Sin City
'Geh um die richtige Ecke in Sin City, und Du kannst alles finden.'
'Geh um die richtige Ecke in Sin City, und Du kannst alles finden.'
Deutscher Kinostart: 11. August 2005
US-Kinostart: 01. April 2005
Filmdauer: 124 Min
FSK: ----
Verleih: Buena Vista
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Offizielle Webseite: CLICK
Deutsche offizielle Webseite: CLICK
Trailer: CLICK
US-Kinostart: 01. April 2005
Filmdauer: 124 Min
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Kurzinhalt
Willkommen in Sin City. Diese Stadt begrüßt die Harten, die Korrupten, die mit den gebrochenen Herzen. Manche nennen sie düster. Hartgesotten. Dann gibt es andere, die sie ihr Zuhause nennen. Korrupte Cops. Sexy Huren. Verzweifelte Wachleute. Einige suchen Rache. Andere dürstet es nach Erlösung. Und dann gibt es noch solche, die ein bisschen was von beidem haben wollen. Ein Universum voller unwahrscheinlicher und zögerlicher Helden, die immer noch das Richtige tun wollen, obwohl es der Stadt längst völlig egal ist.
Ihre Geschichten – schockierend, spannend und siedend heiß – stehen im Mittelpunkt eines neuen Films der beiden Coregisseure Frank Miller und Robert Rodriguez, die sich ein bisschen von Quentin Tarantino helfen ließen.
Die spektakulärste Comic-Verfilmung aller Zeiten: Basierend auf den Graphic Novels „Stadt ohne Gnade“ („Sin City“), „Dieser feige Bastard“ („That Yellow Bastard“) und „Das große Sterben“ („The Big Fat Kill“) aus Frank Millers Geschichtenzyklus rund um SIN CITY.
Mit viel Energie und Einfällen und mit Hilfe einer sensationellen Besetzung haben Miller und Rodriguez die Geschichten aus Sin City direkt den Seiten der Original-Comicbücher entnommen. Anschließend fügten sie diese ultimativen urbanen Balladen über Bösewichte, schräge Typen, Helden und Huren mit Hilfe modernster digitaler Filmtechnologie auf der Leinwand zusammen, ohne den Look der Comics mit ihren scharf umrissenen Silhouetten und Stakkatorhythmen aufzugeben.
SIN CITY wird mit Hilfe von Licht und Schatten zum Leben erweckt – mit knappen Dialogen, stilisierten Darstellerleistungen und visuellem Einfallsreichtum.
Produktion
SIN CITY: Willkommen in der Stadt
Mit viel Energie und Einfällen haben Miller und Rodriguez die Geschichten aus Sin City direkt den Seiten der Original-Comicbücher entnommen. Anschließend fügten sie diese ultimativen urbanen Balladen über Bösewichte, schräge Typen, Helden und Huren mit Hilfe modernster digitaler Filmtechnologie auf der Leinwand zusammen, ohne den Look der Comics mit ihren scharf umrissenen Silhouetten und Stakkatorhythmen aufzugeben. SIN CITY wird mit Hilfe von Licht und Schatten zum Leben erweckt – mit knappen Dialogen, stilisierten Darstellerleistungen und visuellem Einfallsreichtum.
Drei Balladen aus dem düsteren Herzen der Stadt
Die erste Geschichte erzählt von Marv, einem unermüdlichen Straßenkämpfer, der es an Härte mit jedem aufnehmen kann und nicht zuletzt deshalb die Dinge immer so durchgezogen hat, wie er es für richtig hielt. Als Marv eine göttliche Schönheit namens Goldie mit nach Hause nimmt und sie am nächsten Morgen ermordet neben sich auffindet, macht er sich in der Stadt auf die Suche nach den Verantwortlichen, um den Verlust des einzigen Moments der Liebe, den er in seinem Leben fühlen durfte, zu rächen.
Dann ist da die Geschichte von Dwight, einem Privatdetektiv, der sich nichts sehnlicher wünscht, als sich endlich einmal von Schwierigkeiten fern zu halten, auch wenn diese ihm auf Schritt und Tritt folgen. Nachdem ein Cop in Old Town getötet wird, setzt Dwight alle Hebel in Bewegung, um seinen Freunden unter den Damen der Nacht Ärger und Gefahr zu ersparen.
Und schließlich ist da noch die Mär von John Hartigan, dem letzten ehrlichen Bullen in Sin City. Nur noch eine Stunde – dann will er seinen wohlverdienten Ruhestand antreten. Immer noch ausreichend Zeit, um sich Hals über Kopf in einen letzten Fall zu stürzen: Er will ein elfjähriges Mädchen aus den Händen des sadistischen Sohns eines mächtigen Senators retten – ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, auf was er sich da einlässt...
Sin City: Stadtgeschichte (errichtet 1991 von Frank Miller)
Sin City ist eine Stadt, die – im wortwörtlichen wie im übertragenen Sinne – nur in schwarz und weiß existiert, eine Welt, die sich draußen genauso karg und kantig anfühlt wie von innen. Nur ganz selten wird diese Stadt von unerwarteten Farbtupfern erleuchtet. Es ist ein Ort extremer Kontraste: Kontraste zwischen den Korrupten, den Machthungrigen und den Unverbesserlichen auf der einen Seite und denen, die sich auf der anderen Seite verzweifelt an Moral, Hoffnung und die oftmals enttäuschten Träume von wahrer Liebe klammern. Eine imaginäre Metropole, die gezeichnet wurde, um nicht einfach nur das Böse einzufangen, sondern um sie durch all die rohen Impulse und Emotionen aus ihren Nähten bersten zu lassen.
Die Stadt wurde 1991 aus der Taufe gehoben, errichtet durch die versierten Federstriche aus der schillernden Fantasie von Comicbuch-Meister Frank Miller. SIN CITY wurde schnell zu einer der am meisten gefeierten und geachteten Comicreihen ihrer Zeit. Miller, ein eifriger Innovator, der eine gewichtige Rolle in der Revolution des Geschichtenerzählens in Comicbüchern spielte, hatte sich davor mit dem Marvel Comic „Daredevil“ und dem einflussreichen Batman-Comic „The Dark Knight Returns“ eine große Fangemeinde erarbeitet und viel literarisches Lob eingeheimst. Die Popkultur bereicherte er anschließend noch mit der Erfindung der Ninja-Killerin Elektra und dem futuristischen Samurai Ronin.
Er hatte bereits einen Ruf als Ikonoklast, als Bilderstürmer, als Innovator. Doch dann hob er SIN CITY aus der Taufe und brach noch einmal sämtliche Regeln.
In SIN CITY finden sich keine Superhelden. Nur harte Typen, hoffnungslose Fälle, Knarren, Mädchen, Liebhaber und Verlierer, die es ans Ende der finsteren, undurchdringlichen Nacht schaffen wollen. All das explodiert förmlich auf den Seiten und in den mit scharfen Konturen und strengen Silhouetten gezeichneten Bildern, die auch Leser begeisterten, die davor gar nichts mit Comics anzufangen wussten.
Die Pulp-Ursprünge finden ihr
digitales Schicksal
digitales Schicksal
SIN CITY hat seine Ursprünge in der großen amerikanischen Popkultur-Tradition der Pulp-Geschichten. Wie die Hardboiled-Krimis und Filme der Schwarzen Reihe der 40er und 50er Jahre trieb Miller die Comic-Kunst in einen Bereich abseits aller Regeln: mitten hinein ins finstere Herz der Stadt – den Inbegriff amerikanischer Urbanität, zum Leben erweckt mit all ihren Ecken und Kanten und mit wahrer aufrichtiger Leidenschaft. Es ist ein Ort, an dem Dialoge immer knapp und scharf sind, wo Gesetzlose unentwegt gegen das kaltherzige System ankämpfen und unter der coolen Oberfläche stets Wut und sexuelle Begierde pochen und sich nach oben zu kämpfen versuchen.
Millers Männer sind riesige Hünen aus Muskeln, seine Frauen kurvenreiche Versprechen purer Verführung und seine Stadt eine endlose Ansammlung dunkler Gassen, sich windender Treppenhäuser und kalter Stahlmonolithen. Seine Geschichten sind voll härtester Spannungsmomente, bedienen sich aber auch klassischer Mythen und Tragödien, um seinen Lieblingsthemen – menschlicher Verlust und ewige Sehnsucht – gerecht zu werden.
Der Erfolg dieser fiktionalen Stadt war nicht zu übersehen. Millers gefeierte Bücher wurden mit dem angesehenen Eisner Award und dem National Cartoonists’ Award prämiert.
Wenn es etwas gab, worüber sich Miller bei der Entstehung seiner Comicreihe den Kopf zerbrach, dann war es die Idee, dass dieser Geschichtenzyklus Stoff für einen Hollywoodfilm sein könnte. Er wusste jedenfalls soviel, dass er aller Voraussicht nach seine Vision würde kompromittieren müssen, wenn er SIN CITY auf der Leinwand erleben wollte – jene makellose, stark verschachtelte Vision, die Sin City überhaupt erst zu einem unwiderstehlichen Erlebnis machte.
Miller: „Anfangs dachte ich, dass das nicht funktionieren könnte. Weniger dass die Geschichten nicht in Form eines Films funktionieren würden, sondern dass die Filmindustrie, wie ich sie begriff, nicht in der Lage sein würde, mein Material zu verarbeiten, ohne dass es dabei zu etwas werden würde, was es nicht ist.“ Trotzdem stimmte er einem Treffen mit Robert Rodriguez zu. Miller: „Ich dachte einfach: ,Ich hatte ein gutes Leben beim Zeichnen der Comics. Es gibt einfach keinen guten Grund, warum ich mein Baby ohne Not in die Hände eines anderen geben sollte.’ Diesem Vorsatz blieb ich treu, bis dieser Rodriguez-Typ anfing, meinem Anwalt auf den Keks zu gehen. Danach meinem Lektor. Und dann mir. Er machte Jagd auf mich wie auf einen wilden Hund. Und irgendwann konnte ich nicht mehr... Nun, er verführte mich regelrecht.“
Rodriguez hat sich in seiner Karriere noch nie von Risiken abschrecken lassen. Das breite Spektrum seiner Arbeiten reicht von dem Mini-Budget-Klassiker EL MARIACHI („El Mariachi“, 1992) über den Horrorfilm FROM DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“, 1996) bis hin zu der erfolgreichen SPY KIDS-Franchise. Er war begeistert von SIN CITY von dem Moment an, als er die erste Seite des ersten Bandes aufschlug.
Rodriguez: „Im Comicladen stachen die SIN CITY-Bücher aus der Menge heraus, weil sie visuell absolut eigensinnig und mit nichts anderem auf dem Markt zu vergleichen sind. Die Geschichten fesselten mich von Anfang an. Mir gefiel die Idee dieser miteinander verbundenen Geschichten über Moral, der großen Ballade, die sich um diese eine dunkle Stadt dreht, die selbst wie eine Figur wirkt.“ Tatsächlich gefielen dem Filmemacher die Comics so gut, dass er die rohe Vision von Millers SIN CITY ohne sie abzuschwächen direkt auf die Leinwand übernehmen wollte – mit Betonung auf „übernehmen“, nicht „adaptieren“. Er hatte zu diesem Zeitpunkt bereits so viel über digitales Filmemachen gelernt, dass er sich sicher war, dass er jedes einzelne Bild aus Millers Comic direkt in einen Film verwandeln könnte – inklusive jeder fetten schwarzen Linie, der betonten Silhouetten und sämtlicher verzweifelter Charaktere, die er eins zu eins aus der Vorlage übernehmen wollte.
„Als ich die Bücher las, fand ich sie absolut fantastisch, so wie sie waren. Mir gefiel, dass sich die Dialoge nicht anhörten wie Filmdialoge, dass der Look mit nichts in Filmen zu vergleichen war. All das war viel unvorhersehbarer, als es ein Drehbuch sein kann. Also beschloss ich, Franks Vision auf die Leinwand zu bringen, so wie sie sich mir präsentierte. Ich wollte nicht Robert Rodriguez’ SIN CITY machen, sondern Frank Millers SIN CITY. Ich wusste, dass wir den Film exakt so würden machen können wie die Bücher, wenn wir die Technologie – Ausleuchtung, Fotografie, visuelle Effekte - einsetzten, mit der ich bereits vertraut bin.“
Ein Test der filmemacherischen Möglichkeiten
Nichts ist jemals so einfach, wie man sich das vorstellt. Rodriguez erwartete, dass Miller skeptisch sein würde. Er war es. „Ich war fasziniert, aber auch skeptisch, weil SIN CITY mein Baby und mein Zuhause ist. Dahin kehre ich immer zurück, wenn ich nichts anderes mache. Ich kehre immer nach SIN CITY zurück, wenn ich nichts anderes mache.“
Rodriguez ließ sich nicht beirren und versuchte es mit einem anderen Ansatz. Er beschloss, Miller zu beweisen, dass er den Comic in Kino verwandeln konnte, ohne dessen Herz und Seele zu verraten. Oder die Schönheit dieses Universums aus Schwarz- und Weißtönen.
Rodriguez: „Ich wusste, was ich zu tun hatte, um Frank zu überzeugen, weil ich wusste, wie man mich überzeugen müsste, wenn jemand anderes etwas nehmen wollte, was ich erschaffen habe, eines meiner Babys. Ich musste ihm zeigen, dass das Konzept umsetzbar war, dass es funktionieren würde.“
Auf eigenes Risiko und aus eigener Kasse drehte Rodriguez einige frühe Tests, um Miller zu zeigen, was er sich unter einer Verfilmung von SIN CITY vorstellte. Die Zwei trafen sich in einer Bar in Manhattan. Rodriguez öffnete seinen Laptop und offenbarte Miller, wie SIN CITY in cinematischer Form aussehen würde. Rodriguez: „Frank war platt. Er sagte: ,Wow, das ist hammerharter Stoff, Mister.’ Und ich sagte: ,Frank, es sieht einfach nur so aus, wie du das in deinen Büchern gezeichnet hast.’“
Nach und nach begann Miller sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass SIN CITY den Weg auf die Leinwand antreten würde. Um auf Nummer sicher zu gehen, hatte Rodriguez einen weiteren entscheidenden Schritt geplant, um dem Autor und Zeichner zu beweisen, dass seine Comicbuch-Welt sich bei ihm in guten Händen befände. Er schickte Miller das Drehbuch, das er auf eigene Faust geschrieben hatte. Rodriguez: „Es gibt einen guten Grund, warum ich keinen Credit als Drehbuchautor haben will. Ich habe nämlich nichts anderes getan, als sämtliche Dialoge und Bilder aus den Comics zu übernehmen und dann einem filmischen Rhythmus anzupassen. Ich übernahm drei von Franks Büchern in das Drehbuch: ,Stadt ohne Gnade’ (,The Hard Goodbye’), ,Das große Sterben’ (,The Big Fat Kill’) und ,Dieser feige Bastard’ (That Yellow Bastard’). Ich weiß, dass er zuvor schon schlechte Erfahrungen gemacht hat. Also stellte ich den Prozess auf den Kopf. Normalerweise ist es der Künstler, der alles Risiko auf sich nimmt, wenn jemand einen Film aus seinem Material macht. Ich hatte das Gefühl, dass in diesem Fall ich derjenige sein musste, der das Risiko übernimmt.“
Rodriguez fährt fort: „Also sagte ich zu ihm: ,Lass uns noch keinen Vertrag machen. Drehen wird doch einfach die Eröffnungsszene am Samstag mit meiner Crew und einigen befreundeten Schauspielern, Josh Hartnett und Marley Shelton. Meine Effektfirma wird die Effekte hinzufügen, ich schreibe die passende Musik und lege dann noch die Titel darüber. Innerhalb von einer Woche wirst du den fertig gestellten Anfang sehen können. Dann kannst du dich entscheiden, ob wir einen Deal haben und weitermachen können.’ Ich dachte: Wenn Frank gefällt, was er sieht, dann können wir den Rest drehen. Wenn nicht, dann hat er einen netten kleinen Kurzfilm, den er seinen Freunden zeigen kann.“
Der Dreh der Eröffnungsszene dauerte nur zehn Stunden. Ein Nichts in der Welt des Films. Aber dieses Nichts sollte sich auszahlen.
Hartnett: „Robert sagte einfach nur, dass er Hilfe bräuchte, um Frank Miller zu überzeugen, dass er seinen Comic übersetzen könne. Ich sagte ihm, ich stünde zu seiner freien Verfügung. Wir verstanden, dass es sich um eine Mission handelte. Wenn sie funktionieren würde, gäbe es einen Film. Ich kannte die Bücher davor nicht, aber als ich sie durchblätterte, sah ich, wie cool die Welt von SIN CITY war. Es ist genau die Art einer völlig wilden Welt, die Robert perfekt versteht. Das ist alles so verrückt. Die Typen sind alle richtige Schränke, die die Last der Welt auf ihren gebeugten Schultern tragen. Die Frauen tragen alle Leder und Peitschen. Es ist, als hätte man die Extreme des Film noir noch einmal völlig neu ausgelotet. So etwas hat man auf der Leinwand noch nie gesehen.“
Als Miller die Aufnahmen schließlich zu Gesicht bekam, traute er seinen Augen nicht. Und war völlig begeistert. „Ich erkannte, dass Robert auf kreativer Ebene eine regelrechte Lokomotive ist. Zudem bewies er, dass er zu seinem Wort steht. Aber am wichtigsten war, dass ich erkannte, er versteht es, er begreift das Material.“
Drei Geschichten, zwei Regisseure, eine Vision
Nachdem er ihn für das Projekt begeistert hatte, wollte Rodriguez, dass Miller bei der Realisierung von SIN CITY eine zentrale Rolle spielte. „Franks Gegenwart am Set war von unschätzbarem Wert, um sicherzustellen, dass die Übersetzung seiner Bücher eine authentische war. Aber ich wollte nicht, dass er einfach nur als Produzent oder Schöpfer der Vorlage dabei war. Ich wollte ihn als Koregisseur mit dabeihaben. Die Schauspieler und die Crew sollten zuhören, wenn er etwas anzumerken hatte, und ihn mit Respekt behandeln.“ Rodriguez beschloss, dass sie gemeinsam als Regisseur arbeiten würden – auch wenn diese Entscheidung ein großes Opfer bedeuten würde. Um nämlich Gewerkschaftsregeln nicht zu verletzen, die besagen, dass es bei einem Film nur einen Regisseur geben kann, blieb Rodriguez keine andere Wahl, als aus der Directors Guild of America auszutreten, um Miller seinen Credit zu sichern.
Rodriguez: „Ich wusste nicht, dass es gegen die Regeln der DGA ist, zwei Regisseure an einem Film arbeiten zu lassen. Aber zu diesem Zeitpunkt war mir bereits klar, dass Frank als Regisseur mit an Bord sein musste, um den bestmöglichen Film zu garantieren. Frank ist der einzige Mensch, der jemals wirklich in Sin City war. Er weiß alles über diese Figuren und ihre Welt. Ich hatte auch das Gefühl, dass er all die Jahre ohnehin bereits der Regisseur gewesen war. Er hat das halt mit Papier und Feder gemacht anstatt mit einer Kamera, Schauspielern und Beleuchtung. Frank ist ein geborener visueller Geschichtenerzähler. Und er kam auf dem denkbar höchsten technologischen Niveau an Bord und lernte die Grundbegriffe so schnell, dass es wirklich verblüffend war.“
„Was den Ausstieg aus der DGA anbetrifft: Das musste einfach sein. Sie wollten nicht, dass ich, ein erfahrener Regisseur, mit einem Regiedebütanten arbeite. Das ist nach ihren Statuten, die übrigens so dick sind wie ein Telefonbuch, verboten. Das Projekt nahm aber so wunderbar Gestalt an und jeder, der etwas damit zu tun hatte, spürte, dass dies ein ganz besonderes Projekt ist und ich es einfach nicht zulassen durfte, als die Gewerkschaft eine Woche vor Drehbeginn an unsere Tür klopfte, um die Produktion stillzulegen. Das Projekt fühlte sich einfach viel zu richtig an. Für meine Begriffe war Frank kein Erstlingsregisseur. Wenn man seine Bücher liest, erkennt man, dass sie die am besten geschriebenen, bestfotografierten, -gespielten, -geschnittenen und -inszenierten Filme sind, die man nie auf der großen Leinwand gesehen hat. Für meine Begriffe war er immer schon ein Regisseur, nur eben auf Papier. Wie im Film geht es in Comics um visuelles Geschichtenerzählen. Auf diesem Gebiet hat sich Frank seit vielen Jahren immer wieder bewiesen. Die Gewerkschaft sagte trotzdem nein. Also trat ich aus, damit wir den Film auf die richtige Weise machen konnten. Manchmal muss man eben die Regeln brechen, wenn man etwas auf andere Art und Weise machen will.“
Diese Entscheidung war endgültig – und Miller stellte fest, dass er die Kontrolle über sein kreatives Baby weiterhin besaß. Jetzt ist er überzeugt davon, dass SIN CITY beeinflussen könnte, wie sich Filmemacher in der Zukunft Comic-Adaptionen nähern.
Miller: „Die gesamte Produktion war eine Überraschung für mich. SIN CITY wird mit weitem Abstand die vorlagengetreueste Comic-Verfilmung sein, die man jemals gesehen hat. Wir haben herausgefunden, dass all die Dinge von denen Filmemacher immer gesagt haben, sie ließen sich von Comics nicht auf Film übertragen – die ganz spezielle Form von Dialogen, die schnellen Jump-Cuts von Motiv zu Motiv – nun, all diese Dinge haben wir bewältigt, auf eine völlig neuartige Art und Weise. Ich denke, Comic- und Filmfans werden ganz schön überrascht sein, wie sehr sich SIN CITY von alledem unterscheidet, was es davor gegeben hat. Hier gibt es keinen aufgemotzten Realismus – der Film ist eher wie ein Fiebertraum.“
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SIN CITY: Lernen Sie die Einwohner kennen
Die Bürger von Sin City leben – ob freiwillig oder aufgrund widriger Umstände – auf der dunkleren Seite der urbanen Existenz. Einige haben sich der Korruption, dem Schmutz und dem Bösen völlig ergeben. Andere kämpfen darum, den nächsten Tag zu erleben oder sich wenigstens einen Teil ihrer Seele zu bewahren.
Die Besetzung des Films ging mit ungewöhnlich hoher Geschwindigkeit über die Bühne. Robert Rodriguez: „Ich hatte Frank sehr früh erzählt, dass wir eine tolle Besetzung für den Film bekommen könnten, weil ich wusste, die Schauspieler würden uns die Bude einrennen, wenn sie erst entdeckten, wie wir den Film machen wollten, dass wir die Seiten der Comics originalgetreu und direkt auf die Leinwand übertragen wollten. Wenn man mit Material arbeitet, das so solide und frisch und aufregend ist, dann ist es nicht schwer, eine großartige Besetzung zusammenzustellen. Am ersten Tag trafen wir Mickey Rourke, am zweiten Tag setzten wir uns mit Bruce Willis zusammen. Und so ging das munter weiter. Von Anfang an stand das Projekt unter einem denkbar guten Stern. Am besten war, dass ich die Eröffnungsszene bereits im Kasten hatte. Die hatte Frank überzeugt, und jetzt ließ sie die Augen aller Schauspieler aufleuchten. Wenn wir einen Schauspieler trafen, zeigten wir ihm die Bücher und dann die Eröffnungsszene mit Josh und Marley, damit sie sehen konnten, was wir vorhatten, wie das Ganze später auf der Leinwand aussehen würde. Das reichte. Mehr mussten wir nicht sagen. Die Bilder und die erste Szene sprachen eine deutliche Sprache.“
MARV
Marv wurde einfach im falschen Jahrhundert geboren. Eigentlich gehört er auf ein antikes Schlachtfeld, wo er seinen Gegnern seine Axt ins Gesicht schlagen kann. Aber da ist er nun, im Hier und Jetzt. Und wer auch immer es war, der die Frau seiner Träume getötet hat, er wird zahlen müssen. Mit seinem Blut. -- Frank Miller
Marv wurde einfach im falschen Jahrhundert geboren. Eigentlich gehört er auf ein antikes Schlachtfeld, wo er seinen Gegnern seine Axt ins Gesicht schlagen kann. Aber da ist er nun, im Hier und Jetzt. Und wer auch immer es war, der die Frau seiner Träume getötet hat, er wird zahlen müssen. Mit seinem Blut. -- Frank Miller
Im Mittelpunkt der ersten Geschichte steht Marv, ein riesiger, vom Glück verlassener Schlägertyp. Nur einmal hat Marv Glück und verbringt die Nacht mit einer blidschönen Frau, die ihm Zärtlichkeit zeigt. Als er aufwacht, ist sie tot – und er fest entschlossen, den Killer zu finden, egal welchen Preis er selbst dafür bezahlen muss.
Marv wird von Mickey Rourke gespielt, der davor bereits bei ONCE UPON A TIME IN MEXICO („Irgendwann in Mexiko“, 2003) für Robert Rodriguez vor der Kamera gestanden hatte. Rodriguez: „Ich erzählte Frank, dass ich mir nur einen Schauspieler vorstellen könnte, der in der Lage ist, Marv zu spielen. Man müsste ihn allerdings persönlich kennen lernen, um zu verstehen, warum das so ist. Wenn man sich die bisherigen Filme von ihm ansieht, käme man nicht auf die Idee, dass er Marv sein könnte. Als ich den Namen Mickey Rourke erwähnte, meinte Frank: Doch nicht der Typ aus 9 1/2 WEEKS? Ich antwortete nur: Du musst Mickey definitiv kennen lernen.“
Miller: „Als ich Mickey traf, rumpelte er regelrecht ins Zimmer und riss dabei fast die Tür aus den Angeln. Ich schrieb als Anmerkung in mein Notizbuch: ,Mickey Rourke getroffen. Er IST Marv.’ Er nahm die Figur förmlich in sich auf und absorbierte sie. Wenn man noch den großartigen Job von Greg Nicotero mit seinen großartigen Gesichts- und Körperprothesen dazu nimmt, dann sieht er absolut so aus wie in meinen Zeichnungen. Ich war verblüfft, wie real meine Vorlage wurde. Mickey war glaubwürdig und richtig als Marv, so dass ich überhaupt nicht fassen konnte, wie er nach dem Dreh ohne die Prothesen aussah.“
Rourke verliebte sich förmlich in die Welt von SIN CITY: „Ich ging los und kaufte mir den Comic in einem Comicladen, nachdem ich mit Robert geredet hatte. Ich war noch nie zuvor in einem Comicladen gewesen, und ich habe auch nie in einem Comic herumgeblättert. Aber als ich die Geschichte von Marv las, war ich richtig aufgeregt. Dieser abgefahren aussehende Typ hatte ziemlich viel interessante Dinge zu sagen und setzte diese dann auch in die Tat um. Ich dachte mir: Wow, das wird interessant und Spaß machen.“
Rourke fand, er müsse der überlebensgroßen Persönlichkeit seiner Figur aus dem Weg gehen und sich einfach nur von Millers Vision treiben lassen. „Das Großartige beim vorlagengetreuen Verfilmen eines Comics ist, dass man sich voll und ganz im Reich der Fantasie bewegt. Ich wollte das nicht unnötig verkomplizieren. Ich ließ mich einfach mitreißen und hatte eine gute Zeit. Der Schlüssel zu dem Film war, sich ohne Wenn und Aber der Vision von Frank Miller zu verschreiben.“
Die Kombination von Miller mit Rodriguez am Set war ein weiterer Grund für Rourke, bei diesem Projekt mitzumachen. „Sie verdienten sich meinen Respekt und beeindruckten mich. Zusammen sind sie ein großartiges Team. Robert hat soviel Energie, dass er damit die gesamte Produktion ansteckt. Und wenn man einen Vorschlag von Frank Miller erhält, dann weiß man, dass er kein sinnloses Zeug plappert. Er weiß, wovon er spricht, weil er sich diese Figuren ausgedacht hat. Die beiden trieben alle anderen dazu an, immer nur das Beste zu geben.“
GOLDIE
Verdammt, Goldie. Wer warst Du und wer wollte Deinen Tod? -- Marv
Verdammt, Goldie. Wer warst Du und wer wollte Deinen Tod? -- Marv
Marvs Partnerin für eine Nacht und eine große Liebe im ganzen Leben: Goldie wird von Jaime King (WHITE CHICKS, BULLETPROOF MONK) gespielt. Sie erklärt die ganz spezielle Sorte gefährlicher Damen, die man in Sin City findet:
„Die meisten Frauen in einem Viertel von Sin City, der Old Town heißt, sind Prostituierte. Das wird in dieser Stadt von Generation zu Generation weitergegeben. Sie haben viel Macht in dieser Stadt, aber sie sind auch Zielscheiben. Zu Beginn unserer Geschichte findet Goldie heraus, dass ihr Leben in Gefahr ist, also sucht sie nach einem Mann, der sie beschützen kann. Und das ist Marv. Er steckt voller Kraft und Gewalt, aber dahinter verbirgt sich auch ungeahnt viel Zärtlichkeit. Wie sich herausstellt, kann er Goldie nicht vor ihrem Schicksal bewahren. Aber er kann ihren Tod sühnen.“
Ganz persönlich empfand King SIN CITY als Erfahrung, die ihr die Augen öffnete: „Ich hatte noch nie zuvor so etwas wie diesen Comic oder diese Produktion gesehen. Man musste bei der Arbeit ungeheuer fokussiert sein, aber es hatte auch viel mit Spielen zu tun. Es ging einfach um Kreativität, Fantasie und ein Gefühl für den Moment, um diese andere Realität überzeugend zum Leben zu erwecken. Das ist eine ziemlich coole Sache.“
KEVIN
Er war eine gequälte Seele, gepeinigt von Gefühlen der Schuld. -- Kardinal Roark über Kevin
Er war eine gequälte Seele, gepeinigt von Gefühlen der Schuld. -- Kardinal Roark über Kevin
Bei seiner Suche nach dem Mörder von Goldie stößt Marv auf einen Gegenspieler wie aus einem Albtraum: der eiskalte, ruhige Kannibale Kevin. Elijah Wood unternahm für die Rolle nach seinem Auftritt als Frodo Baggins in der THE LORD OF THE RINGS-Trilogie eine völlige Kehrtwendung, um sich der denkbar finstersten Figur seiner Laufbahn anzunehmen. Wood: „Es macht Spaß, etwas völlig anderes als vorher zu machen. Die aufregendsten Rollen sind immer die, die einen auf völlig neue Pfade führen. Für diese Rolle trifft das unbedingt zu. Es ist auch eine ziemlich große Herausforderung. Ich steckte in einem Geschirr und wirbelte in der Luft herum, um Tritte auszuteilen.“
Kevin ist eine brutale Figur, aber Wood entdeckte in ihm auch eine eigene Art von Seele. „Er ist ein wirklich interessanter Typ. Es geht etwas völlig Ruhiges von ihm aus. Tatsächlich gab mir Frank immer nur den Rat, noch ruhiger zu sein. Sicher, er ist ein psychopathischer Killer, aber die Jagd, das Töten und das Essen anderer Menschen gibt ihm eine große innere Ruhe. Das macht ihn in der Welt durchgeknallter Serienmörder ziemlich einzigartig. Auf seine kaputte Art und Weise sucht auch Kevin nur nach Liebe.“
Am Set in Texas war Wood begeistert: „Da hat man zum einen Robert Rodriguez, der voller Leidenschaft für diese Geschichten steckt, und zum anderen Frank Miller, der miterleben darf, wie seine Arbeit vor seinen Augen zum Leben erweckt wird. Man kann sagen, dass die Atmosphäre sehr aufregend war.“
Vor allem aber war Elijah Wood froh, in eine Fantasiewelt eintauchen zu können, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte – obwohl er in seiner Karriere bereits Mordor und den Schicksalsberg besuchen durfte. „Das Publikum wird diesen verrückten Ritt durch SIN CITY lieben. Da sind so viele faszinierende Elemente, die zum Tragen kommen. Das ist eine Welt, in der Männer noch Männer sind, Frauen noch Frauen und das Gute und Böse stets im Zwist miteinander liegen. Das ist ein unglaublicher Ort, den man da besucht – wenngleich kein Ort, an dem man leben möchte.“
DWIGHT
Es wird Zeit, deinen Freunden zu beweisen, dass du verdammt nochmal was wert bist. Manchmal heißt das Sterben. Manchmal heißt das, ‘ne Menge Leute töten. -- Dwight
Es wird Zeit, deinen Freunden zu beweisen, dass du verdammt nochmal was wert bist. Manchmal heißt das Sterben. Manchmal heißt das, ‘ne Menge Leute töten. -- Dwight
Im Zentrum einer weiteren Geschichte von SIN CITY steht Dwight, ein abgebrühter ehemaliger Fotojournalist und der einzige Mann, dem die Mädchen in der Old Town von Sin City wirklich vertrauen können. Er hat versucht, sein Leben zu ändern. Aber als es die Mädchen von Old Town mit dem Mob zu tun bekommen und ein Cop ums Leben kommt, bleibt Dwight nichts anderes übrig, als sich auf die Seite seiner Freunde zu schlagen.
Rodriguez und Miller wählten den im Januar mit einem Golden Globe ausgezeichneten Clive Owen für die Rolle. Rodriguez: „Ich hatte keine Ahnung, wo wir in der Schauspielerwelt jemand finden sollten, der so rau ist wie Dwight. Dann erinnerte ich mich an Clive in diesen BMW-Werbespots, die ich ein paar Jahre zuvor im Internet gesehen hatte. Er strahlte dieses Geheimnisvolle und Rohe aus, das der Figur in Franks Büchern entsprach. Er war die eine Figur, bei der wir uns nicht sicher waren, ob sie im Film funktionieren würde. Aber Clive nahm den Part und verinnerlichte ihn voll und ganz.“
Miller: „Clive Owen ist ein unglaublicher Schauspieler. Er steuerte genau die richtige Note zu der Rolle bei. Dwight ist ein Mann in einem Irrgarten. Die Dinge widerfahren ihm einfach, und er ist bemüht, den Kopf über Wasser zu halten und seinen Leuten zu helfen. In seiner Geschichte geht es um Freundschaft und Überlebenswillen. Clive setzt das so sanft und mühelos um. Er ist in der Lage, sich durch unfassbare Situationen zu manövrieren und dabei völlig ernst zu bleiben. Er macht sich in seiner Darstellung niemals lustig über die eigene Figur.“
Owen gefielen die surrealen Elemente von SIN CITY: „Die Figuren von Frank Miller sind immer irgendwie sehr stark und ganz klar gezeichnet. Das fand ich anziehend. Die Bücher sind quicklebendig, pfiffig und voller überraschendem Humor. Ja, sie sind auch gewalttätig, aber nicht auf eine unangenehme Weise. Die Gewalt ist Teil der Pfiffigkeit und des Stils und ein integraler Bestandteil des fantastischen Hintergrunds.“
Außerdem war Owen begeistert von Dwight, auch wenn der durchaus seine Makel besitzt. „Dwight ist ein Mann wie viele Männer: Er hat eine Schwäche für Frauen. Das macht ihn anfällig. Er passt eigentlich perfekt nach Sin City und fällt dort nicht aus dem Rahmen.“
Owen war zunächst unsicher, wie es wohl sein würde, eine Comicbuch-Figur zu spielen, stellte dann aber fest, dass die Erfahrung aufregender war, als er es zunächst angenommen hatte. „Als Schauspieler fand ich es überraschend befreiend, mich eng an ein Vorbild zu halten, das auf einem Blatt erschaffen wurde. Es fühlte sich völlig anders an als alles andere, was ich jemals gemacht habe. Und das ist immer spannend.“
Rodriguez: „Ich hatte eine Ahnung, dass es den Schauspielern Spaß machen würde, diese Blätter zum Leben zu erwecken. Frank hat seine Figuren so wunderbar gezeichnet und ausgearbeitet, dass wir sie nicht nur für die Einstellung sondern auch ihre Emotion als Maßstab nehmen konnten. Für die Schauspieler ging es darum, in ihren Darstellungen zu dem gleichen Ort zu gelangen. Für alle Beteiligten war es eine wunderbare Herausforderung, die Leerstellen zwischen den einzelnen Comic-Feldern auszufüllen. Sie hatten die absolute Freiheit, etwas völlig Neues zu erschaffen.“
GAIL
Sie ist der Boss. Wunderschön. Gnadenlos. Alle Mädchen in Old Town sind in jedem Moment bereit, für sie ihr Leben zu geben – oder zu töten. Und sie tun beides. Viel von beidem.“ -- Frank Miller
Sie ist der Boss. Wunderschön. Gnadenlos. Alle Mädchen in Old Town sind in jedem Moment bereit, für sie ihr Leben zu geben – oder zu töten. Und sie tun beides. Viel von beidem.“ -- Frank Miller
Als sich Dwights Geschichte entwickelt, muss er sich auf die Seite der himmlischen und kompromisslosen Gail schlagen, der Anführerin der Prostituierten von Sin City, die einst Dwights Leben rettete und ihm half, eine neue Identität anzunehmen. Gail ist eine Vision mit schenkelhohen Stilettos mit Lederschnallen und einer Uzi in der Hand. Sie wird gespielt von Rosario Dawson (ALEXANDER).
Miller: „Die Rolle der Gail ist eine große Herausforderung, weil sie so viele Dinge auf einmal sein muss. Zunächst einmal muss sie, das ist ganz offensichtlich, sexy sein. Aber sie ist auch zornig, feurig und ziemlich witzig. Rosario vereinte all das im Handumdrehen. Sie personifizierte alles, was ich mit Gail in Verbindung bringe.“
Von Anfang an war Dawson inspiriert von Millers Zeichnungen für SIN CITY – und Robert Rodriguez’ gewagtem Traum, die Zeichnungen für die Leinwand zu übersetzen.
Dawson: „Die Comics hauten mich um. Als ich dann ans Set kam und sah, wie das alles gefilmt werden sollte, mit welch großem Einsatz alle ans Werk gingen und wie all die Schauspieler mit Hilfe von Prothesen in die Comicfiguren verwandelt wurden, konnte ich einfach nicht glauben, wie ungeheuer stilisiert und cool all das war. Es war großartig, dass Frank die Welt von SIN CITY in- und auswendig kennt – und Robert genau weiß, wie man all das auf der Leinwand umsetzen muss. Zwischen den beiden herrschte ein großartiges Einverständnis – gemeinsam deckten sie alles ab, was es über SIN CITY zu wissen gab.“
Dawson entwickelte auch eine Schwäche für Gail, wie Miller sie gezeichnet hatte. „Gail ist eine unfassbare Figur. Sie stellt sozusagen das Gesetz in Old Town dar und streift durch die Straßen, als wäre sie der Sheriff. Sie ist sehr stark, sehr intensiv und fühlt sich ungeheuer wohl in dieser verrückten Welt. Sie ist definitiv jemand, der das Leben bis zum Anschlag lebt. Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Dwight ist deshalb so interessant, weil er jemand ist, der Sin City am liebsten den Rücken kehren würde – und sie akzeptiert das als gegebene Tatsache.“
Die Schauspielerin hatte eine tolle Zeit mit ihrer Rolle. „Immer wenn ich in ihr Kostüm stieg und ihre Frisur und ihr Makeup verpasst bekam, spürte ich förmlich, wie ich diese wilde, verrückte, durchgeknallte Frau wurde, die bereit ist, bis zum Äußersten zu gehen und sich dabei wohl zu fühlen. Das muss man respektieren.“
SHELLIE
Ich habe nicht so getan, als könnte man mich nicht haben. Ich BIN nicht zu haben. -- Shellie
Ich habe nicht so getan, als könnte man mich nicht haben. Ich BIN nicht zu haben. -- Shellie
Eine von Frank Millers Lieblingsfiguren in SIN CITY ist die Kellnerin Shellie, die in allen drei Geschichten des Films zu sehen, aber vor allem der Schlüssel zu Dwights Geschichte ist. Weil Shellies Aufmerksamkeit für Dwight der Auslöser für die Wut von Jackie Boy ist, kann der ganze Ärger überhaupt erst seinen Lauf nehmen. Für die Rolle der Shellie besetzten Rodriguez und Miller Brittany Murphy, die man zuletzt in Filmen wie 8 MILE („8 Mile“, 2002) und LITTLE BLACK BOOK („Die Freundinnen meines Ex-Freundes“, 2004) sehen konnte.
Rodriguez: „Ich hätte Brittany beinahe in THE FACULTY („Faculty – Trau keinem Lehrer“, 1998) besetzt. Seither wollte ich unbedingt mit ihr arbeiten. Als ich diese Shellie im Comic entdeckte, wusste ich, dass es nur ein Mädchen gab, das sie wirklich spielen konnte. Also lud ich sie ein, damit Frank sie kennen lernen konnte.“
Miller war beeindruckt: Murphy hatte eine beinahe geheimnisvolle Verbindung zu seiner Vision von Shellie. „Als ich die Bücher zeichnete, habe ich mich förmlich in Shellie verliebt. Ich mag ihre kesse Einstellung, wie sie redet. Als ich die Sprechblasen ausfüllte, stellte ich mir immer vor, dass sie eine brüchige Stimme haben müsste. Aber es gibt keine Möglichkeit, das in einem Cartoon auszudrücken. Ein paar Jahre später marschiert diese kleine Lady in das Zimmer und sie sieht nicht nur exakt so aus, wie ich mir Shellie vorgestellt habe. Als sie anfängt, den Text vorzulesen... hat sie tatsächlich eine brüchige Stimme. Was soll ich sagen? Ich war hin und weg.“
Murphy gefiel die Figur genauso. „Ich fand es cool, die eine Figur zu spielen, die in allen drei Geschichten vorkommt. Ich musste Shellie nur zwei Tage lang darstellen. Und dennoch hinterließ sie einen bleibenden Eindruck bei mir. Sie gehört nicht zu den souveränen Mädchen aus Old Town. Und doch hat sie sich prima auf ihre Umwelt eingestellt. Sie erinnert mich an die 30er und 40er Jahre – und das gefällt mir.“
Wie ihre Kollegen stellte sich Murphy schnell auf den Rhythmus von SIN CITY ein, der eine Spur neben der Realität liegt. Murphy: „Am meisten gefiel mir an SIN CITY, dass es eine Erfahrung war, in deren Mittelpunkt enorme kreative Freiheit steht. Wir erschufen ein alternatives Universum, ein smartes, witziges, unglaublich aussehendes alternatives Universum. Da gab es Zeiten, als ich dachte: Wow, ich kann gar nicht glauben, dass das mein Job ist, weil ich so eine unglaublich gute Zeit hatte.“
JACKIE BOY
Vielleicht bin ich tot, aber Du steckst in der Scheiße! -- Jackie Boy
Vielleicht bin ich tot, aber Du steckst in der Scheiße! -- Jackie Boy
Jackie Boy, ein einst nobler, mittlerweile aber durch und durch korrupter Cop, der jede Menge Ärger nach Sin City bringt, wird von Oscar®-Gewinner Benicio Del Toro gespielt. Für Frank Miller war es einer der Höhepunkte der Arbeit an diesem Film mit anzusehen, wie sich Del Toro in eine rasende Bestie von Mann verwandelte – einen Großteil seiner Szenen spielte er als Toter, dem der Lauf einer Pistole in der Stirn steckt.
Miller: „Benicio brachte jede Menge mit zu diesem Unterfangen. Er kam nicht dazu, um die Dinge zu verändern. Vieles brachte er allerdings zur Blüte – und das auf denkbar unvorhersehbare Weise. Er ist ein ungewöhnlich begabter Schauspieler mit großer körperlicher Präsenz, der das immer zu seinem Vorteil ausnutzt. Oft beobachtete ich ihn dabei, wie er sich bewegte, und musste dabei immer denken, dass ich Jackie Boy haargenau so gezeichnet hatte.“ Del Toro war fasziniert von der Herausforderung, irgendwie die Bilder eines Comics in wahrhaftiges Fleisch und Blut zu verwandeln. „Das Buch SIN CITY ist eine Vorlage. Aber das ist mehr, als würde man sich Dias ansehen. Als Schauspieler mussten wir einen Weg finden, daraus eine eigene Dynamik zu entwickeln. Man muss die Leerstellen zwischen den Bildern ausfüllen und dabei die eigene Vorstellungskraft anstrengen. Das ist eine großartige Sache. Ich halte SIN CITY für eine neue Form des Film noir. Es ist eine glatte, dunkle Fantasiewelt, in der die Helden auf Zack sind, aber die Bösewichte noch mehr. Und hinter jeder Ecke wartet ein neuer dieser undurchsichtigen Typen.“
Um seine Figur auszuloten, unterhielt sich Del Toro mit Frank Miller über Jackies Hintergrund. „Jackie ist ein Typ, der einstmals ein Held war, sich aber im Glanz von all dem verloren hat. Er ist zu einem Rüpel geworden, zu einem Kerl, der glaubt, dass er sich alles erlauben kann. Er ist ein selbstsüchtiger Irrer mit der Lizenz zum Töten. Man könnte ihn als perfekten Bösewicht beschreiben... und er bekommt das, was er verdient... Man könnte sagen, er bekommt eine Wunde verpasst... oder auch zwei.“
Del Toro arbeitete auch mit Greg Nicotero und dessen KNB-Team eng zusammen, weil er sicherstellen wollte, dass Jackie Boys Look genauso weit ging wie in Millers Comic.
Del Toro: „Ich fand einfach, dass es bei diesem Film richtig wäre, mit dem Look so weit zu gehen, wie es möglich war. Es hat mir Spaß gemacht, mit diesen genialischen Typen zu arbeiten und ihnen das Leben schwer zu machen, indem ich sie Dinge fragte wie: Könnt ihr dafür sorgen, dass mir Rauch aus dem Hals herauskommt? Keine Frage, die Jungs waren Klasse. Wir teilen eine große Liebe für klassische Monsterfilme. Ich glaube, dass wir es als unsere Aufgabe ansahen, es bei SIN CITY mit deren Kreativität aufzunehmen.“
MIHO
Eine weitere Lieblingsfigur von Frank Miller ist Miho, das schweigsamste aber zugleich auch tödlichste der Mädchen aus Old Town. Sie wird von Devon Aoki gespielt, die man aus D.E.B.S. (2004) und 2 FAST 2 FURIOUS („2 Fast 2 Furious“, 2003) kennt. Sie ist eine Art urbaner weiblicher Samurai und säbelt die Leinwand mit denselben Schwertern in Fetzen, die Uma Thurman bereits in Quentin Tarantinos KILL BILL („Kill Bill“, 2003) benutzte.
Aoki gefiel an ihrer Figur die Reinheit der Emotion. „Miho ist ungeheuer entschlossen, eine wunderbare Figur. Großartig war, dass Frank Miller ebenso leidenschaftlich von ihr spricht. Er half mir ungemein dabei, zu verstehen, wo Miho herkommt und wie man sie darzustellen hatte. Es kann eine Herausforderung sein, weil sie nicht spricht – also müssen ihre Aktionen laut und klar für sie sprechen. Mir gefiel es außerdem, ein Teil der Old Town von Sin City zu sein, weil das der Ort ist, an dem die Frauen das Sagen haben. In SIN CITY gibt es verblüffend viel Girl Power.“
Die Schauspielerin trainierte mit drei verschiedenen Karatelehrern, um sich Mihos Körperbeherrschung und ihre Schwertkampffähigkeiten anzueignen. „Mental versuchte ich, so nahe, wie es mir möglich war, an diese harte Killerin heranzukommen. Das bedeutete natürlich auch, dass ich mich körperlich mit ihr messen können musste. Es war unglaublich, die Grundbegriffe ihres gesamten Waffenarsenals beigebracht zu bekommen: das Kitano-Schwert, die Bogen und Pfeile, der Stab. Ich bin überzeugt, dass dem Publikum die kleinen Details an dieser Figur gefallen werden, so wie Robert und Frank sie zum Leben erweckt haben.“
Frank Miller denkt dasselbe: „Ich empfand eine tiefe Liebe für Miho, als ich sie zum ersten Mal gezeichnet habe. Auf gewisse Weise kommt sie aus einem anderen Reich als die anderen Figuren von SIN CITY. Sie ist magischer als die anderen. Auch ist sie von Geheimnissen umgeben. In Sin City haben alle immer eine große Klappe, nur Miho sagt kein Wort. Sie ist still, aber absolut und unbedingt tödlich.“
„Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass es jemanden gäbe, der Miho darstellen könnte. Aber Devon hat diese fantastischen Augen und bewegt sich auf superbe Art und Weise, das ist bemerkenswert. Es war ein großes Vergnügen, mit ihr zu arbeiten.“
MANUTE
Niemand weiß, wo er herkommt. Und niemand wird es jemals erfahren. Er dient seinem Meister voll und ganz. Effizient. Brutal. Gnadenlos. Bete, dass Du ihm niemals begegnest. Der Moment, in dem es passiert, könnte Dein letzter sein.“ -- Frank Miller
Niemand weiß, wo er herkommt. Und niemand wird es jemals erfahren. Er dient seinem Meister voll und ganz. Effizient. Brutal. Gnadenlos. Bete, dass Du ihm niemals begegnest. Der Moment, in dem es passiert, könnte Dein letzter sein.“ -- Frank Miller
Ein Mann, so gewaltig, dass sein Schlag die Wucht eines Güterzuges hat. Manute ist ebenso geheimnisvoll wie tödlich. Er wird von Michael Clarke Duncan gespielt, der eine Oscar®-Nominierung als sanfter Riese in THE GREEN MILE („The Green Mile“, 1999) erhielt und unlängst als Kingpin in DAREDEVIL („Daredevil“, 2003), der ebenfalls auf einem Comic von Frank Miller basiert, zu sehen war. Duncan war begeistert, wieder eine Figur aus Millers Universum darstellen zu können... wenngleich auf völlig neuartige Weise.
Michael Clarke Duncan: „Als ich hörte, dass sie im Film alles genauso machen wollten wie in der Comic-Vorlage, dachte ich zunächst, dass sie verrückt sein müssten. Jetzt bin ich hier, um zu bezeugen, dass sie es nicht sind. Dies ist völlig anders als alles, was jemals vorher gemacht wurde, und ich bin überzeugt, dass das Publikum hingerissen sein wird.“
Duncan sieht seine Figur als eine Art modernen Mythos. „Manute ist der ultimative Leibwächter. Er befolgt alle Befehle. Diesen Typen kann man aufschlitzen, mit Kugeln zersieben – er wird wieder aufstehen und zurückkommen. Er ist ein Fabelwesen, das niemand so richtig versteht. Er steht immer wieder aus der Asche auf. Man kann ihn nicht besiegen.“
HARTIGAN
Voller Ehre. Ein Ritter in blutverschmierter, verdreckter Rüstung. Cop John Hartigan ist bereit, alles zu opfern – seine Ehe, seinen Job, seine Ehre, seine Freiheit, seine Würde – alles nur wegen eines kleinen dürren elfjährigen Mädchens. -- Frank Miller
Voller Ehre. Ein Ritter in blutverschmierter, verdreckter Rüstung. Cop John Hartigan ist bereit, alles zu opfern – seine Ehe, seinen Job, seine Ehre, seine Freiheit, seine Würde – alles nur wegen eines kleinen dürren elfjährigen Mädchens. -- Frank Miller
Wenn es einen reinen Helden in SIN CITY gibt, dann ist das John Hartigan. Der letzte ehrliche Bulle in der Stadt – und nun steht er nur noch eine Stunde vor seiner Pensionierung. Und doch hat er noch eine letzte Mission: Er muss die elfjährige Nancy Callahan aus den Händen des verrückten Sohns des Senators, Roark Jr., befreien. Für diese Rolle dachte Robert Rodriguez sofort an Bruce Willis – und keinen anderen.
Rodriguez: „Ich wusste sofort, dass Bruce Willis Hartigan sein musste. Es gibt da eine alte Folge von ,Das Model und der Schnüffler’, die ich ewig und drei Tage lang auf Video besaß. Darin spielt er einen typisch hartgesottenen Detektiv. Es war leicht komödiantisch gehalten, aber er spielte den Part absolut ernst. Und er sieht großartig aus in Schwarzweiß. Also zeigte ich ihm die Eröffnungsszene. Noch bevor sie vorbei war, hatte er zugesagt.“
Frank Miller war überrascht von Willis’ Hingabe: „Ich dachte mir, dass Bruce Willis mit einem Regie-Erstling, wie ich es war, den Fußboden aufwischt. Stattdessen kam Bruce mit erkennbarer Liebe für das Material ans Set. Es war ein absoluter Traum, mit ihm zu arbeiten. Er verstand genau, dass seine Figur auf Raymond Chandler basiert. Und er verstand auch genau Chandlers Theorie, dass diese Art von Charakter eine Art moderner Ritter ist. Seine Darstellung ist wunderbar. Wenn Mickey Rourke der Dionysos des Films ist, dann ist Bruce unser Apollo.“
Willis, der ohnehin schon ein Fan von Millers Hardboiled-Stadt war, ließ sich von Rodriguez’ frühen Aufnahmen schnell endgültig überzeugen. „Rein visuell war es das beeindruckendste Stück Film, das ich jemals gesehen habe. Es war einfach nur umwerfend. Ich war schon seit langem ein großer Fan von Frank Millers SIN CITY – diese düsteren, poetischen, hartgesottenen Geschichten liegen mir von jeher – aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass jemand einen Weg finden würde, wie man das tatsächlich in einem Film realisieren könnte, bis Robert sich diese neue Art von digitalem Filmemachen einfallen ließ.“
Willis war außerdem ein großer Fan von Hartigan. „Wenn wir ihn zuerst treffen, ist er ein Mann, der sich darauf freut, nach Hause zu seiner Frau zu kommen und endlich dieser Stadt des Verbrechens den Rücken kehren zu können. Aber er schafft es einfach nicht. Denn da ist noch diese eine Sache, um die er sich kümmern muss. Hartigan fällt aus dem Rahmen in Sin City, denn er hat einen moralischen Ehrenkodex und eine starke Ethik. Hartigan gibt sein Leben auf für das eines kleinen Mädchens. Und das ist eine starke Sache. Im Kampf zwischen Gut und Böse steht Hartigan auf der richtigen Seite.“
NANCY
Stell Dir vor, Du findest den Weg in den schäbigsten Saloon dieses Planeten. Der Laden stinkt nach all den üblichen Gerüchen. Da ist eine Bühne. Die Lichter gehen an. Du erwartest das Schlimmste. Dann tanzt ein Engel auf die Bühne. Perfekt. Anmutig, Wunderschön. Ein Fleisch gewordener Traum. Nancy. Nancy Callahan. Sie ist umwerfend. -- Frank Miller
Stell Dir vor, Du findest den Weg in den schäbigsten Saloon dieses Planeten. Der Laden stinkt nach all den üblichen Gerüchen. Da ist eine Bühne. Die Lichter gehen an. Du erwartest das Schlimmste. Dann tanzt ein Engel auf die Bühne. Perfekt. Anmutig, Wunderschön. Ein Fleisch gewordener Traum. Nancy. Nancy Callahan. Sie ist umwerfend. -- Frank Miller
In der Gegenwart bekannt als Sweetheart von Sin City, erlebt man Nancy Callahan in zwei Inkarnationen. Zunächst ist sie ein elfjähriges Mädchen, das sich in der denkbar schlimmsten Gefahr befindet. Später erleben wir sie als 19-jährige exotische Tänzerin, die wie ein Licht in der Dunkelheit der Stadt leuchtet.
Frank Miller erklärt: „Nancy ist wirklich als Symbol von Sin City zu verstehen, dieser Engel, der urplötzlich an den verstörendsten Orten auftaucht. Und sie wird wunderbar gespielt von Makenzie Vega (als kleines Mädchen) und Jessica Alba.“ Jessica Alba aus HONEY („Honey“, 2003) war sofort bewegt von Nancys Geschichte und ihrer Art. „Gezeichnet ist sie als rehäugiges, süßes Mädchen mit einer sehr weichen Seite. Ich wollte das unbedingt spielen, weil ich diese Seite noch nicht allzu oft erforschen konnte. Als ich das Buch las, musste ich weinen, weil ihre Geschichte so wunderschön ist. Es ist eine durch und durch romantische Liebesgeschichte. Ich wusste einfach, dass ich das machen musste. Nancy ist die eine Person in Sin City, die voller Hoffnung steckt.“
„Nancy macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Ich wünschte, ich könnte ebenfalls mehr so sein. Es ist wunderbar, jemanden spielen zu dürfen, der so wunderbar weich ist und verletzlich, aber gleichzeitig auch selbstsicher und stark.“
Alba war außerdem begeistert, an der Seite von Bruce Willis spielen zu können. „Er ist auf schockierende Weise großzügig für einen Schauspieler seines Formats. Er ist außerdem ungeheuer gut, wenn es darum geht, den Schmerz und inneren Kampf von jemandem auszudrücken, der weiß, dass man niemals derjenige sein wird, der man gerne wäre. Hartigans Blicke sind angefüllt mit einer Liebe, die schmerzt. Ich finde das sehr cool.“
FEIGER BASTARD
Der kleine Scheißer. Er sollte tot sein. Aber da ist er. Wieder mittendrin, in voller Aktion. Und er stinkt zum Himmel. -- Frank Miller
Der kleine Scheißer. Er sollte tot sein. Aber da ist er. Wieder mittendrin, in voller Aktion. Und er stinkt zum Himmel. -- Frank Miller
Im Kern von John Hartigans Geschichte steht seine Nemesis, Roark Jr. (auch bekannt als „Dieser feige Bastard“), ein verrückter Soziopath, der später körperlich in eine Kreatur verwandelt wird, die so hässlich, gelb und schlicht und einfach stinkend ist wie seine Persönlichkeit.
Als Roark Jr. und Feiger Bastard, unter jeder Menge Make-up, ist Nick Stahl zu sehen, den man aus TERMINATOR 3: THE RISE OF THE MACHINES („Terminator 3 – Aufstand der Maschinen“, 2003) und der HBO-Serie „Carnivale“ kennt. Ursprünglich wollten Miller und Rodriguez zwei verschiedene Schauspieler in den Rollen besetzen, aber Stahl überzeugte Rodriguez, dass er beide Inkarnationen auf dem Kasten hätte.
Rodriguez: „Anfangs war ich nicht sicher, also bat ich Nick, mir ein paar Nachrichten mit der unverkennbaren Stimme von Feiger Bastard auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen. In der Geschichte ist die Stimme das Einzige, was Hartigan nach der Verwandlung wieder erkennen kann. Ich wusste, dass Nick die Herausforderung würde meistern können, wenn er nur die Stimme hinbekam. Er ist ein toller Schauspieler. Ich hatte den Vorschlag längst verdrängt, als ich auf einmal diese beängstigenden Nachrichten erhielt. Natürlich hatte er die Rolle danach sicher.“
Stahl: „Mir gefiel, dass Frank Millers Geschichte in einer derart überhöhten Realität stattfindet und in sich schon eine so überlebensgroße Story ist, dass man keine Angst haben musste, man könne mit der Darstellung zu weit gehen. Es macht Spaß, diese Art fantastische Figur zu spielen, die völlig daneben ist und nur nach Rache trachtet.“
Als er vollkommen in den feigen Bastard verwandelt war, bekam selbst Frank Miller eine Gänsehaut bei Nick Stahls Darstellung. „Nick Stahl war durch und durch Furcht erregend. Ich weiß nicht, wie er all das machte, wo er doch unter dickem Make-up steckte. Die Effekte von KNB lassen ihn aussehen, wie eine zum Leben erweckte beängstigende Zeichnung. Ich denke, der feige Bastard wird das Publikum daran erinnern, wie viel Angst uns eine Figur aus einem Comic einjagen kann.“
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