig diese schweren Mäntel tragen, in denen man sich nur schwer bewegen konnte. Aber er sorgte dafür, dass sie passten und funktionierten.“

    Über Hartigan: „Die Arbeit mit Bruce Willis war großartig. Er hat seine Garderobe wirklich geliebt. Er zog sich seinen Trench an und sagte sofort: ,Kann ich den mit nach Hause nehmen?’ Seine Mäntel entwarf ich so, dass sie etwas leichter waren und auch heller als die von Marv, um sie voneinander zu unterscheiden. Sie sind etwas modischer und passen zu seiner Figur.

    Über Dwight: „Er sollte ein bisschen wie ein Cowboy rüberkommen, also trägt er Brauntöne und einen tollen Staubmantel, der ihn wie einen Gesetzlosen wirken lässt.“



    Über Gail: „Gail hat viel Spaß gemacht. Sie besteht eigentlich nur aus Strapsen und Strümpfen, aber es gelang uns, ihre eigentlich ziemlich offenherzigen Outfits so zu gestalten, dass sie perfekt zur Figur passten, die Rosario zu spielen hatte. Sie fühlte sich wohl darin. Es gibt eigentlich keine Nacktszenen, aber wir lassen die Figur auf ihre Weise ziemlich nackt wirken – Ich meine, sie trägt Schaftstiefel, die bis zum Oberschenkel reichen.“

    Und dann kam Nina Procters Lieblingsfigur: Nancy. „Nancy war meine größte Herausforderung. Sie ist eine ganz reine, engelsgleiche Figur in diesem Film. Gleichzeitig sollte ihr Kostüm unglaublich sexy wirken – ohne damit zu weit zu gehen. Sie trägt Chaps, wirbelt ein Lasso und spielt bei ihrem Tanz mit Knarren. Mir war wichtig, dass sich Jessica Alba so superwohl in ihrem Outfit fühlt, dass sie nicht einmal daran denkt, dass sie es trägt. Letztlich sieht sie so sehr aus wie ein Engel, wie das nun mal möglich ist in SIN CITY.“


    SIN CITY: Ein Besuch von Quentin Tarantino

    SIN CITY wurde während des Drehs ein Besuch von einem anderen Regisseur abgestattet, der sich in der Welt der Pulp Fiction auskennt wie kein Zweiter: Quentin Tarantino (KILL BILL, JACKIE BROWN, RESERVOIR DOGS) kam auf Einladung seines Freundes Robert Rodriguez ans Set – und erhielt einen Dollar Bezahlung dafür, dass er eine längere Sequenz aus „Das große Sterben“ als Gastregisseur inszenierte.

    Tarantino und Rodriguez hatten davor bereits bei den Filmen FOUR ROOMS („Four Rooms“, 1995) und FROM DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“, 1996) zusammen gearbeitet. Unlängst schrieb Robert Rodriguez Teile der Musik für Tarantinos KILL BILL VOL. 2 („Kill Bill Vol. 2“, 2004) – ebenfalls für ein Entgelt von einem Dollar. Uneinigkeit herrscht zwischen den beiden eigentlich nur darüber, inwiefern und wie die Zukunft des Kinos im digitalen Filmemachen liegt oder ob man weiter auf traditionellen Film setzen sollte. Um einen Punkt für seine Seite zu verbuchen, zeigte Rodriguez seinem Kumpel einige der frühen Experimente, die er für SIN CITY gemacht hatte.

    Tarantino: „Es war mein erster Blick darauf, wie diese Welt aussehen sollte. Und ich dachte mir nur: ,Oh, mein Gott!’. Sie machen tatsächlich diese Skylines der Stadt und die Silhouetten. Ich liebe das. Und genau die richtige Beleuchtung und die Kamerawinkel. Alles. Ich war interessiert.“

    Rodriguez nutzte die Chance und schlug seinem begeisterten Freund vor, einen Tag am Set als „Gastregisseur“ zu verbringen. „Ich wusste, dass Quentin auf das Material ansprechen würde, und dachte, es wäre eine tolle Gelegenheit für ihn, uns bei Troublemaker zu besuchen und mit eigenen Augen zu verfolgen, wie man in der digitalen Welt mit Schauspielern arbeitet. Zudem drehe ich sehr schnell. Ihn einen Tag als Regisseur am Set zu haben, ist, als stünde er eine ganze Woche zu unserer Verfügung. Wir haben wahnsinnig viel erledigt.“

    Frank Miller war ebenfalls überzeugt davon, dass die Aktion cool wäre. Miller: „Es war faszinierend mit Quentin zu arbeiten, weil sein Stil völlig anders ist als der von Robert. Gemein haben wir einen Sinn für Popkultur und einen makabren Humor, also passte das sehr gut zusammen. Wir waren wie drei Kinder in einem Baumhaus, die jede Menge Spaß haben.“

    Schließlich drehte Tarantino die Sequenz von „Das große Sterben“, in der Dwight und Jackie Boy gemeinsam durch den Regen fahren und Dwight fest davon überzeugt ist, dass der tote Jackie Boy mit ihm spricht. Tarantino hatte völlig freie Hand. Rodriguez: „Wir wollten, dass Quentin der Szene seinen Stempel aufdrückt. Ich wusste, dass er etwas Unverkennbares abliefern würde. Er war so gut vorbereitet, dass er Frank und mich aussehen ließ wie die letzten Penner. Er hatte seine komplette Szene Einstellung für Einstellung durchgeplant. Er ließ Clive Owen sogar seinen Off-Kommentar während der Szene einsprechen. (Clive musste fünf Minuten beiseite treten, um den Monolog auswendig zu lernen, weil er nicht damit gerechnet hatte, diesen Text parat zu haben, bis er ihn nach dem Dreh aufnehmen musste. Quentin war beeindruckt, als er wieder am Set auftauchte und sagte: ,Ich glaube, ich hab’s.’ Clive war perfekt.)“

    Für die Schauspieler war der unerwartete Regiewechsel spannend. Benicio Del Toro: „Ich denke, dass Robert und Quentin zwei der gegenwärtig interessantesten Filmemacher auf dem Planeten sind. Dass Clive und ich den Luxus hatten, auf einmal mit beiden arbeiten zu können, war ziemlich toll. Es hätte auch im Chaos enden können, aber es funktionierte extrem gut.“

    Clive Owen: „Zu hören, dass ein anderer Regisseur für eine einzige Szene an den Set kommt, war ganz schön ungewöhnlich. Aber als ich Quentin, Robert und Frank zusammen erlebte, machte es absolut Sinn. Jeder versuchte auf seine ganz eigene Weise dasselbe zu erzielen. Es fühlte sich sehr organisch und natürlich an.“

    Mittlerweile gesteht Tarantino ein, dass Digital durchaus eigene Meriten hat. „Robert hätte keine bessere Szene aussuchen können, um die Möglichkeiten des digitalen Filmemachens besser zu unterstreichen. Es schüttet wie verrückt, Regen prasselt eimerweise auf das Autodach, und man will förmlich, dass jeder einzelne Tropfen eine Rolle spielt, genauso wie das auch im Comic ist. Mir wurde klar, dass es ewig dauern würde, diesen Effekt zu erzielen, wenn man auf konventionellem Material dreht. Allein der Sound des Wassers würde die Szene ruinieren. Aber bei der Arbeit mit Digital musste ich mir nicht den Kopf darüber zerbrechen. Ich konnte mich auf die Schauspieler und ihre Arbeit konzentrieren. Das machte sehr viel Spaß.“

    Trotz des Erfolgs ihrer Zusammenarbeit legt Rodriguez die Latte für das nächste Zusammentreffen der beiden Filmemacher jetzt schon höher. „Bei unserem nächsten Film verdoppelt sich der Preis“, grinst er. „Ab jetzt werden wir uns zwei Dollar zahlen müssen.“

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    Darsteller
    Jessica Alba ist Nancy




    JESSICA ALBA wird in diesem Jahr in drei der am meisten erwarteten Filme zu sehen sein. Neben SIN CITY spielt sie Hauptrollen in THE FANTASTIC FOUR („Die fantastischen Vier“, 2005) von Tim Story und dem Unterwasser-Action-Abenteuer INTO THE BLUE (2005) mit Paul Walker, Josh Brolin und Scott Caan. Außerdem hat Alba einen Deal mit Universal Pictures und Strike Entertainment, in einem Film nach der streng limiterten Comic-Reihe BEAUTIFUL KILLER von Black Bull Comics als Hauptdarstellerin und Produzentin mitzuwirken.

    Ihr Debüt in einem Studiofilm gab Jessica Alba 2003 als Titelfigur in HONEY („Honey“), der weltweit mehr als 60 Millionen Dollar einspielen konnte. Davor war Alba bekannt geworden als Hauptdarstellerin in James Camerons Fernsehserie „Dark Angel“, Camerons erstes Projekt nach seinem Welterfolg mit TITANIC („Titanic“, 1997). In der Serie spielte sie Max, einen genetisch verbesserten menschlichen Prototyp im Seattle des 21. Jahrhunderts. Dafür wurde sie für einen Golden Globe und einen People’s Choice Award nominiert. Von den Lesern des TV Guide wurde sie zum „Breakout Star of the Year“ gewählt und bei den Teen Choice Awards 2001 zur beliebtesten Fernsehdarstellerin gekürt.

    Alba begeisterte sich bereits als Kind für das Schauspiel. Im Alter von zwölf Jahren nahm sie ihre ersten professionellen Rollen an. Sie ließ sich von Schauspiellehrern in Los Angeles unterrichten und stieß wenig später zur Atlantic Theatre Company, wo sie von deren Gründern William H. Macy und David Mamet unterrichtet wurde.
    Albas andere Filmcredits umfassen NEVER BEEN KISSED („Ungeküsst“, 1999), IDLE HANDS („Die Mörderhand“, 1999) und THE SLEEPING DICTIONARY („Selima und John“, 2003). In der jüngeren Vergangenheit sah man Alba überdies in einer Reihe ikonischer Werbekampagnen, u. a. von L’Oreal, in der berühmten „Got Milk?“-Kampagne und der Gap-Kampagne zum 30-jährigen Jubiläum der Firma. Jessica Alba ist eine exotische Schönheit, die allerdings in einer ganz traditionellen Familie in Kalifornien aufwuchs. Die Familie ihrer Mutter ist französisch-dänischen Ursprungs, während ihr Vater Wurzeln in Mexiko, Indien und Spanien hat.


    Benicio del Toro ist Jackie Boy




    BENICIO DEL TORO sicherte sich unlängst seine zweite Oscar®-Nominierung als bester Hauptdarsteller für seinen Auftritt in 21 GRAMS („21 Gramm“, 2003). Außerdem gewann er für die Rolle des religiös wiedergeborenen Ex-Sträflings Jack Jordon den Publikumspreis beim Internationalen Filmfestival von Venedig. Davor durfte Del Toro für seine Leistung in TRAFFIC („Traffic – Die Macht der Kartelle“, 2000) einen Oscar® und einen Golden Globe als bester Nebendarsteller entgegennehmen. Dazu kamen Auszeichnungen der Screen Actors Guild, der BAFTA, der New York Film Critics, der National Society of Film Critics, der Chicago Film Critics Association und ein Silberner Bär bei der Berlinale. Außerdem sicherte er sich zwei Independent Spirit Awards als bester Nebendarsteller für seine Darstellungen in Bryan Singers Thriller-Meisterwerk THE USUAL SUSPECTS („Die üblichen Verdächtigen“, 1995) als exaltierter Gangster Fenster und in Julian Schnabels BASQUIAT („Basquiat“, 1996) als Benny Dalmau. Gegenwärtig inszeniert Del Toro seinen ersten Spielfilm, eine Verfilmung von Hunter S. Thompsons RUM DIARY.

    Nach einem Cameoauftritt in BIG TOP PEE WEE („Big Top Pee Wee“, 1988) folgte sein offizielles Spielfilmdebüt in dem James-Bond-Film LICENCE TO KILL („007 – Lizenz zum Töten“, 1989). Dem folgten Rollen in Filmen wie Sean Penns THE INDIAN RUNNER („Indian Runner“, 1991), Peter Weirs FEARLESS („Fearless – Jenseits der Angst“, 1993), SWIMMING WITH SHARKS („The Buddy Factor“, 1995), Abel Ferraras THE FUNERAL („Das Begräbnis“, 1996), Marco Brambillas EXCESS BAGGAGE („Ärger im Gepäck“, 1998), Christopher McQuarries THE WAY OF THE GUN („The Way of the Gun“, 2000), Guy Ritchies SNATCH („Snatch – Schweine und Diamanten“, 2001), Sean Penns THE PLEDGE („Das Versprechen“, 2001) und William Friedkins THE HUNTED („Die Stunde des Jägers“, 2003).

    Im Fernsehen hatte er eine Rolle in der mit einem Emmy ausgezeichneten TV-Miniserie „Drug Wars: The Enrico Camarena Story“ von Brian Gibson. Del Toro wurde in Santurce, Puerto Rico, geboren und wuchs in Pennsylvania auf. Später besuchte er die University of California in San Diego. Vor der Schauspielerei versuchte sich Del Toro als Maler. Zunächst nur zur Abwechslung studierte er in New York und Los Angeles Schauspiel bei Stella Adler und Arthur Mendoza. Dann trat er in zahlreichen Studentenproduktionen auf. Eine davon führte zu einer Rolle beim Drama-Festival am Lafayette Theatre in New York.


    Brittany Murphy ist Shellie




    BRITTANY MURPHY behauptet sich kontinuierlich als eine von Hollywoods gefragtesten und begabtesten jungen Schauspielerinnen. Gegenwärtig steht sie in der Kingsgate-Films-Produktion NEVER WAS (2005) an der Seite von Alan Cumming, Aaron Eckhart, Ian McKellen und Nick Nolte vor der Kamera. Unlängst konnte man Murphy in der erfolgreichen Komödie LITTLE BLACK BOOK („Die Ex-Freundinnen meines Freundes“, 2004) mit Ron Livinston, Holly Hunter und Kathy Bates sehen. In UPTOWN GIRLS („Uptown Girls – Eine Zicke kommt selten allein“, 2003) spielte sie mit Dakota Fanning. In dem Familienfilm GOOD BOY („In tierischer Mission“, 2003) trat sie als Sprecherin in Erscheinung. Außerdem glänzte Murphy in der romantischen Erfolgskomödie JUST MARRIED („Voll verheiratet“, 2003) mit Ashton Kutcher und in Curtis Hansons 8 MILE („8 Mile“, 2002) neben Eminem.

    Murphy spielte außerdem in Ed Burns’ Ensembledrama SIDEWALKS OF NEW YORK („Seitensprünge in New York“, 2001), in Penny Marshalls RIDING IN CARS WITH BOYS („Unterwegs mit Jungs, 2001) mit Drew Barrymore und in Gary Fleders Don’t Say A Word („Sag´ kein Wort“, 2000) an der Seite von Michael Douglas. Zusammen mit Winona Ryder und Angelina Jolie stand sie für GIRL, INTERRUPTED („Durchgeknallt – Girl Interrupted“, 1999) vor der Kamera, und in Alan Rudolphs TRIXIE (2000) agierte sie neben Emily Watson. Ihren internationalen Durchbruch landete sie mit der Rolle der Tai Frasier im Boxoffice-Superhit CLUELESS („Clueless – Was sonst!“, 1995). Zu ihren weiteren Credits zählen SUMMER CATCH („Summer Catch“, 2001), DROP DEAD GORGEOUS („Gnadenlos schön“, 1999) und CHERRY FALLS („Sex oder Stirb!“, 2000).

    Auf dem Bildschirm war Murphy neben Lukas Haas und Sidney Poitier in der Harpo-Produktion „David and Lisa”, außerdem in Showtimes Kritikererfolg „Devil’s Arithmetic” mit Kirsten Dunst und in dem Showtime-Film „Common Ground” zu sehen. Von ihrem stimmlichen und ihrem Talent für Akzente kann man sich jede Woche in der erfolgreichen animierten Fox-TV-Comedyserie „King of the Hill” überzeugen, in der sie „LuAnn” und „Joseph” ihre Stimme leiht. Murphy stand am Broadway zusammen mit Allison Janney in Arthur Millers mit dem Tony Award ausgezeichneten „A View From the Bridge” in einer Inszenierung von Michael Mayer auf der Bühne.


    Clive Owen ist Dwight




    CLIVE OWEN erhielt großen Beifall für seine Hauptrolle in Mike Hodges’ CROUPIER („Der Croupier“, 1998), für die er Vergleiche mit Legenden wie Bogart, Michtum und Cagney einheimste. Unlängst gewann er einen Golden Globe, sowie eine Oscar®-Nominierung als bester Nebendarsteller für seine Arbeit in Mike Nichols’ CLOSER („Hautnah – Closer“, 2004). Als Nächstes wird man Owen neben Jennifer Aniston in dem Thriller DERAILED (2005) sehen können.

    Seine jüngsten Filmarbeiten umfassen das romantische Kriegsdrama BEYOND BORDERS („Jenseits aller Grenzen“, 2003), Hodges’ Thriller I’LL SLEEP WHEN I’M DEAD (2003) und die Titelrolle des KING ARTHUR („King Arthur“, 2004) neben Keira Knightley.

    Zu erster Bekanntheit kam Owen in Großbritannien als Star der Fernsehserie „Chancer“. Das US-Publikum sah ihn später erstmals an der Seite von Catherine Zeta-Jones in Jack Golds Telefilm „The Return of the Native“, der von CBS ausgestrahlt wurde. Später war er der Star der BBC-Polizeidramen „Second Sight“.

    Zu Owens Filmarbeiten gehören Beeban Kidrons VROOM („Vroom – Ab in die Freiheit!“, 1988), Stephen Poliakoffs CLOSE MY EYES („Schliesse meine Augen – Begehre oder Töte mich”, 1991) und CENTURY (1993), Sean Mathias’ BENT (1997), Joel Hershmans GREENFINGERS (Greenfingers – Harte Jungs und zarte Triebe, 2000) und Robert Altmans GOSFORD PARK (Gosford Park, 2001). Seine gefeierte Bühnenarbeit umfasst die Darstellung des Romeo am Young Vic, die Hauptrolle in Sean Mathias’ Inszenierung von Noel Cowards „Design for Living“, sowie Patrick Marbers Originalproduktion von „Closer“ am Royal National Theater. In Großbritannien spielte er im Fernsehen in Andrew Grieves „Lorna Doone“, Andy Wilsons „An Evening with Gary Lineker“, Diarmuid Lawrences „The Echo“ und David Blairs „Split Second“. Im Herbst 2001 spielte Owen in Lawrence Boswells Inszenierung von Peter Nichols’ „A Day in the Death of Joe Egg“ und in „The Hire“, einer von BMW in Auftrag gegebenen Reihe von Internet-Kurzfilmen, die von Filmemachern wie Ang Lee, John Frankenheimer, Guy Ritchie und Wong Kar-Wai inszeniert wurden.


    Mickey Rourke ist Marv




    MICKEY ROURKE, einer der wenigen echten Method-Schauspieler, die es gegenwärtig gibt, und Absolvent des New Yorker Actor’s Studio, ist der klassische Vollblutschauspieler seiner Generation. Er begann seine Karriere in Filmen wie 1941 („1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood?“, 1979), HEAVEN’S GATE („Heaven’s Gate“, 1980) und Lawrence Kasdans BODY HEAT („Eine heißkalte Frau“, 1981). Danach spielte er in Karriere definierenden Rollen in 9 1/2 WEEKS („9 1/2 Wochen“, 1985), BARFLY („Barfly“, 1987), ANGEL HEART („Angel Heart“, 1986), YEAR OF THE DRAGON („Manhattan Massaker“ aka „Im Jahr des Drachen“, 1985), THE POPE OF GREENWICH VILLAGE („Der Pate von Greenwich Village“, 1983), RUMBLE FISH („Rumble Fish“, 1983) und DINER („American Diner“, 1982).

    Weitere Filmrollen umfassen Sean Penns THE PLEDGE („Das Versprechen“, 2001), Steve Buscemis ANIMAL FACTORY („Animal Factory – Rache eines Verurteilten“, 2000), Wong Kar-Wais BMW-Kurzfilm „The Follow“, Francis Ford Coppolas THE RAINMAKER („Der Regenmacher“, 1997), Jonas Akerlunds Kultfilm SPUN („Spun“, 2002) und Robert Rodriguez’ ONCE UPON A TIME IN MEXICO („Irgendwann in Mexiko“, 2003).

    Zuletzt spielte Rourke eine Nebenrolle in Tony Scotts knallhartem Rachethriller MAN ON FIRE („Mann unter Feuer“, 2004) mit Denzel Washington in der Hauptrolle. Für Scott hat Rourke gerade den Actionfilm DOMINO (2005) mit Keira Knightley abgedreht.


    Buce Willis ist Hartigan




    BRUCE WILLIS hat sich im Verlauf seiner beeindruckenden Karriere durch seine unglaubliche Vielfältigkeit ausgezeichnet. Von der Darstellung des ultimativen Actionhelden in den beliebten DIE HARD („Stirb langsam“)-Filmen hin zu den von der Kritik mit viel Lob überschütteten Darstellungen in den Boxoffice-Erfolgen THE SIXTH SENSE („The Sixth Sense“, 1999) und UNBREAKABLE („Unbreakable – Unzerbrechlich“, 2000) hat sich Willis eine ganz eigene Nische geschaffen als einer der talentiertesten und erfolgreichsten Boxoffice-Superstars unserer Zeit. Bruce Willis wuchs in einer Arbeiterfamilie in New Jersey auf und besuchte die anerkannte Theaterabteilung des Montclair State College. Nach zahllosen Vorsprechterminen bekam er 1977 eine Rolle in dem Stück „Heaven and Hell“. Für Willis war das Anreiz genug, die Schule zu verlassen und in das New Yorker Viertel Hell‘s Kitchen zu ziehen, um von dort aus eine Schauspielkarriere anzustreben. Schnell landete er Rollen in Off-Broadway-Stücken und Werbespots. Gleichzeitig fand er Zeit, hin und wieder Mundharmonika bei Rhythm-and-Blues-Bands zu spielen. Erster Erfolg stellte sich schließlich im Jahr 1984 ein, als Willis den Hauptdarsteller in Sam Shepards Stück „Fool for Love“ ersetzte und es darin auf mehr als 100 Vorstellungen Off-Broadway brachte.

    Im selben Jahr wurde Willis bei einem Trip nach Los Angeles unter 3000 Bewerbern für die Hauptrolle des David Addison in der sensationell erfolgreichen Fernsehserie „Das Model und der Schnüffler“ ausgewählt. Mit dieser Rolle sollte er einen Emmy und einen Golden Globe gewinnen und den internationalen Durchbruch zum Star erreichen.

    1986 führte seine große Liebe für Musik zur Veröffentlichung seines ersten Albums, „Bruce Willis: The Return of Bruno“, das mehr als eine Million mal verkauft sowie mit Platin ausgezeichnet wurde und sich mehr als 29 Wochen in den Charts hielt. Sein Remake des Hits „Respect Yourself“ landete auf Platz fünf der Charts. Auch der Nachfolger mit dem exemplarischen Titel „If It Don‘t Kill You, It Just Makes You Stronger“ war ein Erfolg.

    Sein Spielfilmdebüt gab Willis neben Kim Basinger in Blake Edwards‘ Komödie BLIND DATE („Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten“, 1985). Danach spielte er für denselben Regisseur den Cowboy Tom Mix in dem augenzwinkernden Thriller SUNSET („Sunset – Dämmerung in Hollywood“, 1988). Es folgte die Hauptrolle in DIE HARD („Stirb langsam“) unter der Regie von John McTiernan, der einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1988 wurde und den Grundstein für Willis’ Ruf als Actionheld legte. Im folgenden Jahr war Willis in Norman Jewisons IN COUNTRY („Zurück aus der Hölle“, 1989) als Vietnam-Veteran zu sehen, der von seinen Kriegserinnerungen geplagt wird. In der Erfolgskomödie LOOK WHO‘S TALKING („Kuck‘ mal, wer da spricht“) und deren Fortsetzung lieh Bruce Willis dem Baby Mikey seine Stimme.

    1990 folgten DIE HARDER („Stirb langsam 2“), der zum zweiterfolgreichsten Film des US-Sommers wurde, und eine Hauptrolle neben Tom Hanks in Brian De Palmas Bestseller-Verfilmung BONFIRE OF THE VANITIES („Fegefeuer der Eitelkeiten“). Mit Demi Moore trat er im folgenden Jahr in dem Psychothriller MORTAL THOUGHTS („Tödliche Gedanken“) auf, als Supereinbrecher blödelte er sich durch das aufwändige Abenteuerspektakel HUDSON HAWK („Hudson Hawk“), und als Bo Weinberg hatte er eine kleine, aber prägnante Rolle in BILLY BATHGATE („Billy Bathgate“). Darauf folgten THE LAST BOY SCOUT („Last Boy Scout“, 1991), STRIKING DISTANCE („Tödliche Nähe“, 1993) und der Erotikthriller COLOR OF NIGHT („Color of Night“, 1994).

    Danach begeisterte Willis in Quentin Tarantinos gefeiertem Überraschungserfolg PULP FICTION („Pulp Fiction“), der die Goldene Palme beim Filmfestival von Cannes und einen Oscar® und einen Golden Globe für das beste Drehbuch gewann. Außerdem konnte man den Star in Robert Bentons gelungener Kleinstadtkomödie NOBODY‘S FOOL („Nobody’s Fool“, 1994) bewundern. Mit DIE HARD WITH A VENGEANCE („Stirb langsam - Jetzt erst recht“) und 12 MONKEYS („12 Monkeys“) landete Willis 1995 gleich zwei Blockbuster. Außerdem spielte er eine kleine Rolle in Quentin Tarantinos Segment des Episodenfilms FOUR ROOMS („Four Rooms“). Walter Hills LAST MAN STANDING („Last Man Standing“, 1996) und Luc Bessons Sciencefiction-Spektakel THE FIFTH ELEMENT („Das fünfte Element“, 1997) folgten. Außerdem spielte Willis in THE JACKAL („Der Schakal“, 1997) und MERCURY RISING („Das Mercury Puzzle“, 1997). Mit Jerry Bruckheimers ARMAGEDDON („Armageddon – Das jüngste Gericht“, 1998) landete Willis einen beeindruckenden Erfolg. Außerdem drehte er für Alan Rudolph BREAKFAST OF CHAMPIONS („Breakfast of Champions – Frühstück für Helden“, 1999) nach dem Kultroman von Kurt Vonnegut, bei dem er auch als ausführender Produzent auftrat.

    In jüngerer Vergangenheit begeisterte Willis das Kinopublikum in dem Thriller THE SIXTH SENSE („The Sixth Sense“, 1999), der für sechs Oscars® nominiert wurde. Für diesen Film wurde Willis bei den People’s Choice Awards als bester Schauspieler ausgezeichnet. Er spielte in Rob Reiners THE STORY OF US („An deiner Seite“, 2000), einer bittersüßen Ehekomödie mit Michelle Pfeiffer, und war Produzent und Hauptdarsteller des pechschwarzen Gaunerspaßes THE WHOLE NINE YARDS („Keine halben Sachen“, 2000). Außerdem spielte er in THE KID („Disneys The Kid“, 2000). Mit M. Night Shyamalan drehte er im Anschluss den Hit UNBREAKABLE („Unbreakable – Unzerbrechlich“, 2000) mit Robin Wright Penn und Samuel L. Jackson. Des weiteren sah man ihn mit Billy Bob Thornton und Cate Blanchett in Barry Levinsons BANDITS („Banditen!“, 2001) und neben Colin Farrell in HART’S WAR („Das Urteil“, 2002). Gegenwärtig ist Bruce Willis in den Kinos vertreten mit dem Polizeithriller HOSTAGE („Hostage – Entführt“, 2005).

    1997 war Bruce Willis einer der Mitgründer von A Company of Fools, eine Nonprofit-Theatergruppe, die es sich aufs Banner geschrieben hat, eine Gruppe von Theaterkünstlern zu unterstützen, die im Wood River Valley, der größeren Idaho-Umgegend und in den ganzen USA Stücke aufführen. Im Sommer 2001 spielte Bruce Willis selbst eine Hauptrolle in dem von ihm inszenierten Sam-Shepard-Stück „True West“, das bei Showtime ausgestrahlt wurde. Das Special war Robert Willis gewidmet, dem jüngeren Bruder von Bruce, der an Darmkrebs starb.


    Elijah Wood ist Kevin




    ELIJAH WOOD gilt als einer der begabtesten jungen Schauspieler in Hollywood. Mit jeder neuen Rolle fordert er sich aufs Neue heraus, wobei seine Filme sämtliche Genres und Stile umfassen. Zuletzt sah man Wood in Michel Gondrys ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND („Vergiss mein nicht!“, 2004) mit Jim Carrey und Kate Winslet. Gerade hat er die Arbeit an HOOLIGANS (2005) von Lexi Alexander sowie an Liev Schreibers Verfilmung von Jonathan Safran Foers Bestseller „Everything Is Illuminated“ abgeschlossen. In dem Animationsfilm HAPPY FEET wird man ihn als Sprecher erleben können.

    Seinen größten Triumph feierte Elijah Wood mit der THE-LORD-OF-THE-RINGS-Trilogie, in der er den unerschütterlichen Hobbit Frodo Beutlin spielte. Der dritte und letzte Teil, THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING („Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“, 2003), wurde mit elf Oscars® ausgezeichnet, womit er den Rekord von TITANIC („Titanic“, 1997) einstellte. Davor wurde Wood für seine Leistung in Ang Lees THE ICE STORM („Der Eissturm“, 1997) neben Christina Ricci von der Kritik gefeiert.

    Seine weiteren Filmrollen umfassen Jeffrey Porters romantische Komödie TRY SEVENTEEN („All I Want“, 2002) mit Franka Potente und Mandy Moore, das Drama ASH WEDNESDAY (2002) von und mit Ed Burns, James Tobacks BLACK AND WHITE („Black and White“, 2000) und Robert Rodriguez’ THE FACULTY („Faculty – Trau keinem Lehrer“, 1998), geschrieben von Kevin Williams, sowie Mimi Leders DEEP IMPACT („Deep Impact“). Außerdem spielte er in Patrik von Krustenstjernas CHAIN OF FOOLS („Verbrecher und andere Chaoten“, 2000) mit Salma Hayek; in Jon Avnets THE WAR („Das Baumhaus“) mit Kevin Costner, Rob Reiners NORTH („North“, 1994) mit Jason Alexander und Julia Louis-Dreyfuss, in Joe Rubens THE GOOD SON („Das zweite Gesicht“, 1993) mit Macaulay Culkin, Stephen Sommers’ THE ADVENTURES OF HUCK FINN („Die Abenteuer des Huck Finn“, 1993), Steve Miners FOREVER YOUNG („Forever Young“, 1992) mit Mel Gibson, Mary Agnes Donohues PARADISE („Sommerparadies“, 1993), in Richard Donners RADIO FLYER („Radio Flyer“, 1992) mit Lorraine Bracco, Barry Levinsons AVALON („Avalon“, 1991) mit Armin Mueller-Stahl und Aidan Quinn sowie in Mike Figgis’ INTERNAL AFFAIRS („Internal Affairs – Trau ihm, er ist ein Cop“, 1990) mit Richard Gere. Dazu kommt noch Martin Duffys Independentfilm THE BUMBLEBEE FLIES ANYWAY (1999).

    Im Fernsehen spielte Wood unlängst in Tony Bills „Oliver Twist“ die Rolle des Artful Dodger an der Seite von Richard Dreyfuss als Fagin. Des Weiteren erlebte man ihn in dem NBC-Telefilm „Dayo“ und dem CBS-Movie „Child in the Night“. 1994 wurde Elijah Wood dank seiner Rolle in THE WAR von NATO/ShowEast zum „Young Star of the Year“ ausgerufen.


    Rosario Dawson ist Gail




    ROSARIO DAWSON entwickelt sich immer mehr zu einer der heißesten jungen Schauspielerinnen in Hollywood. Gerade erst sah man sie in Oliver Stones Epos ALEXANDER („Alexander“, 2004), auf dessen Besetzungsliste sich außerdem Colin Farrell, Angelina Jolie, Anthony Hopkins und Jared Leto befanden. Außerdem sah man sie mit The Rock, Seann William Scott und Christopher Lee in der Actionkomödie THE RUNDOWN („Welcome to the Jungle“, 2003), an der Seite von Hayden Christensen in SHATTERED GLASS (2003) und in dem Independentfilm THIS GIRL’S LIFE (2003).

    Eine strahlende Leistung lieferte Dawson überdies in Spike Lees 25TH HOUR („25 Stunden“, 2002), in dem sie mit Edward Norton, Philip Seymour Hoffman und Barry Pepper zu sehen war. Dem ging ein Part in dem Blockbuster MEN IN BLACK II („Men in Black II“, 2002) mit Will Smith und Tommy Lee Jones sowie THE ADVENTURES OF PLUTO NASH („Pluto Nash“, 2002) mit Eddie Murphy voraus. Außerdem hatte sie eine Hauptrolle in Ethan Hawkes Regiedebüt CHELSEA WALLS (2001), das auf dem gleichnamigen Theaterstück basierte. Dazu kommen Rollen in Edward Burns’ Spielfilmen SIDEWALKS OF NEW YORK („Seitensprünge in New York“, 2000) und ASH WEDNESDAY (2002) mit Elijah Wood, in Jon Favreaus THE FIRST $ 20 MILLION DOLLARS IS ALWAYS THE HARDEST (2002) und LOVE IN THE TIME OF MONEY (2002). Ihre aktuellen Projekte sind der Politthriller THIS REVOLUTION (2005) und eine Leinwand-Version des sensationellen Broadway-Musicals RENT (2005).

    Ihr Filmdebüt hatte Rosario Dawson in dem umstrittenen Drama KIDS („Kids“, 1995) von Larry Clark gegeben, ohne zuvor eine Schauspielausbildung absolviert zu haben. Danach besuchte sie das Lee Strasberg Insitute, wo sie von Spike Lee für HE GOT GAME („Spike Lees Spiel des Lebens“, 1998) mit Denzel Washington entdeckt wurde. LIGHT IT UP („Light It Up“, 1999) mit Forest Whitaker und Vanessa Williams, DOWN TO YOU („Den einen oder keinen“, 2000) mit Freddie Prinze Jr. und JOSIE AND THE PUSSYCATS („Josey and the Pussycats“, 2001) mit Rachael Leigh Cook und Tara Reid folgten. Dawson produzierte überdies den 15-minütigen Kurzfilm „Bliss Virus“, der von Talia Lugacy geschrieben und inszeniert wurde.


    Michael Clarke Duncan ist Manute




    MICHAEL CLARKE DUNCAN wurde für seine darstellerische Leistung neben Tom Hanks in THE GREEN MILE („The Green Mile“, 1999) für einen Academy Award® nominiert und kann sich seither über eine florierende Karriere freuen. Zuletzt spielte er in dem Independentfilm D.E.B.S. (2004). Als Nächstes stehen Michael Bays THE ISLAND (2005) und AMERICAN CRUDE (2005) mit Jennifer Esposito, Ron Livingston und Rob Schneider auf dem Programm.

    Duncan sah man als Bösewicht und Gegenspieler von Ben Affleck in der Leinwandadaption von Frank Millers Marvel Comic DAREDEVIL („Daredevil”, 2003). Zuvor spielte er mit The Rock in dem Action-Abenteuer THE SCORPION KING („The Scorpion King”, 2002), mit Mark Wahlberg in Tim Burtons PLANET OF THE APES („Planet der Affen“, 2001), in SEE SPOT RUN („Spot , 2001) mit David Arquette und THE WHOLE NINE YARDS („Keine halben Sachen“, 2000) mit Bruce Willis. Mit Willis spielte Duncan auch in der Jerry-Bruckheimer-Produktion ARMAGEDDON („Armageddon – Das jüngste Gericht”, 1998). Willis war es schließlich auch, der Frank Darabont anrief, um ihm Duncan für die Rolle John Coffey in THE GREEN MILE vorzuschlagen. Neben der Oscar®-Nominierung bescherte ihm die Rolle Nominierungen für einen Golden Globe und einen SAG Award, sowie Auszeichnungen mit einem Broadcast Film Critics Award, einen Saturn Award und einen Black Reel Award, um nur einige aufzuzählen. Bei der ShoWest wurde Duncan zum Male Star of Tomorrow gewählt. Zu Duncans weiteren Leinwand-Credits gehören BULWORTH („Bulworth”, 1998), THE PLAYER´S CLUB („The Player’s Club”, 1998) und A NIGHT AT THE ROXBURY („A Night at the Roxbury”, 1998). Im Fernsehen war er in „The Jamie Foxx Show”, „The Fresh Prince of Bel-Air”, „Weird Science”, „Married…With Children” und „The Wayans Bros.” zu sehen.

    Mit seiner unverkennbaren dunklen Stimme ist Michael Clarke Duncan auch ein gefragter Sprecher. Seine jüngsten Credits sind RACING STRIPES („Im Rennstall ist das Zebra los“, 2005), DELGO (2005) und DINOTOPIA: CURSE OF THE RUBY SUNSTONE (2004). Davor war er in BROTHER BEAR („Bärenbrüder“, 2003), GEORGE OF THE JUNGLE 2 („George, der aus dem Dschungel kam 2“, 2003) und CATS & DOGS („Cats & Dogs – Wie Katz und Hund“, 2001) zu hören.


    Michael Madsen ist Bob




    MICHAEL MADSEN kann auf eine Filmografie verweisen, die von den hippesten Kultfilmen hin zu den größten Blockbustern reicht. Am bekanntesten ist er für kantige Rollen in harten Genrefilmen: So sah man ihn als Ohren schlitzenden Mr. Blonde in Quentin Tarantinos RESERVOIR DOGS („Wilde Hunde – Reservoir Dogs“, 1992), als Mafia-Familien-Chef in DONNIE BRASCO („Donnie Brasco“, 1997), als kompromisslosen Special-Ops-Offizier in SPECIES („Species“, 1995) und zuletzt als tödlichen Sidewinder in Quentin Tarantinos KILL BILL VOL. 2 („Kill Bill Vol. 2“, 2004).

    Aber Madsen spielte auch einfühlsame Rollen, so den liebenswerten und zärtlichen Vater in FREE WILLY („Free Willy – Ruf nach Freiheit“, 1993), Susan Sarandons verständnisvollen Freund in THELMA AND LOUISE („Thelma & Louise“, 1991) und den gemütlichen Virgil Earp neben Kevin Costner in Lawrence Kasdans WYATT EARP („Wyatt Earp“, 1994). Unlängst schloss er sich mit Parker Posey und Adam Goldberg zusammen, um für Produzent Martin Scorsese, Autor Dean Koontz und Regisseur Marcus Nispel in der USA-Serie „Frankenstein“ zu spielen. Gegenwärtig kann man ihn in der Poker-Serie „Tilt“ von ESPN sehen. Zu seinen nächsten Filmarbeiten gehören der Horrorthriller BLOODRAYNE (2005), das Actionabenteuer THE LAST DROP (2005) und der Krimi CHASING GHOSTS (2005). Außerdem wird Madsen mit Quentin Tarantino eine Hauptrolle in Larry Bishops Bikerfilm HELL RIDE spielen.

    Michael Madsen wurde in Chicago geboren und wuchs mit seinen beiden Geschwistern, darunter Schauspielerin Virginia Madsen, in einem engen Familienverband auf. Als rebellischer Teenager in der Großstadt suchte Madsen immer wieder Zuflucht in alten Filmen oder Theaterstücken. Für die Schauspielerei entschied er sich, nachdem er eine Produktion von „Of Mice and Men“ im berühmten Steppenwolf Theater in Chicago gesehen hatte. Nachdem er als junger Twen sein Geld mit Gelegenheitsjobs, darunter das Anstreichen von Häusern, das Reparieren von Autos, als Pfleger in einem Krankenhaus und als Tankwart verdient hatte, zog Madsen nach Los Angeles und bekam Gastrollen in Serien wie „Miami Vice“, „Cagney and Lacey“ und „St. Elsewhere“.

    Sein Spielfilmdebüt gab er 1983 in WARGAMES („Wargames“). Nach weiteren Auftritten in THE NATURAL („Der Unbeugsame“, 1984), WAR AND REMEMBRANCE (1988) und THE DOORS („The Doors“, 1990) wurde er über Nacht bekannt, als Ridley Scott ihn für THELMA AND LOUISE besetzte. Der Auftritt als Mr. Blonde in RESERVOIR DOGS war es allerdings, der ihn unsterblich machte.

    2002 spielte Michael Madsen in der Serie „The Big Apple“, als Miller the Killer in dem TV-Remake von „High Noon“ und in dem kontroversen „44 Minutes: The North Hollywood Shootout“. Man sah ihn in an der Seite von Ashton Kutcher in MY BOSS’S DAUGHTER („The Guest“, 2003) und der Filmadaption von Jean „Möbius“ Girauds Comic-Klassiker BLUEBERRY („Blueberry und der Fluch der Dämonen“, 2004). Madsen hat drei Bücher mit Gedichten und Kurzgeschichten veröffentlicht: Die beiden Ersten waren „Beer, Blood, and Ashes, Eat the Worm“ und „Burning in Paradise“, das den Firecracker Poetry Book of the Year Award der Independent Book Publisher gewann. Sein jüngster Poesieband, „Blessing of the Hounds“ kam im Dezember 2002 in die Läden. Gegenwärtig arbeitet er an „46 Down“.


    Josh Hartnett ist The Man




    JOSH HARTNETT fiel dem Publikum zunächst in der Rolle des Michael „Fitz“ Fitzgerald in der Serie „Cracker“ auf. Sein Filmdebüt gab er 1998 in HALLOWEEN: H20 („Halloween: H20“) mit der Hauptrolle des John Tate, der Sohn der von Jamie Lee Curtis dargestellten Laurie Strode. Der Film bescherte Hartnett eine Nominierung für die „Breakthrough Performance“ bei den MTV Movie Awards. Im unmittelbaren Anschluss begann für ihn bereits die Vorbereitungsphase für Robert Rodriguez’ Sci-Fi-Thriller THE FACULTY („Faculty - Trau keinem Lehrer“, 1998), der von Kevin Williamson geschrieben worden war. Im Jahr 1999 spielte er Trip Fontaine in THE VIRGIN SUICIDES („The Virgin Suicides“), Sofia Coppolas Verfilmung des Erstlingsromans von Jeffrey Eugenides über vier einfache Jungs aus der Vorstadt, die sich in den 70er Jahren für vier Schwestern begeistern.

    Im Jahr darauf spielte Josh Hartnett gleich drei Hauptrollen: Er hatte er einen Part in dem beeindruckenden Drama O („O“, 2001), das auf Shakespeares „Othello“ basiert. Neben Ben Affleck und Kate Beckinsale trat er danach in dem spektakulären Kriegsepos PEARL HARBOR („Pearl Harbor“, 2001), der in allen Auswertungsketten mehr als eine Milliarde Dollar einspielen konnte, vor die Kamera. Unmittelbar danach reiste er nach Marokko, um in Ridley Scotts BLACK HAWK DOWN („Black Hawk Down“, 2001), einer weiteren Produktion von Jerry Bruckheimer vor der Kamera zu stehen. Im Jahr 2002 wurde Hartnett folgerichtig bei der ShoWest als Männlicher Star von Morgen ausgezeichnet.

    Zuletzt stand Hartnett für Regisseur Paul McGuigan in WICKER PARK („Sehnsüchtig“, 2004) vor der Kamera. Unlängst drehte Josh Hartnett die von Ron Bass geschriebene Liebesgeschichte MOZART AND THE WHALE ab, in deren Mittelpunkt zwei Menschen mit Asperger-Syndrom stehen, einer Form von Autismus. Weitere Filmarbeiten Hartnetts waren HOLLYWOOD HOMICIDE („Hollywood Cops“, 2003), 40 DAYS AND 40 NIGHTS („40 Tage und 40 Nächte“, 2002), BLOW DRY („Über kurz oder lang“, 2000), TOWN AND COUNTRY („Stadt, Land, Kuss“, 2001) und HERE ON EARTH („Here on Earth“, 2002).


    Carla Gugino ist Lucille




    CARLA GUGINO spielte für Robert Rodriguez zuletzt zum wiederholten Mal die Ingrid Cortez in dessen Blockbuster SPY KIDS 3D: GAME OVER („Mission 3D“, 2003). Außerdem hatte sie mit Robert Downey Jr., Robin Wright Penn und Mel Gibson einen Auftritt in THE SINGING DETECTIVE („The Singing Detective“, 2003). Weitere Filmrollen hatte Gugino in SPY KIDS („Spy Kids“, 2001), SNAKE EYES („Spiel auf Zeit“, 1998), THE JIMMY SHOW (2001), MIAMI RHAPSODY („Miami Rhapsody – Heiße Nächte in Florida“, 1995) und THIS BOY’S LIFE („This Boy’s Life“, 1993). Als Nächstes wird man Gugino in Mark Rydells JUMP SHOT (2005) mit Kim Basinger, Danny DeVito und Kelsey Grammer sehen.

    Unlängst war Carla Gugino der Titelstar der TV-Serie „Karen Sisco“ über einen hart arbeitenden weiblichen Marshal. Im Fernsehen spielte sie außerdem in den Serien „Spin City“, „Chicago Hope“ und „A Season of Miracles“.


    Jaime King ist Goldie




    JAIME KING wurde im Alter von 14 Jahren von einem New Yorker Model-Manager entdeckt, woraufhin sie nach New York zog, um sich einer Laufbahn in der Modebranche zu widmen. Schnell entwickelte sie sich zu einem Top-Model und zierte die Titelblätter zahlreicher internationaler Modemagazine. Sie wurde für Kampagnen von Giorgio Armani, Tommy Hilfiger und Victoria’s Secret gebucht und später an der Seite von Hollywod-Stars wie Halle Berry und Julianne Moore zum Sprachrohr des Kosmetikgiganten Revlon ausgewählt.

    Kurz darauf schaffte sie es zur Moderatorin von MTVs „House of Style“, womit sie ihren festen Platz in der Popkultur konsolidierte. Schon bald rief auch Hollywood, und King bekam Rollen in Filmen wie PEARL HARBOR („Pearl Harbor“, 2001), BLOW („Blow“, 2001) und SLACKERS („Slackers – Ran an die Bräute“, 2002). Ihre jüngsten Filmarbeiten sind WHITE CHICKS („White Chicks“, 2004) von und mit den Wayans-Brüdern und BULLETPROOF MONK („Bulletproof Monk“, 2004) mit Chow Yun-Fat. Bald wird man King in THE ALIBI (2005) sowie PRETTY PERSUASION (2005) mit James Woods sehen können. Gerade hat sie TWO FOR THE MONEY mit Al Pacino, Rene Russo und Matthew McConaughey abgedreht.


    Nick Stahl ist Roarke Jr./Feiger Bastard




    JAIME KING wurde im Alter von 14 Jahren von einem New Yorker Model-Manager entdeckt, woraufhin sie nach New York zog, um sich einer Laufbahn in der Modebranche zu widmen. Schnell entwickelte sie sich zu einem Top-Model und zierte die Titelblätter zahlreicher internationaler Modemagazine. Sie wurde für Kampagnen von Giorgio Armani, Tommy Hilfiger und Victoria’s Secret gebucht und später an der Seite von Hollywod-Stars wie Halle Berry und Julianne Moore zum Sprachrohr des Kosmetikgiganten Revlon ausgewählt.

    Kurz darauf schaffte sie es zur Moderatorin von MTVs „House of Style“, womit sie ihren festen Platz in der Popkultur konsolidierte. Schon bald rief auch Hollywood, und King bekam Rollen in Filmen wie PEARL HARBOR („Pearl Harbor“, 2001), BLOW („Blow“, 2001) und SLACKERS („Slackers – Ran an die Bräute“, 2002). Ihre jüngsten Filmarbeiten sind WHITE CHICKS („White Chicks“, 2004) von und mit den Wayans-Brüdern und BULLETPROOF MONK („Bulletproof Monk“, 2004) mit Chow Yun-Fat. Bald wird man King in THE ALIBI (2005) sowie PRETTY PERSUASION (2005) mit James Woods sehen können. Gerade hat sie TWO FOR THE MONEY mit Al Pacino, Rene Russo und Matthew McConaughey abgedreht.


    Alexis Bledel ist Becky




    ALEXIS BLEDEL entwickelt sich rasend schnell zu einem von Hollywoods strahlendsten Talenten in Film und Fernsehen. Ihr Fernsehdebüt gab sie mit der Rolle der Rory Gilmore in der erfolgreichen Warner-Fernsehserie „Gilmore Girls“. für diese Rolle sicherte sie sich 2002 einen Family Friendly Forum Award als beste Schauspielerin einer Dramaserie, sowie Nominierungen als „Choice Actress in a Drama“ bei den Teen Choice Awards 2002 und 2003. Zuletzt spielte sie eine Hauptrolle in Gurinder Chadhas BRIDE AND PREJUDICE (2004), einer Bollywood-Musical-Version von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“. Als nächstes wird Bledel für Autor und Regisseur Andrew Wilder in ORPHAN KING vor der Kamera stehen. Im Herbst 2002 gab Alexis Bledel ihr Filmdebüt in Disneys TUCK EVERLASTING, der auf dem viel gelobten Roman von Natalie Babbitt basiert und in dem außerdem Ben Kingsley, William Hurt, Sissy Spacek und Jonathan Jackson zu sehen sind. Ihre Schauspielkarriere begann sie mit Auftritten in lokalen Theatern ihrer Heimatstadt Houston, Texas. Außerdem arbeitete sie in den Schulferien immer wieder als Model. Bevor sie sich die Rolle der Rory Gilmore sichern konnte, besuchte sie die NYU Film School, um Drehbuch und Regie zu studieren.

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    Stab

    Robert Rodriguez (Regie, Produktion, Kamera, Schnitt, Musik)




    Noch 1991 war ROBERT RODRIGUEZ lediglich ein Student an der University of Texas in Austin, der sich dazu durchgerungen hatte, auf eigene Faust seine erste Regiearbeit zu stemmen. Während er die nötigen Dollars bei einem Medikamentetest als Versuchskaninchen verdiente, verfasste er das Drehbuch. Die Kosten der Produktion wollte Rodriguez durch den Verkauf des Films auf dem mexikanischen Heimvideomarkt wieder hereinbringen.

    Der Film war EL MARIACHI (1993), und Rodriguez verfasste nicht nur das Drehbuch, sondern führte auch Regie, bediente die Kamera und besorgte den Schnitt und den Sound – für sage und schreibe 7.000 Dollar. Während er noch versuchte, einen Käufer für den Film zu finden, unterschrieb Rodriguez einen Vertrag bei der Agentur ICM. Schließlich sicherte sich Columbia Pictures die Rechte an EL MARIACHI und nahm Rodriguez überdies für zwei Jahre unter Vertrag. Beim Sundance Film Festival gewann der Film den begehrten Zuschauerpreis. Zudem wurde er auf den Festivals von Berlin, München, Edinburgh, Deauville und Yubari aufgeführt. EL MARIACHI war der Film mit dem niedrigsten Budget, der jemals von einem Studio verliehen wurde, und der erste amerikanische Film, der in spanischer Sprache in die US-Kinos kam. In dem Buch “Rebel Without a Crew” schrieb Rodriguez detailliert über seine Erlebnisse mit EL MARIACHI.

    Obwohl es sich für einen 23-Jährigen um ein beachtliches Debüt handelte, hatte Rodriguez davor bereits wertvolle Erfahrungen für die Laufbahn eines Filmemachers gesammelt. An der Universität hatte er sich auf Filmproduktionskurse vorbereitet, indem er einige Homemovies selbst drehte, bei denen Familienmitglieder als Schauspieler und technischer Stab eingesetzt wurden. Seine drei jüngsten Geschwister spielten die Hauptrollen in dem 16-mm-Kurzfilm BEDHEAD aus dem Jahr 1991, der bei zahlreichen nationalen und internationalen Festivals aufgeführt wurde. Während seiner Studienzeit machte Rodriguez sich überdies mit dem Comicstrip “Los Hooligans” im Daily Texan einen Namen, der auf den Erlebnissen der Geschwister des Regisseurs basierte.

    Nach EL MARIACHI konnte sich Robert Rodriguez vor Angeboten kaum mehr retten. Er schrieb, inszenierte und schnitt den Film “Roadracers” mit David Arquette und Salma Hayek, der für die “Rebel Highway”-Serie von Showtime entstand. Sein nächster Spielfilm war DESPERADO (“Desperado”, 1995), den Rodriguez für Columbia schrieb, inszenierte, produzierte und schnitt. Es war die erste große amerikanische Hauptrolle für Antonio Banderas und Salma Hayek. Im gleichen Jahr folgte auch “The Misbehavers”, das dritte Segment der Anthologie FOUR ROOMS („Four Rooms“, 1995). Danach tat sich Rodriguez mit Quentin Tarantino zusammen und realisierte FROM DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“, 1996) für Dimension Films. Rodriguez war Regisseur, Cutter und ausführender Produzent. Der Vampirfilm machte George Clooney zum Kinostar. Danach folgte THE FACULTY („Faculty – Trau keinem Lehrer“, 1998) mit Josh Hartnett, Elijah Wood und Jordana Brewster, der in Rodriguez’ Heimatstadt Austin, in der der Filmemacher mit seiner Frau Elizabeth Avellan seit 1987 lebt, gedreht wurde.

    Im Jahr 2001 erfüllte sich Rodriguez einen Wunschtraum und schuf einen großen Familienabenteuerfilm, SPY KIDS („Spy Kids“, 2001), der bei der Kritik blendend ankam und ein großer Boxoffice-Erfolg – allein in den USA konnten mehr als 120 Millonen Dollar eingespielt werden – wurde. Darauf folgten SPY KIDS 2: THE ISLAND OF LOST DREAMS („Spy Kids 2 – Die Rückkehr der Superspione“, 2002), der erneut blendend besprochen wurde, und SPY KIDS 3-D: GAME OVER („Mission 3D“, 2003), einer der Überraschungshits des US-Kinosommers des Jahres. Der dritte Teil der EL-MARIACHI-Trilogie, ONCE UPON A TIME IN MEXICO („Irgendwann in Mexiko“, 2003) kam am 12. September 2003 in die Kinos, von Robert persönlich gedreht, geschnitten und musikalisch untermalt. Außerdem war er bei diesem Film auch der Autor.

    Sein nächster Film ist THE ADVENTURES OF SHARKBOY AND LAVAGIRL IN 3D (2005),er wird am 10. Juni in den USA in die Kinos kommen. Das Drehbuch schrieb Rodriguez gemeinsam mit seinem siebenjährigen Sohn, Racer Max.


    Frank Miller (Regie, Drehbuch, Produktion)




    FRANK MILLER gibt mit SIN CITY sein Debüt als Filmregisseur. Der Film basiert auf Millers noch nicht abgeschlossenen Comic-Zyklus, dem seine Liebe für Film noir und alte Detektivgeschichten zu Grunde liegt und der vom Zusammenstoß von Gut und Böse in einer düsteren, hoffnungslosen Stadt erzählt.

    Miller, der als Schöpfer einiger der beliebtesten Comics der Welt gilt, wurde im Teenageralter ein professioneller Comic-Künstler. Zunächst arbeitete er an einer Reihe von Aufträgen für große Verlage wie Gold Key, DC und Marvel. Mit zwei Ausgaben von Marvels „Spectacular Spider-Man“ lenkte er erstmals die Aufmerksamkeit auf sich. Er erzählt darin die Geschichte vom Zusammentreffen des legendären Comic-Helden mit einer anderen beliebten Figur, Daredevil. Das Resultat dieses Auftrags war das Angebot, Daredevils Geschichte regelmäßig in einem eigenen Heft weiter zu erzählen. Bald übernahm Miller bei dieser Veröffentlichung auch die Aufgaben des Autors. In Zusammenarbeit mit dem Inker Klaus Janson konnte Miller im Lauf der Jahre eine immer größere Fangemeinde um sich scharen. In dieser Zeit erdachte Miller die Ninja-Killerin Elektra, eine der Figuren, mit der er immer wieder in Zusammenhang gebracht wird und zu der er, wie auch zu Daredevil, immer wieder zurückkehrt.

    In den frühen 80er Jahren erregte Frank Miller als einer der ersten Comic-Freelancer, der sich außerhalb der gemütlichen Welt von Figuren, die grundsätzlich immer großen Verlagen gehörten, durchsetzen konnte, weitere Aufmerksamkeit, vor allem durch die Erfindung von „Ronin“, einem futuristischen High-Tech-Samurai-Pop-Abenteuer. Dies war die erste von vielen Zusammenarbeiten mit der Malerin Lynn Valley. Seither hat Miller, entweder allein oder mit Mitstreitern, an einer Reihe bedeutender Projekte gearbeitet. Dazu gehören „Batman: The Dark Knight Returns“ (dem viele zusprechen, dass dieser Comic verantwortlich ist für die heute noch ungebrochene Popularität dieser Figur), „Batman: Year One“ (illustriert von David Mazzuchelli), „Elektra:Assassin“ (illustriert von Bill Sienkiewicz), „Elektra Lives Again“ und die prämierte Martha-Washington-Miniserie „Give Me Liberty“ (illustriert von Dave Gibbons) und „Hardboiled“ (illustriert von Geoff Darrow).

    Die „Sin City“-Bücher waren seine erste Solo-Unternehmung. Sie haben zahlreiche Preise gewonnen, darunter zwei Harvey Awards für „Best Graphic Album of Original Work“ (1998) und „Best Continuing Series“ (1996), sowie sechs Eisner Awards, u. a. als „Best Writer/Artist“, „Best Graphic Novel Reprint“, „Best Cartoonist“, „Best Cover Artist“, „Best Limited Series“ und „Best Short Story“. Frank Miller schrieb auch die Originalgeschichte und das Drehbuch für ROBOCOP 2 („RoboCop 2“, 1990).


    Elizabeth Avellan (Produktion)




    ELIZABETH AVELLAN gründete die Produktionsfirma Los Hooligans Productions im Jahr 1991 mit Robert Rodrigez, als die beiden mit den Arbeiten an EL MARIACHI (“El Mariachi”, 1993) begannen. Ihr Film gewann 1993 den Publikumspreis beim Sundance Film Festival und wurde von Columbia Pictures noch im gleichen Jahr in die Kinos gebracht.

    Seither hat Avellan eine Reihe von Filmen produziert und als Vizepräsidentin von Troublemaker Studios einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung von Austin als blühende Filmgemeinde geleistet. Avellan war Koproduzentin von DESPERADO (“Desperado”, 1995), geschrieben und inszeniert von Rodriguez und mit Antonio Banderas und Salma Hayek in den Hauptrollen. Danach war sie Koproduzentin von FROM DUSK TILL DAWN (“From Dusk Till Dawn”, 1996), der von Quentin Tarantino geschrieben und von Rodriguez inszeniert wurde und in dem George Clooney, Harvey Keitel und Juliette Lewis die Hauptrollen spielen. 1997 produzierte sie mit Pamela Cederquist und Rana Joy die schwarze Komödie REAL STORIES OF THE DONUT MAN, die von Beeaje Quick geschrieben und inszeniert wurde und ihre Premiere beim South by Southwest Festival feierte. Mit Glickman arbeitete Avellan auch an I LOVE YOU DON’T TOUCH ME, der von Julie Davis geschrieben und inszeniert wurde. Die Rechte wurden an die Goldwyn Entertainment Company verkauft.

    1998 war Avellan Produzentin von THE FACULTY („Faculty – Trau keinem Lehrer“, 1998), der von Rodriguez inszeniert und von Kevin Williamson geschrieben wurde. Elijah Wood, Josh Hartnett und Robert Patrick spielten die Hauptrollen. Im Jahr darauf stellte sie als ausführende Produzentin die Dokumentation IN AND OUT OF FOCUS her, in der es um das Ausbalancieren von Mutterschaft und Karriere im Filmgeschäft geht.

    2001 trat Avellan als Produzentin von SPY KIDS („Spy Kids“, 2001) in Erscheinung, der erste ihrer Filme, der in den USA mehr als 100 Millionen Dollar einspielen konnte. In dem Film von Robert Rodriguez spielten Antonio Banderas, Carla Gugino, Alexa Vega und Daryl Sabara. Darauf folgten SPY KIDS 2: THE ISLAND OF LOST DREAMS („Spy Kids 2 – Die Rückkehr der Superspione“, 2002), in dem Steve Buscemi, Matt O’Leary und Emily Osment zum Ensemble stießen, und SPY KIDS 3-D: GAME OVER! („Mission 3D“, 2003). Der letzte Teil der Family-Saga vereint all die erinnerungswürdigen Darsteller der beiden ersten Teile – erzählt seine Geschichte aber erstmals in 3-D! Zuletzt war Avellan Produzentin von Rodriguez’ ONCE UPON A TIME IN MEXICO („Irgendwann in Mexiko“, 2003), in dem Antonio Banderas, Salma Hayek, Johnny Depp und Mickey Rourke die Hauptrollen spielten. Als ausführende Produzentin betreute sie SECUESTRO EXPRESS (2004) von Jonathan Jakubowicz.

    Elizabeth Avellan wurde in Caracas in Venezuela geboren, wo ihr Großvater Gonzalo Veloz sich einen Namen als Pionier des kommerizellen Fernsehens gemacht hatte. Im Alter von 13 Jahren zog sie nach Houston und besuchte die Rice University. Dort nahm sie ihre ersten Filmkurse und wurde Mitglied der Rice Players, wo sie erste Einblicke in die Produktionsarbeit gewann. 1986 zog sie nach Austin, um im Office of the Executive Vice President and Provost of the University of Texas at Austin zu arbeiten. Dort setzte sie auch ihr Studium der Filmproduktion, Kunst und Architektur fort.

    Avellan und Robert Rodriguez lernten sich an der Universität kennen und kamen schon bald blendend miteinander aus, nachdem er ihr seinen Kurzfilm “David and his Sisters” zeigte. Sie war beeindruckt von seinem Talent und half ihm, seine Filme bei Festivals unterzubringen. Sie arbeitete mit Rodriguez an seinem Kurzfilm “Bedhead”, der auf diversen Festivals Erfolge feierte.


    Quentin Tarantino (Gastregisseur)




    QUENTIN TARANTINO wurde 1963 in Knoxville, Tennessee, geboren und wurde passenderweise nach der Figur einer Fernsehserie benannt: das Halbblut Quint, das von Burt Reynolds in „Gunsmoke“ gespielt wurde. Als er zwei Jahre alt war, zog die Mutter des zukünftigen Filmemachers in die South-Bay-Gegend von Los Angeles, wo er die nächsten zwei Jahrzehnte wohnen sollte.

    In seinem Viertel in Torrance wuchs Tarantino mit Weißen und Schwarzen auf und er traf auf eine große Bandbreite von Film- und Popkultureinflüssen. Martial-Arts-Filme liefen in den Kinos in den schwarzen Vierteln auch noch Jahre nach Ende des Kung-Fu-Booms; Tarantino konnte auf „die andere Straßenseite“ wechseln und die Filme bis wenigstens Ende der 70er Jahre auf der Leinwand genießen. Im Alter von 17 Jahren ging er von der Schule ab, um Schauspielunterricht zu nehmen. Mit Gelegenheitsjobs hielt er sich über Wasser. Im Alter von 22 Jahren fand er mit der Videothek „Video Archives“ in Manhattan Beach eine Art zweites Zuhause, wo sich sein lexikalisches Wissen über alte oder obskure Filme endlich als praktisch erwies. Mit seinen Kollegen Roger Avary und Jerry Martinez verwandelte Tarantino Video Archives in eine Art improvisierte Filmschule.

    Nachdem er mit Avary und einigen anderen Freunden eine Weile vergeblich an einem Low-Budget-Projekt herumgedoktert hatte, verbrachte Tarantino einige frustrierende Jahre damit, zwei Drehbücher zu verfassen und an den Mann zu bringen. Beide konnte er sich als sein Regiedebüt vorstellen. Teilweise aufgrund der Enttäuschung darüber, dass es ihm nicht gelang, einen „richtigen Film“ mit einem unbekannten Autor als Regisseur zu verkaufen, schrieb Tarantino RESERVOIR DOGS („Wilde Hunde – Reservoir Dogs“, 1992). Eigentlich hatte Tarantino den Film als ultrabilliges 16-mm-Projekt mit sich und seinen Kumpels von Video Archives geplant.

    Doch dann bekam der aufstrebende Produzent Lawrence Bender das Drehbuch in seine Hände und war begeistert. Bender gab das Drehbuch weiter an Harvey Keitel, dessen Enthusiasmus zahlreiche andere namhafte Darsteller überzeugte und schließlich sogar ein akzeptables Budget ermöglichte. Der Film wurde in weniger als einem Monat an Drehorten in Los Angeles gedreht. Zu dem herausragenden Cast zählten neben Harvey Keitel auch Michael Madsen, Steve Buscemi, Tim Roth, Laurence Tierney, Chris Penn und Tarantino selbst. Der Film avancierte zu einem phänomenalen Erfolg, zuerst beim Sundance Film Festival, dann im Rest der Welt.

    Auf einmal war Quentin Tarantino heiß. Die beiden Drehbücher, an denen er vor RESERVOIR DOGS gearbeitet hatte, wurden schnell verkauft: Tony Scott verfilmte TRUE ROMANCE („True Romance“, 1993); Oliver Stone nahm sich dem in Folge noch einmal massiv umgeschriebenen NATURAL BORN KILLERS („Natural Born Killers“, 1994) an. Tarantino selbst ließ 1994 den furiosen Episodenkrimi PULP FICTION (“Pulp Fiction”, 1994) folgen, der den Regisseur als formal und inhaltlich radikalen und innovativen Filmemacher auswies und bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme als bester Film prämiert wurde. PULP FICTION, der das Comeback seines davor in Vergessenheit geratenen Stars John Travolta ermöglichte, erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen. Er wurde für sieben Oscars® nominiert und erhielt die begehrte Trophäe in der Kategorie “Bestes Originaldrehbuch” (für Tarantino und seinen Koautor Roger Avary). Er zementierte den Starstatus von Samuel L. Jackson und gab den Startschuss für die Zusammenarbeit zwischen Tarantino und Uma Thurman, die er „meine Schauspielerin“ nennt.

    Nach einer dreijährigen Pause schrieb und inszenierte Tarantino den Krimi JACKIE BROWN („Jackie Brown“, 1997) nach Elmore Leonards Roman „Rum Punch“. In den Hauptrollen spielen neben Samuel L. Jackson, Robert De Niro, Bridget Fonda und Michael Keaton die Blaxploitation-Queen Pam Grier, die Nominierungen für einen Golden Globe und einen SAG Award erhielt, und der alte B-Movie-Haudegen Robert Forster, dessen Leistung mit einer Oscar®-Nominierung gekrönt wurde. Des Weiteren wurde der Film bei der Berlinale mit einem Silbernen Bären für Jackson ausgezeichnet.

    Tarantinos ursprüngliches Karriereziel war Schauspieler gewesen. Deshalb lässt er es sich nicht nehmen, Rollen in seinen eigenen Filmen zu übernehmen und auch für befreundete Regisseure vor die Kamera zu treten. In RESERVOIR DOGS war er der Dieb, den man Mr. Brown nennt; in PULP FICTION spielte er den nervösen Jimmy Dimmick, der sich mit einer frischen Leiche herumärgern muss. In der „The Man from Hollywood“-Episode von FOUR ROOMS („Four Rooms“, 1995) sah man ihn als angeberischen Hollywood-Regisseur. Zudem spielte er den verrückten Bruder von George Clooneys Gangster in Robert Rodriguez’ Film FROM DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“, 1996), der nach einem Tarantino-Drehbuch entstand. In DESTINY TURNS ON THE RADIO (1995) hatte er die Titelrolle und spielte in Spike Lees GIRL 6 (“Girl 6”, 1996).

    Mit seinem Partner Lawrence Bender betreibt Tarantino die Produktionsfirma A Band Apart, unter deren Banner sie als ausführende Produzenten an Roger Avarys Regiedebüt KILLING ZOE („Killing Zoe“, 1994) wirkten. 2001 präsentierte Tarantino die US-Kinoauswertung von Meister Yuen Woo-pings Martial-Arts-Klassiker IRON MONKEY („Iron Monkey“, 1993). Und er war ausführender Produzent von Reb Braddocks schwarzer Komödie CURDLED („Curdled“, 1996) und Julia Sweeneys Konzertfilm GOD SAID: HA! (1999).

    In den vier Jahren zwischen JACKIE BROWN und dem Produktionsstart von KILL BILL (2003) arbeitete Tarantino an dem Drehbuch für einen Kriegsfilm: INGLORIOUS BASTARDS.


    K. N. B. EFX Group (Special Make-Up Effekte)

    Die K.N.B. EFX GROUP war zuvor mit dem Spezialeffekt-Make-up für Quentin Tarantinos PULP FICTION („Pulp Fiction“, 1994), Robert Rodriguez’ FROM DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“, 1996) und Tarantinos jüngste Arbeit, KILL BILL VOL. 1 & 2 („Kill Bill Vol 1 & 2“ 2003, 2004) betraut.

    Robert Kurtzman, Greg Nicotero und Howard Berger gründeten die Effektfirma 1988, als sie mit Sam Raimi an dessen THE EVIL DEAD II: DEAD BY DAWN („Tanz der Teufel 2“, 1988) arbeiteten. Seither hat sich die K.N.B. EFX Group den Ruf erarbeitet, das bevorzugte Effektehaus für namhafte Regisseure wie George A. Romero (MONKEY SHINES („Der Affe im Menschen“, 1988)), John Woo (HARD TARGET („Harte Ziele“, 1993)), John Carpenter (GHOSTS OF MARS („Ghosts of Mars“, 2001)) und Wes Craven (SCREAM („Scream – Schrei!“, 1996)) zu sein.

    Ihre anspruchsvollsten Aufgaben waren die Bereitstellung von Aliens für Tim Burtons MARS ATTACKS! („Mars Attacks!“, 1996) und Barry Sonnenfelds MEN IN BLACK („Men in Black“, 1997), sowie das Design des Superhelden und des Superbösewichts von SPAWN („Spawn“, 1997), eine ambitionierte Verfilmung von Todd McFarlanes Comic-Bestseller mit KILL-BILL-VOL.2-Darsteller Michael Jai White in der Hauptrolle. Außerdem arbeiteten sie an James Camerons ALIENS („Aliens – Die Rückkehr“, 1986), Steven Spielbergs AMISTAD („Amistad“, 1997) und Ang Lees THE HULK („Hulk“, 2003), um nur einige wenige genannt zu haben. Zuletzt arbeitete die Firma mit George Romero an der Fertigstellung von LAND OF THE DEAD (2005).

    Obwohl die K.N.B. EFX Group vornehmlich an Kinofilmen arbeitet, hat sie auch schon für den Fernsehmarkt Effekte beigesteuert. Hier sind „Hercules: The Legendary Journeys“, „Xena: Warrior Princess“ und „The X-Files“ zu nennen.

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    Wie Frank Miller zu den Sin City Comics kam

    Als die erste Episode von Sin City im April 1991 in der Jubiläumsausgabe zum fünfjährigen Bestehen des Verlags Dark Horse Comics erschien, war Miller bereits seit einigen Jahren der unumstrittene Superstar der amerikanischen Comic-Szene, eine wandelnde Legende. 1957 in einem Kaff im ländlichen Maryland zur Welt gekommen, aufgewachsen als Comic-Book-Junkie und mit Mickey-Spillane-Romanen, zog er als 20jähriger nach New York City – „das ich bislang nur aus Filmen und Comics kannte“ –, um Comic-Zeichner zu werden. „Zeichnen war alles, was ich wollte“, erinnerte sich Miller später. „Ich hatte einen Stapel Entwürfe für Crime-Storys mit harten Kerlen in Trenchcoats und mit dicken Kanonen. Aber in den Verlagen machte man mir schnell klar, daß das einzige, was sie interessierte, Superhelden-Storys waren.“ Seine ersten Monate in New York verbrachte Miller ohne Job, ohne Geld, ohne feste Bleibe, ohne Freunde.

    Hilfe kam schließlich von Neal Adams, dem Zeichenstar der Siebziger. Er nahm den Novizen unter seine Fittiche, vermittelte ihm erste Jobs, und 1979 schließlich vertraute Marvel Miller die Serie Daredevil an. Die Reihe um den blinden Superhelden lief gerade noch gut genug, um nicht begraben zu werden. Miller komponierte eine temporeiche Erzählung aus gewagten Perspektiven und rasanten Schnitten, verblüffte durch aufregende Layouts und Bildformate und schlug den fatalistisch-brutalen Ton der hard boiled-Kriminalromane an. Zwei Jahre später war Daredevil der bestverkaufte Marvel-Titel. Vor allem seine tragische Heldin Elektra – Daredevils Jugendliebe, die sich aber für die andere Seite entschieden hatte, begeisterte die Fanboys. Miller war zum heißesten Zeichner der amerikanischen Comic-Szene avanciert.

    Just in diesem Moment erlebte der Comic-Markt in den USA eine dramatische Veränderung. Das Business war auf ein neues Rekordtief geschrumpft, mit 150 Millionen Heften wurden sogar noch weniger Comic-Books abgesetzt als im Crash-Jahr 1954, als die Zensurbestimmungen des Comics Codes zu einem Kahlschlag in der Verlagslandschaft geführt hatten. Marvel probierte den Befreiungsschlag mit einem gewagten Versuch und lieferte seine neue Serie Dazzler[I] im März 1981 nicht mehr über Kioske und Supermärkte aus, sondern vertrieb das Heft ausschließlich über die Comic-Shops, die man bislang kaum ernst genommen hatte. Es wurden 300.000 Exemplare verkauft, und dieser überraschende Erfolg führte in der Konsequenz zu einer völlig neuen Vertriebsstrategie, der [I]direkt sales market war geboren. Daß das Comic-Heft so vom Massenmedium zum Special-interest-Thema wurde, bedeutete auch, daß man das breite Publikum ignorieren und Experimente nicht nur riskieren konnte, sondern sogar mußte, um das Interesse der nun überwiegend aus Fans und Sammlern bestehenden Zielgruppe zu wecken. Frank Miller sollte zu einer Schlüsselfigur dieser Entwicklung werden.

    Als er von Marvels Konkurrenten DC das außergewöhnliche Angebot erhielt, unter Zusicherung weitgehender künstlerischer Freiheiten ein eigenes Projekt zu entwickeln, lehnte er sich stilistisch stark an die japanischen Mangas an, die er kurz zuvor entdeckt hatte, und deren rasante visuelle Erzähltechnik ihn begeisterte. Ronin, die komplexe und alle Konventionen sprengende Geschichte um einen im New York des beginnenden 21. Jahrhunderts reinkarnierten Samurai, erschien ab Juli 1983 – doch was eine Sensation hätte sein müssen geriet zur Enttäuschung. Selbst die Kritik war überfordert und reagierte mit konfusem Unverständnis. „Ich hatte gehofft, einen neuen Trend anzustoßen“, so Miller später. „Aber ich mußte mich zehn Jahre gedulden, bis die Dinge endlich ins Rollen gerieten.“

    Im März 1986 feierte er mit der vierbändigen Miniserie The Dark Knight Returns um einen gealterten und verbitterten Batman, der sich noch einmal in sein Fledermaus-Kostüm zwängt, um seine letzte Schlacht zu schlagen, ein furioses Comeback. Millers paranoider Batman mischte die Superhelden-Comics auf, sein Dunkler Ritter wurde 1986 DCs größter Verkaufserfolg und zog eine ganze Legion anderer düsterer und zynischer Helden nach sich, die sich ähnlich „grim and gritty“ gaben.

    Die neuen Vertriebsstrukturen des direkt sales market und die rasant wachsende Zahl von Comic-Shops hatten in der Zwischenzeit die Verlagslandschaft verändert und zu einer Reihe kleinerer independent publishers geführt. „Der Comic-Markt war damals völlig einseitig, es gab nichts als Superhelden“, so Mike Richardson, der 1985 2.000 Dollar zusammengekratzt und Dark Horse Comics gegründet hatte. „Ich wollte Comics machen, die ich selbst lesen wollte. Ich wollte ein vielseitiges Programm mit interessanten Geschichten, und ich wollte, daß die Künstler die Rechte an ihren Arbeiten behielten.“ Das war genau das, wovon Miller immer geträumt hatte und womit er bei den beiden Giganten Marvel und DC auf wenig Gegenliebe gestoßen war.

    Miller dockte 1990 bei Dark Horse an. Seine ersten Projekte für den Verlag waren Give Me Liberty und Hard Boiled, die er als Autor für Dave Gibbons und Geof Darrow konzipierte und schrieb. Aber dann wagte er sich an eine Idee, die ihm bereits am Herzen gelegen hatte, als er vor über zehn Jahren aus der Provinz nach New York gekommen war, um Comic-Zeichner zu werden: eine graphic novel mit der düsteren Atmosphäre und dem rauhen Zungenschlag der Romane von Mickey Spillane. Das Ergebnis war Sin City.

    Daß ein Starzeichner wie Frank Miller den Marktführern den Finger zeigte und lieber bei einem kleineren unabhängigen Verlag veröffentlichte, wirkte wie ein Signal zum Aufbruch, viele andere Künstler wie Alan Moore oder Howard Chaykin folgten seinem Beispiel. Das Monopol von Marvel und DC, die den amerikanischen Comic-Markt über Jahrzehnte dominiert hatten, war gebrochen. „Von all den Dingen, die ich in meinem Leben getan habe, bin ich darauf am meisten stolz“, hat Miller einmal gesagt. „Manchmal wünschte ich nur, ich hätte es früher getan. Sin City hätte ich niemals machen können, ohne Spillane und all die anderen hard boiled-Autoren gelesen zu haben. Und natürlich auch nicht ohne die großartigen Werke des Film noir.“

    Die Autoren des hard boiled-Genres haben sich im Gegensatz zu denen der viktorianischen mystery stories wie Edgar Allan Poe oder Arthur Conan Doyle weniger für das Verbrechen selbst und dessen Aufklärung durch das Deuten von Spuren und Hinweisen und cleveres Kombinieren interessiert, sondern drückten in ihrem ungeschminkten Realismus vielmehr eine Haltung zum Verbrechen aus, kommentierten in einer knappen, lakonischen Sprache den Zustand der amerikanischen Gesellschaft.

    Das organisierte Gangstertum, das in den Jahren der Prohibition prosperierte und die Schlagzeilen der Tageszeitungen bestimmte, hatte längst auch Polizei und Justiz infiziert. Die amerikanische Stadt war zum mörderischen Asphaltdschungel geworden, ein modernes Babylon, in dem die Politiker korrupt, die Cops gekauft und die Sünde billig waren. Hammetts Sam Spade, der einsame, wortkarge und desillusionierte Privatdetektiv, der für zehn Dollar am Tag plus Spesen zur letzten Instanz der Gerechtigkeit in einer von Gott verlassenen Welt wurde, avancierte zu einer der großen literarischen Heldenfiguren des 20. Jahrhunderts. Andere Autoren taten ihm nach und gaben dem private eye neue Gesichter. Während etwa Raymond Chandler seinen Phil Marlowe melodramatisch romantisierte, machte Mickey Spillane Mike Hammer zum wütenden Rammbock, der die Dinge bis zur letzten Konsequenz zu Ende brachte: „Jetzt bin ich der Richter und das Gericht, und ich muß ein Versprechen einlösen“, sagte Hammer, als er 1947 am Schluß von I, the Jury den Mörder seines Kumpels erschoß, eine atemberaubende Blondine.

    Das Donnern meiner .45er erschütterte den Raum. Charlotte taumelte zurück. In ihren Augen stand Fassungslosigkeit. Langsam blickte sie hinunter auf das Loch in ihrem nackten Unterleib. Ein dünner Strom Blut rann heraus.
    „Wie konntest du ...?“ keuchte sie.
    Mir blieb nur ein kurzer Augenblick, bevor ich zu einer Leiche sprechen würde, aber ich schaffte die Antwort gerade noch.
    „Es war leicht“, sagte ich
    .

    Danach war der Kriminalroman nicht mehr derselbe. Spillane wurde zum populärsten amerikanischen Autor der fünfziger Jahre, der sich selbst gerne als „Kaugummi der Nation“ bezeichnete. Ein Satz, der auch von Frank Miller stammen könnte, dessen Marv in der vorliegenden Erzählung nicht nur wie ein in die heutige Zeit gebeamter Mike Hammer wirkt, sondern der mit Sin City auch ganz ähnliche Reaktionen auslöste wie einst I, the Jury. Allerdings ist Miller noch einen Schritt weitergegangen als Spillane, denn in seiner Sündenstadt verspricht nicht einmal mehr ein Privatdetektiv Hoffnung auf ausgleichende Gerechtigkeit. Marv stirbt am Ende auf dem elektrischen Stuhl. In Millers korrupter Welt ist das Böse bereits so mächtig geworden, daß ihm nicht mehr beizukommen ist.

    Bald griff auch Hollywood ausgiebig auf die Romane vieler hard boiled-Autoren zurück. Nach John Hustons Verfilmung von Hammetts The Maltese Falcon mit Humphrey Bogart als Sam Spade kam es in den vierziger Jahren zu einem regelrechten Boom von Filmen, in deren Düsternis, Desillusion und Zynismus sich die Stimmung einer in die Krise geratenen Gesellschaft abbildete und für die der französische Filmkritiker Nino Frank 1946 in einem Essay den Begriff Film noir prägte. Die Bezeichnung war zwar als Anspielung auf die Série noire gemeint, in der die Romanvorlagen in Frankreich bei Gallimard erschienen, geradezu charakteristisch für diese Werke war jedoch vor allem ihre schwarzweiße, vom Expressionismus des deutschen Stummfilms beeinflußte Ästhetik, die den filmischen Raum durch scharfe Kontraste aus Licht und Schatten dramaturgisch parzelliert und ihm Spannung verleiht. Frank Miller hat diese Technik aufgegriffen und durch manchmal wie Linolschnitte oder Fotonegative wirkende Bilder ins Extrem gesteigert. Ganz in der Tradition der Noir-Regisseure behandelt er bei der Ausleuchtung seiner Panels Raum, Objekte und Personen gleichrangig, so daß seine Figuren verdinglicht und noch verlorener wirken, als sie es in ihrer aus den Fugen geratenen Welt ohnehin schon sind.

    Über diesen Bezug zur Ästhetik des Film noir hinaus gab es für Miller noch einen weiteren Grund, bei Sin City auf Farbe zu verzichten. Noch bevor die ausschließlich schwarzweiß erscheinenden Mangas in den USA Fuß faßten, hatte Miller Goseki Kojimas Samurai-Epos Kozure Okami entdeckt. Er war fasziniert von der gleichermaßen einfachen wie funktionalen Erzählweise, „die fast wie ein Daumenkino funktioniert“, und half bei der Herausgabe einer amerikanischen Ausgabe, für die er auch die Cover zeichnete: „Was die Einfachheit und Funktionalität der Zeichnungen betrifft, ist Sin City meine am stärksten vom Manga beeinflußte Arbeit. Ich denke, daß sich von den japanischen Comics eine Menge lernen läßt.

    Mehr als zehn Jahre sind vergangen, seitdem Marv sein letztes Steak heruntergeschlungen und das letzte Bier hinterhergekippt hat. Doch nun ist er wieder da und in den Körper von Mickey Rourke geschlüpft, in einer von drei Sin City-Storys, aus denen Robert Rodriguez, der von sich sagt, in seiner Bildsprache stark von Millers Comics beeinflußt zu sein, einen Kinofilm gemacht hat.

    „Während eines Drehs muß ich jeden Tag zeichnen“, betont Miller. „Das brauche ich dann, um einen freien Kopf zu behalten.“ Daß seine Ideen nun den Weg sogar bis nach Hollywood gefunden haben, ist wie ein nachträglicher Applaus für Frank Miller, der sich lieber mit den Mächtigen angelegt hat, anstatt sich selbst untreu zu werden. Und der gewonnen hat.


    DIE COMICVORLAGE

    Cross Cult präsentiert:
    Frank Miller's Sin City


    Eine Tour de Force, kompromisslos, poetisch und brutal. Frank Millers Meisterwerk, in der Tradition von Pulp-Autoren wie Spillane und Cain, angereichert mit Stilmitteln japanischer Manga, lässt niemanden kalt. Für Fans amerikanischer Autoren-Comics längst Kult, von der Kritik gefeiert, ausgezeichnet mit einem Eisner Award und dem National Cartoonists Award.

    Der erste Band der deutschen Neu-Edition enthält eine ausführliche Einleitung von Comicfachmann Andreas C. Knigge. Cross Cult veröffentlicht alle sieben US-Bände im edlen Hardcover-Buchformat mit neuer Umschlag-Gestaltung von US-Stardesigner Chip Kidd.

    Der Film bringt die drei SIN CITY Graphic Novels “Stadt ohne Gnade“, “Das große Sterben“ und “Dieser feige Bastard“ Bild für Bild und Dialogzeile für Dialogzeile auf die große Leinwand.

    SIN CITY 1
    »Stadt ohne Gnade«
    von Frank Miller
    216 Seiten, sw, Hardcover, A5
    Euro 19,80
    ISBN 3-936480-11-7

    Weitere Infos und Leseprobe auf cross-cult.de